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Verschluss

Letzte Aktualisierung: 29.07.2023

Zusammenfassung

Verschlüsse dienen der gasdichten Verriegelung der Patrone im Patronenlager. Bei Kipplaufwaffen sind Verschluss und Schloss voneinander getrennt. Das Patronenlager lässt sich durch Abkippen der Läufe öffnen. Je nach Verschluss wird eine größere Stabilität gewährleistet oder besonders kurze und flache Bauweisen werden ermöglicht. Bei Waffen mit starren Läufen bilden Verschluss und Schloss eine enge Einheit. Häufig verwendet werden Zylindersysteme wie das Drehkammersystem des Mauser Modell 98 oder Geradezugsysteme. Das Patronenlager wird bei diesen durch Repetieren geöffnet.

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Grundlagen

Aufgaben

  • Verschluss/Verriegelung des Patronenlagers
  • Teilweise Verknüpfung mit Schlosssystemen
  • Teilweise Verbindung mit dem Schaft

Der Verschluss schließt das Patronenlager hinter der Patrone gasdicht ab.

Der Verschluss ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil.

Unterteilung von Verschlüssen

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Starre Läufe

Grundlagen

Allgemeines

  • Bei starren Läufen bilden Verschluss und Schloss eine enge Einheit.
    • Schlagbolzen und Schlagfeder sind im Verschluss untergebracht
  • Bewegung von Schlossbestandteilen führt zum Verschluss des Patronenlagers

Einteilung der Verschlüsse

  1. Zylinderverschluss/Kammerverschluss
    1. Drehkammerverschluss (z.B. System Mauser 98)
    2. Geradezugverschluss (z.B. Blaser R8)
    3. Vorderschaftrepetierer
    4. Unterhebelrepetierer (lever-action)
  2. Blockverschlüsse
  3. Selbstladesysteme
    1. Rückstoßlader
    2. Gasdrucklader

Büchse mit KammerverschlussSelbstladesystem einer Flinte

Unterhebelrepetierer

Unterhebelrepetierer

Kammerverschluss

Aufgrund der engen Einheit aus Verschluss und Schloss sprechen wir von Zylindersystemen oder Kammersystemen.

Zylinderverschluss mit DrehkammersystemZylinderverschluss mit Geradezugsystem

Drehkammerverschluss (Mauser System 98)

  • Synonyme: Kammerverschluss, Zylinderverschluss
  • Das Nachladen erfolgt beim Repetieren.
  • Hierzu wird der Kammergriff betätigt, wodurch die Verriegelungswarzen der Kammer im Hülsenkopf freigegeben werden.
    • Der Hülsenkopf ist der Teil des Verschlusses, in dem der Lauf eingeschraubt ist.
  • In der Führung der Hülsenbrücke kann die Kammer zurückgezogen und eine Patrone ins Patronenlager repetiert werden.
Drehkammerverschluss (Mauser 98)

Geradezugverschluss

  • Längs beweglicher Verschluss
  • Ladevorgang beim Öffnen und Schließen
Geradezugverschluss

Funktionsweise

Blockverschlüsse

Allgemeines

  • Blockverschlüsse haben typischerweise einen massiven Verschlussblock.
  • Vorteile
    • Sehr stabil
    • Hohe Gasdruckeignung
    • Kurze Bauweise
  • Verwendung
    • Einläufige Büchsen
    • Selten Bockbüchsen
    • Heerenbüchse: Beispiel einer Büchse mit Fallblockverschluss

Heerenbüchse

Funktionsweise

  • Verschluss und Öffnen durch Betätigung des Verschlusshebels
Geschlossener Blockverschluss
Geöffneter Blockverschluss

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Selbstlader

Allgemeines

Jagdwaffen mit Selbstladeverschlüssen dürfen mit maximal 3 Patronen geladen sein. 1 Patrone im Patronenlager und 2 Patronen im Magazin.

Selbstladeflinte

Aufbau

  • Verschlussknopf: Wenn du den Verschlussknopf drückst, wird die Verriegelung des Verschlusses aufgehoben (entarretiert) und der Verschluss schnellt nach vorne.
  • Selbstladeflinten haben häufig eine Druckknopfsicherung.

Aufbau einer Selbstladeflinte

Rückstoßlader

  • Energie für den Ladevorgang wird aus dem Rückstoß bezogen
  • Längs beweglicher Lauf
  • Rückstoßfeder

Rückstoßlader mit beweglichem Lauf

Rückstoßlader haben immer einen beweglichen Lauf.

Gasdrucklader

  • Energie für den Ladevorgang wird aus dem Gasdruck im Lauf bezogen
  • Lauf fest montiert

Gasdruckladersystem bei einer Beretta

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Kipplaufwaffen

Allgemeines

Mehrläufige Waffen sind (fast) immer Kipplaufwaffen.

Aufbau

  • Laufbündel und Schaft werden durch den Verschluss miteinander verbunden.
  • Im Verschlusskasten bzw. der Basküle von Kipplaufwaffen sind das Schloss und der Verschluss untergebracht.
  • Der Verschlusshebel ermöglicht das Öffnen und Schließen des Verschlusses.
Schema des Verschlusskastens von Waffen mit abkippbaren Läufen

Funktionsweise

  • Entriegelung des Verschluss durch Betätigung des Verschlusshebels
  • Öffnung des Patronenlagers durch Abkippen der Läufe
    • Die Waffe wird „gebrochen“.
  • Laden und Entladen bei abgekippten Läufen

Laufhakenverschluss

  • Synonym: Keilverschluss
  • Bestandteile: Laufhaken und Verschlusskeil
  • Besonderheit: Einfacher oder doppelter Laufhaken
  • Vorteil: Günstiger Verschluss
  • Nachteil: Weniger stabil
  • Verwendung: Vielfältig
Schema eines doppelten Laufhakenverschlusses

Greenerverschluss

  • Bestandteile: Laufschienenverlängerung (Greenernase) mit Querbohrung und Querriegel (Greenerriegel)
  • Besonderheit: Zusätzlicher Laufhakenverschluss
  • Verwendung: Doppelbüchsen/Doppelflinten, Drillinge
Schema eines einfachen Greenerverschlusses

Doppelgreenerverschluss

Purdey-Verschluss

  • Bestandteile: Purdeynasen werden mit Riegeln verschlossen
  • Besonderheiten:
  • Verwendung:
    • Einfacher Purdey-Verschluss: Doppelflinten/-büchsen
    • Doppel-Purdey-Verschluss: Bockgewehre
Schema des Purdey-Verschlusses

Flankenverschluss

  • Bestandteile: Flankenstücke seitlich des Laufs und des Verschlusses mit Keilriegeln
  • Vorteil: Flache Bauart
  • Verwendung: Bockgewehre
Schema eines Flankenverschlusses

Kippblock-Verschluss

  • Bestandteile: Verschlussblock verriegelt mit Blocknut des Laufs
  • Vorteil: Sehr stabil
  • Nachteil: Teurer Verschluss
  • Verwendung: Kipplaufbüchsen, Bergstutzen, Drillinge, Bockbüchsen
Schema eines Kippblockverschlusses
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