Zusammenfassung
Verschlüsse dienen der gasdichten Verriegelung der Patrone im Patronenlager. Bei Kipplaufwaffen sind Verschluss und Schloss voneinander getrennt. Das Patronenlager lässt sich durch Abkippen der Läufe öffnen. Je nach Verschluss wird eine größere Stabilität gewährleistet oder besonders kurze und flache Bauweisen werden ermöglicht. Bei Waffen mit starren Läufen bilden Verschluss und Schloss eine enge Einheit. Häufig verwendet werden Zylindersysteme wie das Drehkammersystem des Mauser Modell 98 oder Geradezugsysteme. Das Patronenlager wird bei diesen durch Repetieren geöffnet.
Grundlagen
Aufgaben
- Verschluss
/Verriegelung des Patronenlagers - Gasdichtes Abschließen der Patrone im Patronenlager nach hinten
- Teilweise Verknüpfung mit Schlosssystemen
- Teilweise Verbindung mit dem Schaft
MerkeDer Verschluss schließt das Patronenlager hinter der Patrone gasdicht ab.
MerkeDer Verschluss ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil.
Unterteilung von Verschlüssen
Starre Läufe
Grundlagen
Allgemeines
- Bei starren Läufen bilden Verschluss und Schloss eine enge Einheit.
- Schlagbolzen und Schlagfeder sind im Verschluss untergebracht
- Bewegung von Schlossbestandteilen führt zum Verschluss des Patronenlagers
Einteilung der Verschlüsse
- Zylinderverschluss
/Kammerverschluss - Drehkammerverschluss (z.B. System Mauser 98)
- Geradezugverschluss (z.B. Blaser R8)
- Vorderschaftrepetierer
- Unterhebelrepetierer (lever-action)
- Blockverschlüsse
- Selbstladesysteme
- Rückstoßlader
- Gasdrucklader
Unterhebelrepetierer
Kammerverschluss
- Synonym: Zylindersystem
- Kammerverschlüsse werden je nach Bauweise in zwei Kategorien unterteilt:
- Drehkammerverschluss → Verschluss über Drehbewegung (z.B. Mauser System 98)
- Geradezugverschluss → Verschluss über Längsbewegung (z.B. Blaser R8)
- Repetieren: Vorgang des Ladens → Repetierer
- Patrone wird direkt aus dem Magazin in das Patronenlager geladen.
- Repetierwaffen haben immer ein Magazin.
- Verwendung: Einläufige Büchsen
MerkeAufgrund der engen Einheit aus Verschluss und Schloss sprechen wir von Zylindersystemen oder Kammersystemen.
Drehkammerverschluss (Mauser System 98)
- Synonyme: Kammerverschluss, Zylinderverschluss
- Das Nachladen erfolgt beim Repetieren.
- Hierzu wird der Kammergriff betätigt, wodurch die Verriegelungswarzen der Kammer im Hülsenkopf freigegeben werden.
- Der Hülsenkopf ist der Teil des Verschlusses, in dem der Lauf eingeschraubt ist.
- Kammergriff: Bedienhebel vom Zylinderverschluss.
- In der Führung der Hülsenbrücke kann die Kammer zurückgezogen und eine Patrone ins Patronenlager repetiert werden.
Geradezugverschluss
- Längs beweglicher Verschluss
- Ladevorgang beim Öffnen und Schließen
Funktionsweise
Blockverschlüsse
Allgemeines
Funktionsweise
- Verschluss und Öffnen durch Betätigung des Verschlusshebels
Selbstlader
Allgemeines
- Automatischer Ladevorgang
- Auswerfen der leeren Patronenhülse
- Nachladen mit neuer Patrone
- Wiederholtes Abziehen ermöglicht mehrere Schüsse (→ Halbautomatische Waffe)
- Insgesamt maximal drei Patronen in Selbstladern erlaubt
- Maximal zwei Patronen im Magazin
- Eine Patrone im Patronenlager
- Bauweisen
- Rückstoßlader
- Gasdrucklader
MerkeJagdwaffen mit Selbstladeverschlüssen dürfen mit maximal 3 Patronen geladen sein. 1 Patrone im Patronenlager und 2 Patronen im Magazin.
Aufbau
- Verschlussknopf: Wenn du den Verschlussknopf drückst, wird die Verriegelung des Verschlusses aufgehoben (entarretiert) und der Verschluss schnellt nach vorne.
- Selbstladeflinten haben häufig eine Druckknopfsicherung.
Rückstoßlader
- Energie für den Ladevorgang wird aus dem Rückstoß bezogen
- Längs beweglicher Lauf
- Rückstoßfeder
MerkeRückstoßlader haben immer einen beweglichen Lauf.
Gasdrucklader
Kipplaufwaffen
Allgemeines
- Mehrläufige Waffen sind (fast) immer Kipplaufwaffen mit Kipplaufverschluss.
- Häufigste Verwendung
- Flinten
- Drillinge (und andere kombinierte Waffen)
- Seltener auch mehrläufige Büchsen
MerkeMehrläufige Waffen sind (fast) immer Kipplaufwaffen.
Aufbau
Funktionsweise
- Entriegelung des Verschluss durch Betätigung des Verschlusshebels
- Öffnung des Patronenlagers durch Abkippen der Läufe
- Die Waffe wird „gebrochen“.
- Laden und Entladen bei abgekippten Läufen
Laufhakenverschluss
- Synonym: Keilverschluss
- Bestandteile: Laufhaken und Verschlusskeil
- Besonderheit: Einfacher oder doppelter Laufhaken
- Vorteil: Günstiger Verschluss
- Nachteil: Weniger stabil
- Verwendung: Vielfältig
Greenerverschluss
- Bestandteile: Laufschienenverlängerung (Greenernase) mit Querbohrung und Querriegel (Greenerriegel)
- Besonderheit: Zusätzlicher Laufhakenverschluss
- Verwendung: Doppelbüchsen
/Doppelflinten, Drillinge
Doppelgreenerverschluss
- Synonym: Kersten-Verschluss, Straßburger-Verschluss
- Bestandteile: Siehe Greenerverschluss
- Besonderheit: Zwei Greenernasen
- Verwendung: Bocksysteme (Flinten, Büchsen, Büchsflinten)
Purdey-Verschluss
- Bestandteile: Purdeynasen werden mit Riegeln verschlossen
- Besonderheiten:
- Einfache und doppelte Konstruktion
- Zusätzlicher Laufhakenverschluss
- Verwendung:
- Einfacher Purdey-Verschluss: Doppelflinten
/-büchsen - Doppel-Purdey-Verschluss: Bockgewehre
Flankenverschluss
- Bestandteile: Flankenstücke seitlich des Laufs und des Verschlusses mit Keilriegeln
- Kein zusätzlicher Laufhakenverschluss
- Vorteil: Flache Bauart
- Verwendung: Bockgewehre
Kippblock-Verschluss
- Bestandteile: Verschlussblock verriegelt mit Blocknut des Laufs
- Vorteil: Sehr stabil
- Nachteil: Teurer Verschluss
- Verwendung: Kipplaufbüchsen, Bergstutzen, Drillinge, Bockbüchsen