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Zusammenfassung

sind die häufigste und kleinste Art der Hirsche in Europa. Es ist das einzige das nicht zum gehört. Als sind näher mit dem verwandt als mit dem .

In der Sommerdecke ist es rotbraun und im Winter graubraun mit weißem . Duftdrüsen an Stirn und dienen der Markierung des und dem als . Als lebt das im Sommer einzeln.

Auch die der findet einzeln statt. Da die Rehkitze häufig im abgelegt werden, besteht leider eine hohe Ausmähgefahr. Dieser kann mit modernen Technologien wie Wärmebilddrohnen entgegengewirkt werden.

Allgemeines

Begriffe

, Männliches
, , Weibliches
Jährling des 2. Lebensjahres
Ricke/Geiß des 2. Lebensjahres
Jungtier bis zum 31.03. des 1. Lebensjahres

Zoologische Zuordnung

Ordnung /
Unterordnung
FamilieHirsche
Unterfamilie

Körpermaße

  • Unterschiede je nach Standort und
  • Wachstum bis etwa 6 Jahre
  • Höhe (): 60 – 80 cm
  • Gewicht: 14 – 20 kg

Aussehen

Haarkleid

  • Verfärbt zweimal jährlich im Frühjahr (Mai/Juni) und Herbst (September/Oktober)
    • in guter Verfassung verfärbt vor in schlechter Verfassung.
    • Vereinfachung: Jung verfärbt vor alt.

Somerdecke

Winterdecke

  • Gelb-rot bis rotbraun
  • kaum erkennbar
  • Unterseite heller
  • Grau bis graubraun
  • weiß
  • Unterseite eher heller

  • Kitzflecken: Tarnflecken von Rehkitzen bis zum ersten Haarwechsel
  • Ausnahmen
    • Selten: Schwarzes (Nordwestdeutschland)
    • Sehr selten: Albinos und Schecken
MerkeJung verfärbt vor alt.

Körperteile

  • Das des Rehbocks wird auch als bezeichnet.
  • : Männliches Geschlechtsteil beim und
  • Kurzwildbret: Äußere Geschlechtsteile des männlichen
  • Muffelfleck: Weißer Fleck am Nasenrücken einzelner

einer

eines Rehbocks

  • Herzförmig, mit Schürze
  • Nierenförmig

Duftdrüsen

  • Funktionen
    1. Reviermarkierung
    2. Anlocken der Partner
  • Aufbau
    1. Stirnorgan (Stirn)
    2. Klauensäckchen (zwischen den der → Duftfährte
      • Beide Geschlechter
    3. Laufbürste (Sprunggelenk der → Duftfährte
      • Beide Geschlechter

Geweih

Allgemeines

  • Das wird beim auch genannt.
  • Nur der trägt ein .
  • Die Färbung entsteht durch Pflanzensäfte beim .
  • Gehörnstufen: Summe der Enden der endenreichsten Stange verdoppeln
    • Beispiel 1: 2 x 3 Enden = gerader Sechser
    • Beispiel 2: 3 + 2 Enden = ungerader Sechser
  • Stärkstes mit 3 bis 6 Jahren

Jahreszyklus

  1. Abwerfen: Oktober bis Dezember
  2. Schieben: Januar/Februar
  3. : März/April (teils bis Juni)
    • Entfernen des Bastes vom
    • Markierung des (Duftdrüse)
    • Zur Reviermarkierung wird auch nach Abstreifen des Bastes .

MerkhilfeAlt fegt vor Jung.

MerkeIm Gegensatz zum findet die Geweihentwicklung in der äsungsarmen Winterzeit statt.

Aufbau

  • Rosenstock: Auswuchs des Stirnbeins bei , auf dem die Stange mit der aufsitzt.

Entwicklung

Allgemeines

  • Erstlingsgehörn: des Bockkitzes im 1. Jahr
    • Knopfartig
    • Keine
  • Jährlingsgehörn: Erstes Folgegehörn
    • Je nach Veranlagung , Spießer, Gabler oder sogar schwacher Sechser
    • vorhanden
  • Knopfbock: entspricht einem „Knopf“
    1. Verbliebenes (dann keine
    2. Als schlechte Entwicklungsvariante (mit
  • können in jedem Alter vorkommen

Erstlingsgehörn (Zeitverlauf)

Monat

Alter

Abbildung

August/September

  • 3. Lebensmonat

Oktober/November

  • 5/6. Lebensmonat

November/Dezember

  • 6./7. Lebensmonat

Januar/Februar

  • 8./9. Lebensmonat

Februar bis April

  • 9. – 11. Lebensmonat

MerkeDas ist der einzige heimische , der bereits im ersten Lebensjahr ein schiebt.

Beurteilung

  • Unterscheidung in gute und schlechte Entwicklung
  • Ursachen
    • Vor allem Ernährung
    • Auch Erb- und Umweltfaktoren

Bestimmung des Alters am Gehörn

KriteriumJunger Alter
Rosenstockhöhe LangKurz
RosenstockdurchmesserKleinGroß
StirnnahtSichtbarKaum sichtbar durch Verknöcherung

Es gibt noch weitere Merkmale zur Altersansprache, die allerdings deutlich unsicherer sind. Einige Beispiele beim alten sind:

  • Größere Masse des
  • Verteilung der Masse ist näher an der Basis
  • Nasenbein ist flacher und breiter

Gehörnformen

FormAbbildung
Gerade und parallel
Gerade und ausgelegt (v-förmig)
Eiform
Korbform
Lyraform
Geschnürte Form

Kreuzgehörn

Marschierendes

Bewertung

  • Basiert auf Formeln nach Punkten
    • Bieger Formel
    • Internationale Formel

Kriterien

  • Stangenlänge
  • Gehörngewicht
  • Gehörnvolumen
  • Schönheitspunkte: Farbe, , Spitzen der Enden
  • Zuschläge/Abzüge: Enden, Regelmäßigkeit, Gehörnform, Gehörnmasse

Abnormalitäten

  • Ursachen
    1. Hormonstörung/Stoffwechselstörung
    2. Körperverletzungen
    3. Weitere Ursachen
  • im folgenden Jahr ist die Grundlage für die Beurteilung der Abnormalität (Folgegehörn).

Hormonstörung/Stoffwechselstörung

  • Häufig ist das Folgegehörn ebenfalls regelwidrig.

Bezeichnung

Merkmal

Bild

Perückengehörn
  • Ursache: Ausfall des männlichen Sexualhormons (z.B. bei fehlenden
  • Merkmale:
    • Ungebremstes Geweihwachstum
    • Späteres Absterben und eitriger Zerfall
    • wird nicht abgeworfen
  • Abschussbock (geht irgendwann ein)

Korkenziehergehörn

  • Ursache: Stoffwechselstörung und Parasitenbefall
  • Merkmal: Stangen verdreht
  • Abschuss, da Gesundheitsstörung

Widdergehörn

  • Ursache: Störung der Verknöcherung
  • Merkmal: Stangen verdreht
  • Abschuss, da Gesundheitsstörung

Körperverletzungen

Der Ort der Verletzung ist entscheidend für das Folgegehörn.

  • Verletzung des oder Bastgeweihs (Kolben) → Voraussichtlich normales Folgegehörn
  • Verletzung von oder Schädel → Voraussichtlich abnormales Folgegehörn

Ort der Verletzung

Bezeichnung

Bild

Stangenbruch → Einstangengehörn

Bastgeweih

Vielendigkeit

Knickbruch

Pechgeweih

Blasengeweih

Rosenstockbruch → Einstangengehörn

Fehlender → Einstangengehörn

Schädel

Anlagefehler des Stirnbeins → Stangenverwachsung

Verletzung des Stirnbeins → Mehrstangengeweih

Weitere Ursachen

Bezeichnung

Merkmal

Bild

Ledergeweih
  • Ursache: Nicht gänzlich geklärt
  • Merkmale: Bast wird nicht richtig
  • Das Folgegeweih ist in der Regel normal.

Frostgeweih

  • Ursache: Erfrierungen des Bastgeweihs und Stoffwechselstörungen
  • Merkmal: Die Stangen enden oberhalb der

Gebiss

Typisches Wiederkäuergebiss

Milchgebiss

  • Der vierte (p4) ist im Milchgebiss dreiteilig.

MerkeDas Rehkitz wird mit dem kompletten Milchgebiss geboren.

    Dauergebiss

    Altersschätzung

    AlterMerkmal
    3. MonatSchieben des M1
    5. MonatWechsel des I1
    6. MonatSchieben des M2
    8. MonatWechsel des I2
    10. MonatWechsel des I3
    11. MonatWechsel des C
    12. MonatSchieben des M3
    13. MonatWechsel von P2 – P4
    14. MonatVollständiges Dauergebiss

    Merke3 – 6 – 12 (Schieben der Molaren M1-M3)

    MerkeDie Alterseinschätzung anhand des Gebisses ist aufgrund des Zahnwechsels im ersten Lebensjahr sehr genau. Danach sind Rückschlüsse aufgrund des Zahnabriebs deutlich gröbere Schätzungen.

    Geschlechtsunterscheidung

    • Winkelfortsatz des Unterkieferastes
      • ♂ - Winkelfortsatz zeigt nach unten (Furche)
      • ♀ - Winkelfortsatz zeigt nach hinten (keine Furche)

    Ernährung

    Allgemeines

      • Energie- und nährstoffreich
      • Leicht verdaulich
    • Jahresverlauf
      • Höchste Nährstoffaufnahme im Herbst
      • Geringste Nährstoffaufnahme im Januar/Februar

    Nahrung

    • Sommer: Blüten, Kräuter, Klee, Triebe,
    • Herbst: Früchte, Beeren, Pilze, Eicheln, Bucheckern
    • Winter: Knospen, Triebe, Beerenkraut, Feldfrüchte
      • Reduktion der Bewegung und des Stoffwechsels
      • Geringerer Äsungsbedarf
      • Verkleinerter
    • Wenig (5 % der Gesamtäsung)

    Losung

    • Unabhängig vom Geschlecht

    Lebensraum und Lebensweise

    Vorkommen

    Verhalten

    • Tagsüber in
    • Austritt zum in der Dämmerung und nach Niederschlag
    • Kurzflüchter
    • Unterscheidung in Sommer und Winter:
    • Sommer: Einzeln (territorial)
      • Revierbesetzung durch reifen ab März/April
        • Weibliches und unreife werden geduldet
        • Reviermarkierung der
          • Fegestellen entstehen durch das des an Bäumen und Sträuchern. Sie werden durch die Sekrete der Stirndrüse markiert.
          • Plätzstellen werden mit den Vorderläufen in den geschlagen. Mit dem Sekret der erfolgt die Duftmarkierung.
      • Je besser das als Setzplatz geeignet ist, desto zahlreicher sind die .
    • Winter: Gesellig in Sprüngen

    Fortpflanzung

    Brunft

    • : Juli/August (3 – 4 Wochen)
      • Erkennbar an erhöhter Aktivität, insbesondere der Jungböcke
      • Je wärmer, desto lebhafter
    • Brunftschrei: Keuchen
    • Brunftkämpfe: Imponierverhalten, Drohgebärden, und Gehörnstöße ins Leere, keine echten Rangordnungskämpfe
    • Einzelbrunft (keine
    • Hexenringe entstehen beim kreisförmigen Treiben (Spuren im
    • nur für 2 – 3 Tage brunftig

    Blattzeit

    Jungtierentwicklung

    • Tragzeit: 9 Monate mit Eiruhe (ca. 3 Monate)
      • : Zeit zwischen Befruchtung und verzögertem Beginn der Embryonalentwicklung
      • Sie dauert von September bis Dezember
    • Setzzeit: Mai/Juni
      • Behaart und sehend
    • 1 – 2 (bis zu 3) pro
    • gehört zum
      • werden gerne in hohem abgelegt.
      • Vorsicht: Ausmähgefahr
    • Säugen für 6 – 7 Monate
    • Zuwachsrate 80 – 100 % (bezogen auf die Zahl der am 1. April)
    • Geschlechtsreife mit etwa 14 Monaten

    Praxistipps

    Jahresverlauf des Rehwildes

    Geweihentwicklung und Fortpflanzung wiederholen sich jedes Jahr im gleichen Zyklus. Hierbei müssen sich nur zwei Dinge gemerkt werden.

    1. Die Setzzeit ist bei den Schalenwildarten im äsungsreichen Mai und Juni.
    2. Die findet beim im Juli und August statt.

    Daraus können die Tragzeit, sowie die Zeiträume des Fegens und Abwerfens hergeleitet werden.

    Die Tragzeit von der bis zur Setzzeit dauert etwa 9 Monate (mit 3 Monaten .

    Das muss pünktlich zur fertig sein. Die Fegezeit geht also bis in den Juni. Nach der kann das ab Oktober wieder abgeworfen werden.

    Ansprechen

    Männliches Rehwild

    Merkmal

    Jünger

    Älter

    Körperbau

    • Hochläufig
    • Gedrungen

    • Schmal, hoch
    • Stark, fast waagerecht

    • Eng
    • Breit

    • Früh
    • Spät

    • Schiebt spät
    • Schiebt früh

    Fegezeitpunkt

    • Mai
    • März/April

    Abwurfzeitpunkt

    • Dezember
    • Ende Oktober

    Verhalten

    • Unruhig, spielerisch, nicht territorial
    • Vorsichtig, misstrauisch, territorial
    Beispiel

    Weibliches Rehwild

    • Spinne:
      • Führende : Sichtbares (im Sommer)
      • : Nicht vorhanden
    • Ab November ist keine sichere Unterscheidung von und möglich.
    • Gehörnte Ricke: sind weibliche , die oder sogar Bastgehörne wie entwickeln.

    Geschlechterunterscheidung im Winter

    Merkmal
    (nur im Winterhaar)

    Nierenförmig

    Herzförmig mit

    Art des Nässens Nässt stehend direkt unter sich.Hockt sich nach hinten-unten, um zu .
    Geschlechtsorgane beim im Winterhaar erkennbarNicht erkennbar

    MerkhilfeDer nässt unter sich und die hinter sich.

    Pirsch

    Sinnesorgane

    • Gesichtssinn: Äugt vor allem bewegte Objekte mit weitem
    • Geruch: sehr gut
    • Gehör: Vernimmt gut

    Lautäußerungen

    • : Laut des Rehs bei Beunruhigung
    • Klagen: Laut des Rehs bei Schmerz und Angst
    • Fiepen: Lockruf der oder des Schmalrehs in der

    Fährte

    und des ähneln dem . Allerdings sind die einzelnen Tritte deutlich geringer und schmaler. Auch die Ballen sind häufig nicht so klar abgrenzbar.

    Wildtiermanagement

    Merke verursacht keine !

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