Zusammenfassung
Der Rothirsch wird auch als König des Waldes bezeichnet, obwohl das Rotwild früher Steppen besiedelte. Erst der Druck durch den Menschen machte ihn zum Waldbewohner. Eindrucksvoll ist das Geweih des Rothirsches und eine beliebte Trophäe. Rotwild lebt gesellig in geschlechtergetrennten Kahlwild- und Hirschrudeln. Zur Brunft kommt es zu ausgeprägten Rangkämpfen und die typischen Brunftlaute sind weit zu hören. Je nach Bundesland werden die Rotwildbestände in gesetzlich ausgewiesene Bezirke gedrängt.
Allgemeines
Begriffe
Zoologische Zuordnung
Körpermaße
- Unterschiede je nach Standort und Äsung
- Wachstum bis etwa 6 Jahre
Aussehen
Haarkleid
Körperteile
Hier folgt demnächst noch eine Grafik.
Geweih
Jahreszyklus
- Februar
/März: Geweihabwurf - Erinnere: Alt vor Jung
- Sommer: Folgegeweih wächst ab März im Bast
- Kolbenzeit → Kolbenhirsche
- Streitigkeiten werden – wie bei den Rottieren – mit den scharfkantigen Vorderläufen ausgetragen.
- Wachstum Ende Juli abgeschlossen
- Juli
/August: Fegezeit - September
/Oktober: Brunftzeit
Aufbau
Die einzelnen Verzweigungen des Geweihs vom Rothirsch werden als Sprossen bezeichnet. Je nach Position der Sprosse haben diese unterschiedliche Namen und sind immer oder nur teilweise angelegt.
Entwicklung
Allgemeines
- Anzahl der Enden ist unabhängig vom Alter
- Bestimmung der Endenzahl durch Verdopplung der Enden an der endenreichsten Stange
- Beispiel: 14-Ender
- Gerader 14-Ender: 7 + 7
- Ungerader 14-Ender: 6 + 7
- Eissprossenzehner: 10-Ender, der anstelle von einer Krone eine Gabel an der Spitze hat und zusätzlich eine Augsprosse, Eissprosse und Mittelsprosse.
Übersicht
MerkeDer Hirsch vom 1. Kopf (Erstes Geweih, zweites Lebensjahr) hat keine Rosen. Die Folgegeweihe haben Rosen.
Bewertung der Entwicklung
Vergleich Spießer des 1. und 2. Kopfes
Bewertung
- Berechnung nach Formeln
- Nadler Formel
- Internationale Formel
Kriterien
- Länge: Stangen, Aug- und Mittelspross
- Auslage
- Umfang: Rosen und Stangen
- Kronenenden
- Gewicht (mit kurz gekapptem Schädel)
- Schönheitspunkte
- Vorhandensein eines Eissprosses
- ausgeprägte Perlung
- bestimmte Farbtöne
Waidmannssprache
Gebiss
Typisches Wiederkäuergebiss
- siehe: Wiederkäuergebiss
Milchgebiss
Entwicklung
Schema des Milchgebisses von Rotwild. Das Milchgebiss der Rotwildkälber ist erst nach 4 Monaten vollständig ausgebildet. Kennzeichnend sind der dreiteilige hinterste Prämolare (p4) und das Fehlen der hinteren Backenzähne (Molare). Der erste und zweite Molare (M1 und M2) werden im vierten bis zwölften Lebensmonat geschoben. Der hinterste Molare (M3) beendet den Wechsel auf das Dauergebiss am Ende des zweiten Lebensjahres.
Dauergebiss
Das Gebiss des Rotwildes ist ein typisches Wiederkäuergebiss. Beim Wechsel vom Milchgebiss zum Dauergebiss wird der dreiteilige P4 auf einen zweiteiligen Zahn gewechselt. Zuletzt wird der dritte Molare (M3) geschoben.
Altersschätzung
MerkeRotwild wird nur mit den Schneidezähnen und Unterkiefereckzähnen gesetzt. Das restliche Milchgebiss entwickelt sich in den ersten vier Monaten.
Ernährung
Allgemeines
- Zwischentyp der Wiederkäuer
- Reduktion der Bewegung und des Stoffwechsel im Winter
- Geringster Nahrungsbedarf im Januar
/Februar - Erhöhter Energiebedarf nach der Brunft im Oktober
/November
Nahrung
- Knospen, Gräser, Kräuter, Blätter
- Pilze, junge Triebe (→ Verbissschäden), Rinde (→ Schälschäden)
- Getreide, Kartoffeln, Rüben
- Kastanien, Eicheln, Bucheckern
Losung
- Abhängig von Äsung und Gesundheit
- Sommer: weich
- Winter: hart und fest (durch geringen Wasseranteil)
- Dunkel bis schwarzgrün
- Hirschlosung: Form einer Eichel mit Zäpfchen und Näpfchen
- Tierlosung: länglich, walzenförmig
Lebensraum und Lebensweise
Vorkommen
Heutige Verbreitung
- Vorwiegend in Waldgebieten, auch in Mittel- bis Hochgebirgen.
- Rotwild wurde durch menschlichen Druck in ruhige Regionen verdrängt.
Frühere Lebensräume
- Ursprünglich lebte Rotwild in halboffenen Landschaften, z. B. Steppen oder Parklandschaften.
Verbreitung in Deutschland
- Eine Verbreitungskarte zeigt die spezifischen Regionen, in denen Rotwild vorkommt.
- Verbreitungskarte Deutschland
Verhalten
- Standorttreu, aber Standortwechsel mit teilweise großen Wanderungen
- Beispiel: Unterschiedlicher Sommer- und Wintereinstand im Gebirge
- Faktoren: Jahreszeit, Brunft, Wind, Wetter, Beunruhigen, Äsung
- Vorwiegend dämmerungs-
/nachtaktiv - Von Natur aus tagaktiv
- Bedürfnis zu Suhlen
- Feistzeit: Zeit zwischen Fegen und Brunft, in der Hirsche im Feisthirschrudel viel Äsung aufnehmen (Juli
/August) - Teilweise wird auch die Zeit nach der Brunft und vor dem Wintereinbruch als Feistzeit bezeichnet (Oktober
/November) - Feisthirsche: Rothirsche in der Zeit vor der Brunft
- Natürliche Altersgrenze: 18 bis 20 Jahre
Rudel
- Rotwild lebt in Rudeln. (bis zu 100 Tiere)
- Kahlwildrudel: Alttiere, Schmaltiere, Kälber, teils Schmalspießer
- Leittier: Alttier mit Kalb
- Leittiere sollten nicht erlegt werden
- Kahlwild: Weibliches Rotwild mit Jungwild
- Hirschrudel
- Anführer: Jüngster Hirsch, bei Gefahr ältester Hirsch
- Bildung von kleineren Trupps nach Alterszugehörigkeit
- Brunftrudel: Kahlwildrudel mit Platzhirsch
Waidmannssprache
Fortpflanzung
Paarungszeit: Brunft
- Brunftzeit: Mitte September bis Mitte Oktober (ca. 2-4 Wochen)
- Brunftschrei: Beim Suchen und zur Revierbehauptung
- Brunftkämpfe: Imponierverhalten und Rangordnungskämpfe
- Vorbrunft sobald sich Brunftrudel bilden
- Aktivere Brunft bei kalten Bedingungen mit Frost und klarem Himmel
- Besonders aktiv abends, nachts und morgens
Jungtierentwicklung
Waidmannssprache
Praxistipps
Jahresverlauf des Rotwildes
Es müssen sich nur zwei Dinge gemerkt werden:
- Setzzeit: Mai
/Juni - Brunft: September
/Oktober
Daraus können die Tragzeit, das Fegen und das Abwerfen abgeleitet werden.
- Siehe: Jahresverlauf des Rehwildes
Ansprechen
Männliches Rotwild
Weibliches Rotwild
- Grundlagen vergleichbar mit männlichem Rotwild
- Aber: Schwierig und erfordert viel Erfahrung
AchtungDie Unterscheidung von Schmal- und Alttier ist sehr schwierig. Um unwaidmännisches Verhalten zu vermeiden, sollte man im Zweifel den Finger gerade lassen!
Pirsch
Sinnesorgane
- Gesichtssinn: Äugt gut, aber vorwiegend Bewegung
- Geruch: Windet sehr gut
- Gehör: Vernimmt sehr gut