Zusammenfassung
Vögel gehören zu den Wirbeltieren und sind wie die Säugetiere (z. B. das Haarwild) Warmblüter. Da ihr ganzer Körperbau auf das Fliegen ausgelegt ist, unterscheiden sie sich jedoch maßgeblich von den Säugetieren.
Vögel haben sehr leichte, lufthaltige Knochen und einen besonders starken Brustkorb als Ansatz für die Flugmuskulatur. Auch das Federkleid dient dem Fliegen. Viele Vogelarten lassen sich durch dieses Federkleid unterscheiden. Der Federwechsel wird als Mauser bezeichnet. In der Balz, der Fortpflanzungszeit der Vögel, lassen sich häufig auffällige Gefieder der Männchen und ein artspezifisches Verhalten feststellen. Das Federwild umfasst alle jagdbaren Vogelarten.
Allgemeines
- Federwild: Jagdlicher Begriff für alle jagdbaren Vögel.
- Federwild gehört zum Niederwild.
- Ausnahmen: Auerwild, Seeadler und Steinadler zählen zum Hochwild.
- Vögel gehören zu den Wirbeltieren. Sie unterscheiden sich von den Säugetieren durch:
- Eier legen
- Federn
- Schnabel
Körperbau
Körpermaße
Skelett
- Leichte, lufthaltige Knochen → Flugfähigkeit
- Starker Brustkorb als Ansatz für die Flugmuskulatur
Skelettteile (Fasan)
Flugskelett
- Anspannung des starken Brustmuskels → Senken der Flügel
- Anspannung des Rabenbeinmuskels → Anheben der Flügel
Flügel
- Daumenschwingen
- Handschwingen: Äußere kräftige und stabile Federn des Flügels
- Armschwingen
Innere Organe
Verdauungssystem
- Schnabel: Nahrungsaufnahme (unzerkleinert)
- Schlund: Abschlucken
/Transport - Kropf (im Halsbereich): Speichern und einweichen der Nahrung (ausgeprägter bei Körnerfresser)
- Drüsenmagen: Nahrungsaufspaltung mit Hilfe von Verdauungssäften (ausgeprägter bei Greifvögeln)
- Muskelmagen: Mechanische Zerkleinerung der Nahrung (v.a. bei Körnerfressern)
- Teilweise mit Hilfe von Magensteinen
- Weidkörner: Magensteine, die Körnerfresser mit der Nahrung aufnehmen, um Nahrung zu zerkleinern.
- Dünndarm: Nährstoffentzug
- Dickdarm: Vor allem Wasserentzug
- Kloake: Die Kloake hat 3 Funktionen.
- Ausscheidung von Kot
- Ausscheidung von Urin über die Harnleiter aus den Nieren. Es gibt keine Harnblase.
- Ausscheidung und Aufnahme von Sexualsekreten
Bürzeldrüse
- Die Bürzeldrüse liegt am Bürzel von Vögeln.
- Das Sekret (Bürzelöl) der Bürzeldrüse schützt das Gefieder vor Austrocknung und Durchnässen.
- Mit dem Schnabel wird das Bürzelöl über das Gefieder verteilt.
Atmung
- Kein Zwerchfell (somit keine Trennung zwischen Brust- und Bauchhöhle)
- Lunge befindet sich in Luftsäcken
Sinnesorgane
- Stärkstes Sinnesorgan ist meist das Auge
- Hören häufig gut
- Riechen sehr unterschiedlich
Federn
Allgemeines
- Federn sind die Haare der Vögel.
- Sie bestehen aus Horn.
Aufbau
- Spule sitzt in der Haut
- Schaft liegt frei
- Hohle Seele im Federkiel
- Strahlen untereinander verzahnt
Federarten
Mauser
- Die Mauser ist der Wechsel des Gefieders bei Federwild.
- Vollmauser: Gleichzeitiges Wechseln von Großgefieder und Kleingefieder
- Sturzmauser
/Großgefiedermauser : Wechsel des Gefieders in 2 bis 3 Monaten - Teilmauser: Abschnittsweiser Wechsel des Gefieders
- Schockmauser: Sonderform der Mauser, die durch Stress ausgelöst wird. Beutevögeln (z.B. Enten oder Tauben) werfen hierzu reflexartig Teile des Gefieders ab, wenn sie von einem Beutegreifer geschlagen werden, um diesem zu entkommen.
MerkeDie Voll- oder Sturzmauser führen zur zeitweisen Flugunfähigkeit oder zumindest Flugbehinderung.
Stoßformen
- Stoß: Als Stoß werden die Federn am Schwanz von Vögeln bezeichnet.
Gefiederfärbung
- Unterschiede zwischen Alt und Jung
- Geschlechtsdimorphismus: Deutliche Unterschiede beim Gefieber zwischen Männchen und Weibchen (z.B. Gefiederfärbung oder Körpergröße). Diese fallen besonders während der Balzzeit und Brutzeit auf.
- Männchen mit auffälligem Balzgefieder
- Weibchen unauffällig und angepasst an die Umgebung (Deckung am Brutplatz)
Fortbewegung
Fliegen
- Heimisches Federwild ist flugfähig.
- Greifvögel sind herausragende Flieger.
- Hühnervögel sind gute Flieger und Läufer.
- Enten und Gänse sind gute Flieger und Schwimmer.
Flugverhalten
- Gleitflug: Nutzung großer Tragflächen
- Segelflug: Nutzung von Thermik
- Schlagflug: Arttypisches Bild der Flügelbewegung
- Rüttelflug: Einige Greifvögel können so an einer Stelle in der Luft „stehen“
Typische Flugbilder
Ernährung
Allgemeines
- Vögel haben einen sehr hohen Energiebedarf
- Großer Nahrungsbedarf
- Schnelle Verdauung
Ernährungstypen
Die Form des Schnabels ist charakteristisch für den Ernährungstyp.
MerkeDie Ernährungstypen können sich je nach Alter des Vogels unterscheiden. Hühnervögel (z.B. Fasan) ernähren ihre Jungen mit proteinreichen Insekten. Die erwachsenen Vögel ernähren sich hingegen pflanzlich.
Ausscheidungen der Vögel
- Losung: Kot von Auerwild, Steinadler und Seeadler
- Gestüber: Kot aller Hühnervögel, Entenvögel und Tauben
- Geschmeiß: Kot bei Greifvögeln, Reihern, Möwen und Kormoranen
- Urin (Harn) ist als weißer Überzug auf dem Kot der Vögel erkennbar
- Blinddarmlosung: Breiige blauschwarze bis schwärzliche Losung von Hühnervögeln und Entenvögeln
- Gewölle: Ballen aus unverdaulichen Nahrungsresten (Federn, Haare, Knochen) bei Fleisch fressenden Vögeln, die ausgewürgt werden
- Eulengewölle: Grob, teils ganze Knochen
- Taggreifgewölle: Fein
Lebensweise
Lebensansprüche
Vogelzug
- Zugvögel unternehmen jedes Jahr zwei große Reisen zwischen ihren Brutgebieten und ihren Winterquartieren:
- Frühjahr: Flug ins Brutgebiet, wo die Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen stattfindet.
- Herbst: Flug ins Winterquartier, um dem harschen Klima zu entkommen und Zugang zu Nahrungsquellen zu haben.
- Unterteilung in:
- Kurzstreckenzieher: Winterquartiere in Südeuropa (z.B. Stare)
- Langstreckenzieher: Winterquartiere z.B. in Afrike (Kraniche, Wespenbussard, Schwalben ...)
- Dabei nutzen viele Arten spezielle Flugformationen, um Energie:
Zugverhalten
- Standvögel: Ganzes Jahr an einem Ort (z.B. Fasan oder Turmfalke)
- Strichvögel: Standortwechsel je nach Wetter und Nahrungsangebot (z.B. Fischreiher)
- Zugvögel: Erscheinen in unserer Heimat im Frühjahr und ziehen im Herbst weg (z.B. Kraniche)
- Teilzieher: Nur Teile der Population beteiligen sich am Vogelzug (z.B. Waldschnepfe)
- Wintergäste: Zugvögel, die in unserer Heimat überwintern (z.B. Nonnengans)
Fortpflanzung
Paarungszeit: Balz
- Balzzeit: Paarungszeit der Vögel
- Meist im Frühjahr
- Männliche Vögel häufig mit besonderem Aussehen und Verhalten:
- Balzgefieder (z.B. Stockenten)
- Balzverhalten
- Balzflüge
Paarbildung
- Einehe (Monogamie): Bindung mit einem festen Partner
- Brutehe: Paarbindung bis zur Selbstständigkeit der Jungen
- Jahresehe: Paarbindung für ein Jahr
- Saisonehe: Paarbindung über mehrere Bruten einer Saison
- Dauerehe: Lebenslange Paarbindung (z.B. Adler, Graugänse)
- Vielehe (Polygamie): Ein Männchen bildet Paare mit mehreren Weibchen (z.B. Fasan)
- Keinehe: Lediglich Begattung ohne weitere Paarbindung
- Verlobungszeit: Zusammenfinden bereits vor Beginn der Paarungszeit (z.B. Stockente und Haselwild bereits im Herbst)
Paarung
- Geschlechtsteile: Die meisten Vögel besitzen keine äußeren Geschlechtsorgane (Ausnahmen: Enten und Gänse).
- Kloakenkuss: Bei der Paarung pressen Männchen und Weibchen ihre Kloaken aneinander.
- Keine Lebendgeburten: Vögel bringen keine lebenden Jungtiere zur Welt. Stattdessen legen sie Eier, die außerhalb des Körpers befruchtet werden.
- Brut und Bebrütung: Nach der Eiablage beginnt die Bebrütung, bei der die Eltern die Eier wärmen, bis die Küken schlüpfen.
Brut
- Brutzeit: 2-3 Wochen (meist im Frühjahr)
- "Je größer die Vogelart, desto länger die Brutzeit."
- Unterscheidung nach Brutverhalten
- Koloniebrüter: Gemeinschaftlich brütende Vogelarten (z. B. Möwen, Kormorane)
- Kolonien bieten Schutz vor Feinden
- Einzelbrüter: Einzeln brütende Vogelarten (z. B. Tauben)
- Brutteilung: Unterschiede zwischen geschlechtsabhängiger Verteilung der Brutarbeit
- Brutschmarotzer: Ausbrüten durch andere Art (z.B. Kuckuck)
- Große Arten → Späte Geschlechtsreife
- Kleine Arten → Kurze Lebenserwartung
MerkeJe größer die Vogelart, desto länger die Brutzeit.
Brutort
Eiaufbau
Entwicklung im Ei
- Embryoentwicklung durch Brutwärme
- Nährstoffversorgung über Eiweiß und Dotter
- Entwicklung des Eizahns, um die Eierschale kurz vor dem Schlüpfen aufzubrechen
Schlüpfen
- Küken piepsen bereits vor dem Schlüpfen
- Eizahn zum Aufbohren der Eischale
- Hudern: Das Wärmen der Jungen durch die Eltern
- Verleiten: Weglocken von Fressfeinden vom Gelege
/Jungvögeln durch flugunfähig simulieren der Eltern