Zusammenfassung
Wildeinrichtungen dienen als Hegemaßnahmen für das Wild. Zur Verbesserung der Wildäsung – insbesondere für Nahrungsengpässe – eignet sich die Anlage von einjährigen Wildäckern oder mehrjährigen Wildwiesen und Verbissgehölzen. Bei Wildäckern sollte berücksichtigt werden, ob die Anlage für Nieder- oder Schalenwild erfolgt, um die Äsung entsprechend anzupassen. Sie müssen regelmäßig neu angelegt werden. Es bietet sich an Wildackermischungen zu verwenden. Wildwiesen bedeuten weniger Mühe zur Erhaltung und bieten wertvolle Wildkräuteräsung. Verbissgehölze müssen regelmäßig auf den Stock gesetzt werden. Weitere Einrichtungen sind Suhlen für das Wohlbefinden von Schwarz- und Rotwild, sowie Salzlecken für eine genügende Versorgung mit Nährsalzen.
Wildäsungsflächen
Allgemeines
Funktionen
- Überbrückung von Nahrungsengpässen in der Kulturlandschaft (z.B. beim Ernteschock)
- Bereitstellung von Deckung
- Wildschadensverhütung durch Ablenkung von Kulturpflanzen
Planung
- Äsungsflächen sollten in der Nähe zu Einständen angelegt werden, um die Nutzung für das Wild zu vereinfachen.
- Fern von Straßen und Freizeitanlagen (Ruhe)
- Mindestfläche von 100 m2 (1
/100 ha) - Alternativ viele kleine Flächen mit langen Saumzonen (0,1 – 0,5 ha)
- Entscheidung für ein- oder mehrjährige Nutzung
- Eher einjährig: Wildäcker
- Mehrjährig: Wildwiesen oder Verbissgehölze
MerkeViele Kleine sind besser als wenig Große.
Rechtsgrundlagen
- Einverständnis des Grundstückeigentümers
- Beachtung lokaler Besonderheiten (ökologische Schutzzonen, Wasserschutzgebiete ...)
Düngung
- Priorität auf Gründüngung (Schmetterlingsblütler, Raps, Senf)
- Teils mit Stallmistdüngung
Merkhilfe„So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“
Wildäcker
Allgemeines
- Wildäcker sind landwirtschaftlich bearbeitete Flächen, die dem Wild vor allem Äsung bieten.
- In Feldreviere schaffen Wildäcker auch Deckung.
- Die Anlage von Wildäckern in geschützten Biotopen ist verboten. (§ 30 BNatSchG)
MerkeDie Anlage von Wildäckern in geschützten Biotopen ist verboten.
Ortswahl
- Die Ortswahl für Wildäcker steht in Konkurrenz zu Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
- Es bietet sich an, auf unwirtsame Böden auszuweichen:
- Stromleitungstrassen
- Holzlagerplätze
- Brachflächen (z.B. nicht maschinengerechte Flächen)
Pflanzenwahl
- Die Wahl der Pflanze ist abhängig von Wildart, Standort und Funktion (Winteräsung, Herbstäsung ...)
- Getreide
- Leguminosen: Klee, Wicken, Luzerne, Lupinen, Ackerbohnen, Erbsen
- Kreuzblütler: Raps, Senf
- Hackfrüchte: Topinambur
- Kräuter: Löwenzahn, Kamille …
- Dauer der Nutzung
- Einjährig: Buchweizen, Sonnenblumen
- Mehrjährig (winterhart): Topinambur, Dauerlupine, Kleearten, Waldstaudenroggen, Rübsen, Stoppelrüben
- Zeitraum der Äsung
- Sommeräsung: Klee
- Winteräsung: Rübsen, Markstammkohl, Raps, Ölrettich
- Vielfältige Wildackermischungen für Feld und Wald
- „Herbst- und Wintermischung“
- „Wildschutzmischung“
- „Hasenapotheke“: Wildackermischung mit vielen verschiedenen Kräutern und Gräsern, welche v.a. auf Niederwild wie Feldhasen angepasst ist.
Schalenwild
- Alle Schalenwildarten (außer Steinwild und Gamswild) profitieren von Wildäckern.
- Wildäcker können je nach Pflanzenwahl auch dauerhaft bestehen (z.B. Topinambur).
- Nähe zum Einstand (Waldrand, im Wald)
- Buchweizen besonders für Rehwild
Wildwiesen
- Sommeräsung
- Teilweise Heugewinnung (Winterfütterung)
- Kräuterangebot
Verbissgehölze
Allgemeines
- Verbissgehölze oder auch Prossholzflächen sind Anpflanzungen von Weichhölzern als Äsung und Deckung.
- Das Ziel ist es, durch Ablenkung des Wildes Verbissschäden und Schälschäden von Kulturpflanzen zu vermeiden.
- Prossholz: Zur Äsung abgeschnittenes Astmaterial von Weichholz
Pflanzenwahl
- Geeignete Baumarten und Straucharten haben ein hohes Ausschlagvermögen und ein schnelles Wachstum.
- Weichlaubhölzer: Weiden, Pappeln, Aspen, Holunder, Vogelbeere
- Harthölzer: Eiche, Esche, Weißdorn, Wildobst
Praxistipps
- Bei Weide und Pappel werden Stecklinge eingepflanzt.
- Rückschnitte im Februar
/März ( „Auf den Stock setzen“) - Der Stamm wird nur teilweise durchtrennt, damit die umgekippte Krone weiter grünen kann.
Suhlen
- Suhlen sind schlammige Bodenvertiefungen, die zur Körperpflege aufgesucht werden.
- Wildarten: Rotwild, Schwarzwild, Sikawild
- Funktionen:
- Schutz vor Parasiten
- Abkühlung im Sommer
Salzlecken
Allgemeines
- Salzlecken oder auch Sulzen sind Wildeinrichtungen, die dem Wild wichtige Nährsalze bereitstellen.
- Sie werden ganzjährig angenommen und sind insbesondere im Frühjahr notwendig.
- Der Standort sollte in der Nähe von Einständen, Wechseln und Äsungsplätzen liegen.
- Nutzung vor allem durch Schalenwild
- Teilweise auch Hasen, Kaninchen und Wildtauben
Aufbau
- Stocksulzen: Baumstumpf mit mittiger Mulde und hineingelegtem Salzleckstein
- Verunreinigung durch Fuchslosung möglich
- Stangensulze
/Stammsulze: Anlage auf einem entrindeten Stamm