Rehe sind die häufigste und kleinste Art der Hirsche in Europa. Als Trughirsche sind sie näher mit dem Elch verwandt als mit dem Rotwild. In der Sommerdecke ist es rotbraun und im Winter graubraun mit weißem Spiegel. Duftdrüsen an Stirn und Läufen dienen der Markierung des Reviers und dem Jagdhund als Fährte. Als Konzentratselektierer lebt das Rehwild im Sommer einzeln. Auch die Brunft der Rehe – die Blattzeit – findet einzeln statt. Da die Rehkitze häufig im Grünland abgelegt werden, besteht leider eine hohe Ausmähgefahr. Dieser kann mit modernen Technologien wie Wärmebilddrohnen entgegengewirkt wird.
Bock, Rehbock | Männliches Reh |
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Ricke, Geiß, Altreh | Weibliches Reh |
Jährling | Bock des 2. Lebensjahres |
Schmalreh | Ricke/Geiß des 2. Lebensjahres |
Kitz | Jungtier bis zum 31.03. des 1. Lebensjahres |
Ordnung | Paarhufer / Schalenwild |
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Unterordnung | Wiederkäuer |
Familie | Hirsche |
Unterfamilie | Trughirsche |
Jung verfärbt vor alt.
Alt fegt vor Jung.
Im Gegensatz zum Rotwild findet die Geweihentwicklung in der äsungsarmen Winterzeit statt.
Monat | Alter | Abbildung | |
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August/September |
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Oktober/November |
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November/Dezember |
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Januar/Februar |
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Februar bis April |
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Das Rehwild ist der einzige heimische Geweihträger, der bereits im ersten Lebensjahr ein Geweih schiebt.
Kriterium | Junger Bock | Alter Bock |
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Rosenstockhöhe | lang | kurz |
Rosenstockdurchmesser | klein | groß |
Stirnnaht | sichtbar | kaum sichtbar durch Verknöcherung |
Es gibt noch weitere Merkmale zur Altersansprache, die allerdings deutlich unsicherer sind. Einige Beispiele beim alten Bock sind:
Form | Abbildung |
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Gerade und parallel | |
Gerade und ausgelegt (v-förmig) | |
Eiform | |
Korbform | |
Lyraform | |
Geschnürte Form | |
Kreuzgehörn | |
Marschierendes Gehörn |
Bezeichnung | Bild | Merkmal |
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Perückengehörn |
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Korkenziehergehörn |
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Widdergehörn |
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Der Ort der Verletzung ist entscheidend für das Folgegehörn.
Ort der Verletzung | Bezeichnung | Bild |
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Geweih | Stangenbruch → Einstangengehörn | |
Rosenstockbrüche | ||
Bastgeweih | Vielendigkeit | |
Knickbruch | ||
Pechgeweih: | ||
Blasengeweih | ||
Rosenstock | Rosenstockbruch → Einstangengehörn | |
Fehlender Rosenstock → Einstangengehörn | ||
Schädel | Anlagefehler des Stirnbeins → Stangenverwachsung | |
Verletzung des Stirnbeins → Mehrstangengeweih |
Bezeichnung | Bild | Merkmal |
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Ledergeweih |
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Frostgeweih |
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\(i {0 \over 3} c {0 \over 1} p {3 \over 3} m {0 \over 0}\text{x 2}= \text{20 Zähne}\)
Das Rehkitz wird mit dem kompletten Milchgebiss geboren.
\(I {0 \over 3} C {0 \over 1} P {3 \over 3} M {3 \over 3} \text{x 2}= \text{32 Zähne}\)
Alter | Merkmal | |
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3. Monat | Schieben des M1 | |
5. Monat | Wechsel des I1 | |
6. Monat | Schieben des M2 | |
8. Monat | Wechsel des I2 | |
10. Monat | Wechsel des I3 | |
11. Monat | Wechsel des C | |
12. Monat | Schieben des M3 | |
13. Monat | Wechsel von P2 – P4 | |
14. Monat | Vollständiges Dauergebiss |
3 – 6 – 12 (Schieben der Molaren M1-M3)
Die Alterseinschätzung anhand des Gebisses ist aufgrund des Zahnwechsels im ersten Lebensjahr sehr genau. Danach sind Rückschlüsse aufgrund des Zahnabriebs deutlich gröbere Schätzungen.
Geweihentwicklung und Fortpflanzung wiederholen sich jedes Jahr im gleichen Zyklus. Hierbei müssen sich nur zwei Dinge gemerkt werden.
Daraus können die Tragzeit, sowie die Zeiträume des Fegens und Abwerfens hergeleitet werden.
Die Tragzeit von der Brunft bis zur Setzzeit dauert etwa 9 Monate (mit 3 Monaten Eiruhe).
Das Geweih muss pünktlich zur Brunft fertig verfegt sein. Die Fegezeit geht also bis in den Juni. Nach der Brunft kann das Geweih ab Oktober wieder abgeworfen werden.
Merkmal | Jünger | Älter |
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Körperbau | hochläufig | gedrungen |
schmal, hoch | stark, fast waagerecht | |
Vorderläufe | eng | breit |
früh | spät | |
schiebt spät | schiebt früh | |
Fegezeitpunkt | Mai | März/April |
Abwurfzeitpunkt | Dezember | Ende Oktober |
Verhalten | unruhig, spielerisch, nicht territorial | vorsichtig, misstrauisch, territorial |
Beispiel |
Merkmal | ♂Bock | ♀Ricke |
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Spiegel (nur im Winterhaar) | Nierenförmig | Herzförmig mit Schürze |
Art des Nässens | Nässt stehend direkt unter sich. | Hockt sich nach hinten-unten, um zu nässen. |
Geschlechtsorgane | Pinsel beim Bock im Winterhaar erkennbar | Nicht erkennbar |
Der Bock nässt unter sich und die Ricke hinter sich.
Tritt und Fährte des Rehwildes ähneln dem Rotwild. Allerdings sind die einzelnen Tritte deutlich geringer und schmaler. Auch die Ballen sind häufig nicht so klar abgrenzbar.