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Wildtiermanagement

Letzte Aktualisierung: 05.03.2023

Zusammenfassung

Wildtiermanagement ist die Regulation einer Wildtierpopulation eines Territoriums. Es gilt den Grundbestand des Wildes am 1. April zu bestimmen. Aus diesem lässt sich der Zuwachs der Population abschätzen. Auf der anderen Seite muss die tragbare Wilddichte, welche von der Lebensraumbeschaffenheit abhängig ist, abgeschätzt werden. Hieraus wird die notwendige Intensität der Bejagung abgeleitet. Des Weiteren gilt es die Sozialstrukturen des Wildes zu beachten und eine Altersstruktur mit genügend reifen Tieren zu erhalten. Je nach Wildart müssen Eigenarten berücksichtigt werden. So ist zum Beispiel beim Schwarzwild eine Bestandserfassung schwierig und es liegen keine Abschusspläne vor. Stattdessen orientieren sich die Streckenrichtlinien an der Altersstruktur des Schwarzwildes.

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Grundlagen

Der folgende Artikel orientiert sich am Bundesjagdgesetz. Wir bitten darum die Richtlinien der Bundesländer zum Wildtiermanagement zu beachten.

Allgemeines

  • Wildtiermanagement ist die Regulation einer Wildtierpopulation über Geschlechterverhältnis, Sozialstruktur etc..
  • Teilweise auch als „Hege mit der Büchse bezeichnet

Schonzeiten und Jagdzeiten

  • Schonzeit: Zeit in der das Fangen und Erlegen von Wild, welches dem Jagdrecht unterliegt, verboten ist.
    • Ganzjährig geschont (z.B. Greifvögel)
    • Teilweise Jagdzeit (z.B. Rehwild)
    • Ganzjährige Jagdzeit (z.B. Jungkaninchen)
    • Elterntiere in der Aufzucht dürfen nicht bejagt werden
  • Regelung der Schonzeiten auf Bundesebene
    • Abweichungen durch die Länder haben Vorrang (§ 22 BJG )

Hintergrund von Schonzeiten

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Wildbestand

Allgemeines

Sozialstrukturen

  • Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis (1:1) wird bei Schalenwild angestrebt
  • Altersklassen: Altersstruktur mit genügend reifen Tieren → Altersklassenaufteilung
  • Rudelstrukturen erhalten → Leittiere und Leitbache schonen

Zuwachs

  • Der Zuwachs ist ein von der Art abhängiger prozentualer Anteil des weiblichen Wildes am 1. April.
  • Höher bei günstigen Lebensbedingungen
  • Großer Einfluss durch das Wetter
  • Übernutzung: Entnahme von mehr Wild als der Zuwachs beträgt bei angepasstem Wildbestand
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Tragbare Wilddichte

Allgemeines

  • Wilddichte: Anzahl der Wildstücke einer Art pro 100ha pro spezieller Wildfläche.
  • Spezielle Wildfläche: Fläche, die Einstand oder Äsung bietet
    • Berechnung: Reviergröße (in ha) minus Flächen ohne Äsung oder Deckung (z.B. befriedete Flächen, Straßen, Gewässer)
  • Die tragbare Wilddichte ist abhängig von der Beschaffenheit des Lebensraums.
    • Hauptbaumarten sollten sich ohne Schutzvorrichtungen verjüngen
    • Wildbretgewicht, Gesundheit des Wildes und die Qualität der Trophäen sollten nicht von der Norm abweichen.
  • Rehwild: Zählbarkeit kaum möglich → Es kann keine tragbare Wilddichte angegeben werden.
  • Rotwild: Tragbare Wilddichte ca. 2 Stück auf 100 ha

Vegetationsgutachten

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Abschussplan (§ 21 BJG)

Allgemeines

Kriterien

Streckenliste

  • Aktuelle Liste über das erlegte und verendet aufgefundene Wild in einem Revier.
  • Die genaue Durchführung weicht in den Bundesländern voneinander ab.

Ablauf

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Schwarzwild

Allgemeines

  • Steigende Schwarzwildpopulationen
  • Gefährdung durch die Afrikanische Schweinepest
  • Hohes Wildschadenspotential
  • Sehr hoher Zuwachs (abhängig von Umweltbedingungen ca. 100 – 200 %)

Schwierigkeiten

Lösungsansätze

  • Telemetrische Bestandserfassung mittels Fotofallen
  • Wildschadenserfassung

Intensive Bejagung

  • Verwendung unterschiedlicher Jagdarten
  • Bewegungsjagden (Drückjagden)
    • Verbesserung der Schießfertigkeit → Übungsschießen
  • Ansitzjagd (auch zur Nachtzeit)
    • Sammelansitze
    • Nächtlich an der Kirrung
  • Bejagung in Hegegemeinschaften (Revierübergreifend)
  • Ganzjährige Bejagung von Frischlingen und Überläufern
    • Frischlingsanteil ca. 70 %
    • Bejagung des schwächsten Stückes einer Rotte.
  • Schonung von Leitbachen

Eine erlegte Frischlingsbache kann als Überläuferbache nicht mehr frischen.

Saufang

  • Ein Saufang ist eine Falle für die Fangjagd auf Schwarzwild.
  • Mit einer Kirrung wird das Schwarzwild in ein Gatter mit Falltür gelockt, um es zu fangen.
    • Auslösemechanismus heutzutage über eine Funkfernbedienung und Videoüberwachung
  • Ermöglicht den Fang ganzer Schwarzwildrotten
  • Saufänge sind ohne Genehmigung der Behörden verboten.
  • Ein Einsatz zu Zeiten der Schweinepest kann gerechtfertigt sein.
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Niederwild

Feldhasen

Zuwachsbestimmung

  • Zählungen
    • Frühjahrszählung (März/April)
    • Herbstzählung (November)
  • Sommerzuwachs: Differenz zwischen Frühjahrs- und Herbstzählung
  • Zuwachsbewertung

Abschussplanung

  • Ab Zuwachsraten von 50 % ist eine Bejagung sinnvoll
  • Einzelne große Jagden sind gegenüber Kleinstjagden zu bevorzugen

Rebhühner

  • Bejagung nur nach Bestandsschätzung
  • Fokus auf schwache Ketten
  • Berücksichtigung hoher Winterverluste

Enten

  • Bejagung nur an wenigen Tagen (Ruhezeiten)
  • Vorwiegend Bejagung von Erpeln
  • Schonung bei Frost
  • Nutzung des Morgenstrichs
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Waidmannssprache

WaidmannsspracheLaiensprache
BestandAlles in einem bestimmten Gebiet (z.B. Hegegemeinschaft, Waldgebiet) vorkommende Hochwild.
BesatzAlles in einem kleineren Gebiet (z.B. Revier) vorkommende Niederwild (außer Rehwild).
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