Der Rothirsch wird auch als König des Waldes bezeichnet, obwohl das Rotwild früher Steppen besiedelte. Erst der Druck durch den Menschen machte ihn zum Waldbewohner. Eindrucksvoll ist das Geweih des Rothirsches und eine beliebte Trophäe. Rotwild lebt gesellig in geschlechtergetrennten Kahlwild- und Hirschrudeln. Zur Brunft kommt es zu ausgeprägten Rangkämpfen und die typischen Brunftlaute sind weit zu hören. Je nach Bundesland werden die Rotwildbestände in gesetzlich ausgewiesene Bezirke gedrängt.
Hirsch, Rothirsch | Männliche Tiere |
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Tier, Kahlwild | Weibliche Tiere |
Kalb (Hirschkalb/Tierkalb) | Jungtier bis zum 31.03. des 1. Lebensjahres |
Schmalspießer (1. Kopf) | Männliches Rotwild im 2. Lebensjahr |
Schmaltier/Schmalstück | Weibliches Rotwild im 2. Lebensjahr |
Alttier | Ein über zweijähriges weibliches Stück bei Rotwild, Damwild oder Elchwild. |
Ordnung | Paarhufer / Schalenwild |
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Unterordnung | Wiederkäuer |
Familie | Hirsche |
Unterfamilie | Echte Hirsche |
Größe | Höhe (Widerrist) | 1,0 – 1,5 m |
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Länge | 1,8 – 2,1 m | |
Gewicht | Lebend |
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Aufgebrochen |
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Hier folgt demnächst noch eine Grafik.
Waidmannssprache | Laiensprache |
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Brunftmähne | Markantes Merkmal an der Unterseite des Trägers beim Hirsch in der Winterdecke |
Brunftfleck | Dunkle Verunreinigung um die Brunftrute herum |
Zukunftshirsch | Hirsch mit guter Veranlagung und erwarteter starker Trophäe |
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Abschusshirsch | Hirsch mit schlechterer Veranlagung und voraussichtlich schwächerer Trophäe |
Mönch/Plattkopf | Rothirsch, der kein Geweih entwickelt |
Kolbenhirsch/Basthirsch | Rothirsch im Bast |
Kolbenzeit | Die Zeit, während das Geweih im Bast wächst. |
Die einzelnen Verzweigungen des Geweihs vom Rothirsch werden als Sprossen bezeichnet. Je nach Position der Sprosse haben diese unterschiedliche Namen und sind immer oder nur teilweise angelegt.
Augspross |
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Eisspross |
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Mittelspross |
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Wolfsspross |
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Gabel |
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Krone |
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Lebensjahr | Kopf | Geweih | Abbildung |
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1. |
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2. |
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3. |
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10. - 14. |
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Der Hirsch vom 1. Kopf (Erstes Geweih, zweites Lebensjahr) hat keine Rosen. Die Folgegeweihe haben Rosen.
Merkmal | Gute Entwicklung | Schlechte Entwicklung |
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Stangen |
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Enden |
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Oberfläche |
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Sprossen |
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Verbindungslinie der Sprossen |
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Mittelspross |
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Masse |
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Schwerpunkt |
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1. Kopf (2. Lebensjahr) |
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2. Kopf (3. Lebensjahr) |
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3. Kopf (4. Lebensjahr) |
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Merkmal | 1. Kopf | 2. Kopf |
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Spieße | Verlängerung der Rosenstöcke | Krümmung nach hinten |
Auslage | gering | deutlich |
Rosen | keine | vorhanden |
Abwurfbasis | kurz | lang |
Schema des Milchgebisses von Rotwild. Das Milchgebiss der Rotwildkälber ist erst nach 4 Monaten vollständig ausgebildet. Kennzeichnend sind der dreiteilige hinterste Prämolare (p4) und das Fehlen der hinteren Backenzähne (Molare). Der erste und zweite Molare (M1 und M2) werden im vierten bis zwölften Lebensmonat geschoben. Der hinterste Molare (M3) beendet den Wechsel auf das Dauergebiss am Ende des zweiten Lebensjahres.
\(i {0 \over 3} c {1 \over 1} p {3 \over 3} m {0 \over 0} \text{x 2}= \text{22 Zähne}\)
Das Gebiss des Rotwildes ist ein typisches Wiederkäuergebiss. Beim Wechsel vom Milchgebiss zum Dauergebiss wird der dreiteilige P4 auf einen zweiteiligen Zahn gewechselt. Zuletzt wird der dritte Molare (M3) geschoben.
\(I {0 \over 3} C {1 \over 1} P {3 \over 3} M {3 \over 3} \text{x 2}= \text{34 Zähne}\)
Alter | Merkmal | |
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4. Monat | Vollständiges Milchgebiss | |
5. Monat | Schieben des M1 | |
10. Monat | Schieben des M2 | |
16. Monat | Wechsel des I und C | |
24. Monat | Schieben des M3 | |
28. Monat | Wechsel des P2 bis P4 | |
30. Monat | Vollständiges Dauergebiss |
Rotwild wird nur mit den Schneidezähnen und Unterkiefereckzähnen gesetzt. Das restliche Milchgebiss entwickelt sich in den ersten vier Monaten.
Rudel | Gruppe von Schalenwild (außer Schwarzwild) oder Wölfen |
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Leittier | Weibliches Stück, welches ein Rotwild- oder Damwildrudel anführt. |
Kahlwild | Weibliches Rotwild mit Jungwild |
Forkeln | Verletzen eines anderen Rothirsches mit dem Geweih beim Kampf |
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Platzhirsch | Stärkster Hirsch am Brunftplatz |
Treiben | Verfolgen des brunftigen Tiers durch den Hirsch (oder Rehbock) |
Beschlagen | Begatten bei Paarhufern |
Setzen | Gebären bei Paarhufern |
Brunftplatz | Ort, an dem die Brunft bevorzugt stattfindet. |
Es müssen sich nur zwei Dinge gemerkt werden:
Daraus können die Tragzeit, das Fegen und das Abwerfen abgeleitet werden.
Merkmal | jünger | älter |
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Körperbau | schlanker, vertikaler | massiger, horizontaler |
Träger | dünner, nach oben gestreckt | dicker, kürzer, horizontaler |
Mähne | keine, wenig | mehr, kräftig |
Rücken | gerader | buckliger mit Widerrist |
Haupt | spitzer | stumpfer |
Körperschwerpunkt | ausgeglichener | weiter vorne |
Fegezeitpunkt | September | August bis Ende Juli |
Rudel | Kahlwildrudel | Hirschrudel, allein (Ausnahme: Brunft) |
Verhalten | unaufmerksamer, verspielter | heimlicher, vorsichtiger |
Beispiele |
Schmaltiere | Alttiere |
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Die Unterscheidung von Schmal- und Alttier ist sehr schwierig. Um unwaidmännisches Verhalten zu vermeiden, sollte man im Zweifel den Finger gerade lassen!
Bezeichnung | Merkmal | Abbildung (einseitig) | Typisch für |
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Übereilen | HL weit vor VL | junges Stück | |
Vierballenzeichen | HL etwas vor VL, Ballen schließen aneinander an | mittelaltes Stück | |
Zurückbleiben | HL bleibt hinter VL zurück | hoch beschlagene Tiere | |
Beitritt | HL neben VL | Feisthirsch | |
Kreuztritt | HL neben VL und bleibt zurück | alter Feisthirsch |
Laiensprache | |
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Dunkler Strich auf dem Rücken bei Paarhufern | |
Plätzen | Entfernen von Schnee oder Bodenbewuchs durch Wegschlagen mit den Vorderläufen bei Schalenwild |
Doppelkopf | Beim Doppelkopf wird unter dem noch nicht abgeworfenen Geweih bereits ein neues geschoben. |