Jagdliches Brauchtum

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Das jagdliche umfasst die Verhaltensweisen und Gepflogenheiten der untereinander und während der . Die Grundlage bildet die als Fachsprache der . Auch die liegt im begründet. Das Prinzip der als Zier- und Sammlerobjekt für den ist ein weiterer Brauch. wurden früher zum Informationsaustausch bei weiträumig angelegten Jagden verwendet und werden weiterhin zum Verblasen der angewendet. Der letzte Biss, eine Ehrerweisung an das erlegte Wild, ist nur eines von vielen im angewandten .

Die ist eine Fachsprache der . Sie wird von Jägern zur genauen Verständigung bei der Jagd verwendet. Häufig ist ihre bildhaft beschreibende Art effektiver bei der jagdlichen Verständigung als die konventionelle Sprache. Nichtjägern gegenüber wird die aus Respekt nicht verwendet, um Verständnisprobleme zu vermeiden.

  • Definition: Naturlohn für den , wenn dieser das Wild selbst aufbricht (Kleines und
    • Sonst für Denjenigen, der das aufgebrochen hat
    • Bezieht sich nur auf
  • Kleines Jägerrecht: , Herz, Lunge, Leber, Nieren, Milz → Entspricht dem
    • Diese Organe sind alle genießbar (Bauchspeicheldrüse ist nicht genießbar)
  • Großes Jägerrecht: und der Hals bis zur dritten Rippe

Erleger

  • Kugelschuss ist, wer den ersten tödlichen Schuss angebracht hat
  • ist, wer den letzten Schuss (Ausnahme angebracht hat
  • Entscheidung liegt im Zweifel beim Revierinhaber oder Jagdleiter
  • Das ist ein gemeinsames Essen der , Treiber und Hundeführer zum Ende einer – insbesondere nach .
  • Beim kann das Jagdgericht einberufen werden, um waidgerechtes Verhalten zu ehren und Verstöße zu bestrafen. Die Strafen sind heutzutage jedoch spielerisch und beziehen sich häufig auf die nächste Getränkerunde.

AchtungDie dürfen während des Schüsseltreibens nicht unbeaufsichtigt im Auto liegen.

ist die Summe der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln für eine fachgerechte . Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und damit mehr als nur eine persönliche Einstellung – sie ist Pflicht.

Die moderne ruht auf 3 Säulen:

  1. Tierschutz: Verantwortung für das Tier - Du siehst das Wildtier als Mitgeschöpf. Dein oberstes Gebot ist es, vermeidbares Leid zu verhindern.
    • Sicherer Schuss: Du schießt nur, wenn du das Wild zweifelsfrei angesprochen hast und einen sofort tödlichen Schuss antragen kannst.
    • : Eine bei unklaren ist eine unbedingte Pflicht, um verletztes Wild schnellstmöglich zu erlösen.
    • Respekt: Du behandelst das erlegte Wild stets mit Achtung.
  2. Umweltschutz: Verantwortung für den Lebensraum - Du verstehst dich als Teil des Ökosystems und handelst entsprechend. Dein jagdliches Handeln zielt immer darauf ab, die Lebensgrundlagen des Wildes zu erhalten und zu verbessern.
    • Nachhaltige Bejagung: Deine Abschussplanung orientiert sich an der Tragfähigkeit des Lebensraums und der Sozialstruktur der Wildpopulation.
    • als Lebensraumgestaltung: Du schaffst und pflegst Biotope, anstatt nur an die zu denken.
    • Ganzheitlicher Blick: Du siehst nicht nur das einzelne Tier, sondern die komplexen Zusammenhänge zwischen , Feld und Wild.
  3. Mitmenschlichkeit: Deine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft - Du repräsentierst die gesamte Jägerschaft. Dein Verhalten entscheidet mit über das Ansehen und die Akzeptanz der Jagd in der Öffentlichkeit.
    • Vorbildliches Verhalten: Du trittst gegenüber anderen Jägern, Grundeigentümern und der nicht-jagenden Bevölkerung respektvoll und anständig auf.
    • Transparenz: Du bist bereit, dein Handeln sachlich zu erklären und für die Jagd zu werben.
    • Selbstbeschränkung: Du tust nicht alles, was das Gesetz erlaubt, sondern nur das, was dein Gewissen als Waidmann zulässt.

MerkeWaidgerecht heißt: Fair zu Tier, Natur und Nachbarn.

Rechtliche Grundlage

  • Dem Wild eine Chance lassen
    • Vogelwild nur streichend bejagen.
    • nicht in der hockend schießen.
  • Jungtiere vor Leid bewahren
    • Keine Elterntiere , sondern zunächst das Jungtier.
  • Es sollte nicht auf zu große Entfernungen gejagt werden.
  • Es soll mit brauchbaren gejagt werden.

Merkhilfe„Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.” (Oskar von Riesenthal, 1880)

Die Initiative „Waidgerechte Jagd“ hat es sich zur Mission gemacht, Jägern einen Wertekompass für die jagdliche Praxis zu bieten. Nichtjäger sollen aufgeklärt werden über eine moderne Art der Jagd. Die Zukunft der Jagd ist in 12 Leitsätzen auf den Punkt gebracht. Viel Spaß auch mit dem stimmungsvollen Video zur .

  • Ein ist ein abgebrochener, grüner Zweig, der zur Verständigung und Ehrerweisung unter Jägern genutzt wird.
  • Verschiedene Varianten
    • Unbefegte und befegte
      • Bei einem befegten werden Äste und Rinde einseitig mit dem Messer abgeschabt.
    • Armlang oder halbarmlang
    • Kombination mehrerer
  • dienen auch der Ehrung von:
    1. Gestrecktem Wild
    2. Erfolgreichem
    3. Hund nach erfolgreicher
  • Verbrechen: Der "verbricht" einen Anschuss oder eine mit einem , um diese später besser zu finden.

Sofern die nicht in der Nähe des Erlegungsortes gefunden werden können, so dürfen auch alle anderen Baum- und für den verwendet werden.

Die waidgerechten oder eignen sich zur Verwendung als . Hierzu gehören:

Sollte mal keine bruchgerechte Holzart am Erlegungsort zu finden sein, dann dürfen auch andere und für den verwendet werden.

MerkhilfeTaFiKiEiEr = , , , ,

MerkhilfeEFEKT = , , , ,

Erkennen der bruchgerechten Baumarten

ErkennenAbbildung
  • Ähnlich der
  • Nadeln stechen nicht

  • Ähnlich der
  • Nadeln stechen
Kiefer/Latsche
  • Lange, paarige Nadeln
  • Typische Blattform
  • Kleine, runde Zapfen ()
  • Kerbe an der „Spitze“

Inbesitznahmebruch

  • Wild wurde in genommen
  • Auf der linken Seite des Stückes
  • Unbefegt, halb armlang
  • Unterscheidung nach Geschlecht
    • Männliches → Gebrochene Seite zeigt in Richtung Haupt
    • Weibliches → Gewachsene Seite zeigt in Richtung Haupt

MerkhilfeDie gebrochene Seite ist ein Pfeil und zeigt dahin, wo etwas wächst. Beim Männlichen wächst (meist) etwas auf dem Kopf, beim weiblichen in der Tracht (Gebärmutter).

Letzter Bissen

Totenwacht

Schützenbruch

  • Würdigung des erfolgreichen Jägers
  • Unbefegt, halb armlang → Rechte Hutseite

Nachsuchebruch

  • Dank für eine erfolgreiche an den Hund
  • Teil des Schützenbruchs wird dem Nachsuchenführer überreicht oder direkt an der Halsung des Hundes angebracht.

Anschussbruch

  • Markierung des Anschuss
  • Nicht befegter Zweig, halb armlang
  • Wird in den gesteckt
  • Wird heutzutage häufig durch besser sichtbares buntes Papier oder Leuchtmarkierungsfarbe ersetzt

Fährtenbruch

  • Markierung der Fluchtrichtung
  • Nicht befegt, halb armlang
  • Gebrochene Seite wird angespitzt
  • Männliches → Spitze zeigt in Fluchtrichtung
  • Weibliches → Gewachsene Seite zeigt in Fluchtrichtung
  • Hinter dem (entgegen der Fluchtrichtung) wird der mit einem kleinen Querbruch geäftert. So kann die Fluchtrichtung und das Geschlecht eindeutig nachvollzogen werden.
    • Bei unklarer Fluchtrichtung wird der mit zwei Querbrüchen doppelt .

Hauptbruch

  • Achtung → weitere oder wichtige Informationen
  • Einseitig befegt, armlang
  • Auf dem liegend oder im hängend

Leitbruch

  • Synonym:
  • Gewachsene Spitze zeigt in Folgerichtung
  • Befegt, halb armlang

Standplatzbruch

  • Anzeigen des Schützenstandes bei
  • Armlang
  • Gewachsene Spitze des Hauptbruchs zeigt Richtung des Treibens an

Wartebruch

  • Aufforderung an dieser Stelle zu Warten
  • Unbefegt, armlang
  • Zwei kreuzförmig
  • Gewachsene Spitzen in Richtung der entfernten Person

Warten aufgegeben

  • Warten wurde aufgegeben
  • Zweige der beiden Wartebrüche wurden entfernt
  • Entfernung in Richtung der gewachsenen Spitzen

Sammelplatzbruch

  • Markierung des Sammelpunkts
  • Drei Wartebrüche nebeneinander

Warnbruch

  • Vorsicht: Gefahr
  • Kreisförmig aufgehängter, fast vollständig befegter

  • Die einer Jagd wird in Formation gelegt und verblasen.
  • Unterscheidung von
    • Niederwildstrecke
    • Hochwildstrecke
    • Gemischte

MerkeAus Gründen der wird zunehmend auf das verzichtet.

  • Wild liegt auf der rechten Seite
  • Reihe wird von rechts nach links gelegt
  • Häupter in die gleiche Richtung
  • Eine Reihe je Wildart
  • Stärkstes liegt oben
  • wird vor dem Legen der aufgebrochen.
  • Jagdherr/Jagdleiter: Oben vor der
  • Schützen: Hinter dem Jagdherrn (vor der
  • Bläser: Hinter der
  • Treiber: Hinter den Bläsern
  • Hundführer: Verteilung mit Schützen oder Treibern je nach Funktion

Reihenfolge

  1. (v. a.
  2. Hasenartige
  3. und (Hühner, Schnepfen,
  • Jedes 10. wird um eine halbe Wildlänge vorgezogen.

  1. Fürst-Pless-Horn (Tonart: B)
  2. Ventilhorn
  3. Taschenhorn (Clewingsches Horn)
  4. Sauerländer Halbmond
  5. Parforcehorn

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sind Hornsignale für den geregelten Ablauf der Jagd.

Früher - bei der höfischen Parforce-Jagd - gab es hierzu eine Vielzahl unterschiedlicher Signale.

Heute werden in der Praxis jedoch meist Signale rund um das verwendet. Diese können teilweise auch bei anderen wie der verwendet werden. So sind die Signale "" und "" sogar relevant für die Sicherheit.

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Mit den Totsignalen wird dem erlegten Wild die letzte Ehre erwiesen. Hierzu wird die "verblasen". Dazu werden abhängig von der Wildart unterschiedliche gespielt.

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    • Jägernotruf: 1 – 2 – 1 (Töne)

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    • Schussreihenfolge: 1 – 2 – 1 (Schüsse)
    • Alpiner Notruf: 6 gleiche Signale (optisch oder akustisch) in einer Minute
      • Wiederholung nach einer Minute Pause
    • sind ein Zeichen einer erfolgreichen Jagd.
    • Sie steht nach Brauch dem zu.
    • Verwendung als Erinnerung, zur Zierde oder als Sammelstück.

    Der Kopfschmuck wird als meist auf einem Brett angebracht und an der Wand aufgehängt. Bei der Aufbereitung muss der Knochen gebleicht werden (z.B. mit Wasserstoffperoxid).

    Gerben

    • Verarbeitung von rohen Tierhäuten zu Leder
    • Gerbstoffe stabilisieren das Hautgefüge
    Schalenwild
    • Vor dem Gerben sollte die getrocknet werden (z.B. an der Luft, eingesalzen oder eingefroren).
    Raubwild
    • Verwendung von Handschuhen bei Infektionsverdacht
    • Abziehen am leichtesten am noch warmen Körper
    • Trocknen aufgespannt am Spannbrett bis zum Gerben
      • Mit den Haaren nach innen