Waldbau cover

Einführung zum Waldbau

Letzte Aktualisierung: 01.05.2023

Zusammenfassung

Der Waldbau beschäftigt sich mit der standortabhängigen Bewirtschaftung von Wäldern. Im Wald bildet sich durch die Eigenschaften der Bäume ein eigenes Innenklima. Dieses ist entscheidend für die Entstehung von besonderen Waldökosystemen. Diese sind von der Wurzel bis zur Krone in verschiedene Zonen unterteilt, die jeweils eigene Lebensräume darstellen. Gesunde Wälder sind Mischbestände aus Laub- und Nadelbäumen, die im Gegensatz zu Monokulturen ein stabileres Ökosystem bilden. Ihre Waldränder bieten für das Wild und andere Lebewesen wertvolle Biotope. Bei der Waldverjüngung müssen Forstwirte und Jäger zur Vermeidung von Wildschäden (Verbissschäden, Schälschäden, Fegeschäden) eng zusammenarbeiten.

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Grundlagen

Allgemeines

  • Wald: Eine Ansammlung von Bäumen, die durch ihre Eigenschaften ein eigenes Waldinnenklima bilden.
  • Waldbau: Wissen zur standortabhängigen und nachhaltigen Bewirtschaftung gesunder Wälder.
    • Ziel: Optimale Nutzung und Erhaltung der Leistungsfähigkeit eines Standortes
  • Hauptbaumarten sind der Hauptbestand an Bäumen von Mischwäldern oder die geförderten Bäume im Wirtschaftswald.
  • Rechtsgrundlage ist das Bundeswaldgesetz (und die Landeswaldgesetze)
  • Gesetzeszweck
    1. Sicherung des Waldnutzens (Umweltfaktor, Landschaftsbild, Erholungsort, Wirtschaftsfaktor)
    2. Förderung der Forstwirtschaft
    3. Interessensausgleich von Allgemeinheit und Waldbesitzern

Übersicht zu den Funktionen des Waldes

  1. Lieferant von nachhaltigen Rohstoffen
  2. Sicherung essenzieller Lebensgrundlagen (sauberes Wasser)
  3. Schutz vor Naturgefahren und Emissionen (z.B. Kohlenstoffspeicher)
  4. Wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen
  5. Erholungsgebiet für Menschen

In Zeiten des Klimawandels müssen Wälder so bewirtschaftet werden, dass ihre Anpassungsfähigkeit und ihr Fortbestand gesichert ist.

Eigentumsart (Deutschland)

Eigentumsarten des Waldes in Deutschland
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Ökosystem Wald

Stockwerke des Waldes

  1. Kronenschicht: Bäume, Äste, Zweige
  2. Strauchschicht: Himbeere, Holunder, Haselnuss ...
  3. Krautschicht: Gräser, Kräuter, Farne
  4. Moosschicht: Moose, Pilze
  5. Wurzelschicht: Wurzeln

Stockwerke des Waldes

Monokultur

Monokultur aus Kiefern in Brandenburg

Mischwald

  • Der Mischwald hat verschiedene Baumarten unterschiedlicher Altersstufen. So wird eine ökologische Stabilität ermöglicht.
  • Licht- und Wasserdurchlässigkeit → Kräuter und Sträucher
  • Windundurchlässigkeit → Weniger Sturmschäden
  • Hohe Bodenqualität durch Artenvielfalt (bei Pflanzen und Tieren)
Mischwald

Mischwald ist gesunder Wald.

Waldumbau

  • Umbau von Monokulturen zu gesundem Mischwald
  • Auflichtung von Altbeständen
  • Voranbau: Pflanzen junger Bäume unter dem Kronendach des Waldes
  • Pflanzung vor allem von jungen Laubbäumen aus Baumschulen
  • Ausfüllen von Bestandslücken (z.B. mit Eschen oder Ahorn)

Waldränder

  • Übergang zweier Ökosysteme (Wald und Feld)
  • Wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten
  • Große Pflanzenvielfalt
    • Vögel als Samenverbreiter
  • Naturnahe Waldränder sind stufig aufgebaut:
    1. Saumzone: Gräser, Kräuter, Feld
    2. Mantelzone: Sträucher
    3. Übergangszone: Sträucher und Bäume
    4. Wald: Bäume
  • Biotopnutzen
    • Windruhe
    • Deckung
    • Äsung
    • Brutgelegenheiten
Naturnaher Waldrand
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Waldentwicklung

Allgemeines

  • Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Waldverjüngung
  • Bei nachhaltigem Waldbau darf die Entnahme nicht den Zuwachs übersteigen
  • Stockausschlag durch Abschneiden von Laubbäumen am Boden („auf den Stock setzen“)

Naturverjüngung

  • Natürliche Verjüngung durch Besamung und Keime aus den Samen alter Bäume
    • Aufschlag: Schwere Samen wie Buche und Eiche
    • Anflug: Flugfähige Samen wie Birke und Weiden
    • Teilweise Transport der Samen durch Tiere
  • Bei Naturverjüngungen aus Monokulturen müssen andere Baumarten ergänzt werden, um Mischbestände zu erhalten.
  • Vorteile: Keine Kulturkosten, gute Wurzelentwicklung, weniger Wildverbiss
Jungwuchs einer natürlich hervorgegangen Eiche

Kunstverjüngung

  • Künstliche Verjüngung durch Pflanzung, Saat oder Stecken
  • Entwicklung der Bäume ist abhängig vom Abstand der einzelnen Bäume zueinander
  • Weiter Abstand → Astige Bäume → Schlechte Holzqualität
    • Längere Wildäsung durch mehr Seitenäste
    • Stabilere Baumentwicklung
  • Enger Abstand → Hohe Pflanzkosten → Hohe Windbruchgefährdung

Altersklassen

  1. Jungwuchs: Von der Pflanzung bis die Bäume „dicht“ werden (sich gegenseitig berühren)
  2. Dickung: Von dem Beginn der Astberührung bis zum Absterben unterer Äste durch Lichtmangel (Schaftreinigung)
  3. Stangenholz: Von der Schaftreinigung bis zum durchschnittlichen Brusthöhendurchmesser von 20 cm
  4. Baumholz: Brusthöhendurchmesser > 20 cm
  5. Altholz: Erreichen der Hiebreife (Einleitung der Holzernte)
Altersklassenwald

Jagdliche Bedeutung

JungwuchsDickungStangenholzBaumholzAltholz
Äsung++++-+++
Wildschäden++++---
Deckung/Einstand++++--+

Wildverhalten

  • Im Altersklassenwald weiß der Jäger wie sich das Wild verhält → Gute Bejagbarkeit
  • Im Plenterwald hat das Wild reichhaltige Aufenthaltsmöglichkeiten → Schwere Bejagbarkeit
    • Hieraus leiten sich andere Jagdmethoden ab (z.B. Bewegungsjagden)
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Funktionen des Waldes

Allgemeines

  1. Forstwirtschaft → Holzlieferant
  2. Erholungsfunktion
  3. Schutzfunktion

Schutzfunktion

  • Bodenschutz (Erosionsschutz)
  • Wasserschutz: Erhöhung des Grundwasserangebots
  • Klimaschutz
  • Lärmschutz
  • Sichtschutz
  • Schutz vor Sturmschäden
  • Schutz vor Lawinen und Steinschlag

Klimaschutz

  • Wald entzieht der Atmosphäre CO₂, welches im Wald zunächst gebunden wird.
  • 1 Hektar nachhaltig bewirtschafteter Wald, kann etwa 11,2 Tonnen CO₂ binden.
  • 1 durchschnittlicher Deutscher hat einen jährlichen CO2 Fußabdruck von 10,8 Tonnen.
  • Das heißt: 1 Hektar Wald entspricht etwa 1 Deutschen.
  • Problem: Deutschland hat 11,4 Millionen Hektar Wald und über 80 Millionen Einwohner.

Wasserschutzgebiet

  • Die Quellen für unsere Trinkwasserversorgung liegen häufig unter Wäldern. Diese filtern nämlich das Wasser und befreien es dabei von Schadstoffen. So entsteht reines Wasser in Trinkwasserqualität.
  • Eine zunehmende Säuerung des Waldbodens (z.B. durch sauren Regen) lässt den Boden jedoch seine Filterfunktion verlieren.
  • Als Gegenmaßnahme werden die Waldböden teilweise mit Kalk gedüngt, um den Säuregehalt zu vermindern.

Schild zum Wasserschutzgebiet

Bergwälder

  • Besonders wichtig in seinen Schutzfunktionen
  • Erosionsschutz durch tiefe Durchwurzelung des Bodens
  • Schutz vor Steinschlag durch dichtes Unterholz (Bäume und Sträucher)
  • Schutz vor Lawinen
    • Stabilisierung des Anrissgebiets von Lawinen
    • Weniger Wind → Weniger große Schneeansammlungen
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