Zusammenfassung
Das heute in Deutschland lebende Muffelwild wurde im 19. Jahrhundert eingebürgert und stammt ursprünglich aus Korsika und Sardinien. Es sind die weltweit kleinsten Wildschafe und etwas größer als das Rehwild. Muffelwidder fallen durch ihre eindrücklichen Gehörne auf, welche als Schnecken bezeichnet werden. Einige Muffelwidder haben außerdem einen charakteristischen Sattelfleck an der Flanke. Muffel leben gesellig in Rudeln im Mittelgebirge und gehören zu den Raufutterfresser.
Allgemeines
Begriffe
Zoologische Zuordnung
Körpermaße
Aussehen
Haarkleid
- Widder: Dunkler und mehrfarbig (rot
/braun/weiß/Schwarz) - Schaf: Heller, einfacher gefärbt
- Sattelfleck (Schneefleck, Schabracke): Seitlicher heller Flankenfleck bei einigen Muffelwiddern
MerkeEine gekräuselte und weich-wollige Behaarung ist beim Muffelwild ein Hinweis für die Einkreuzung eines Hausschafs.
Körperteile
- Schnecken: Hörner des Widders
- Stümpfe: Hörner des Schafs (bei 5–10 % vorhanden)
- Sattelfleck, Schabracke, Schneefleck: Seitlicher hellerer Fleck (nur Widder)
Hörner (Schnecken)
Allgemeines
Wachstum
- Größere Hornabschnitte ab 2. Lebensjahr
- Begrenzung durch Jahresringe oder Rillen mit Schmuckwülsten
- Größtes Wachstum in den ersten 5 bis 6 Jahren
Altersbestimmung
- Anzahl der Jahresrillen entspricht dem Alter
- Faustregel
- Lamm-
/Jährlingsabschnitt > restliche Schnecke ≙ junger Widder - Lamm-
/Jährlingsabschnitt < restliche Schnecke ≙ alter Widder - Dünne Ringe der Schneckenbasis als Hinweis für älteren Widder
Schneckenformen
Gebiss
Typisches Wiederkäuergebiss
Dauergebiss
- Vollständiges Dauergebiss mit 43 bis 45 Monaten
Ernährung
Allgemeines
Nahrung
- Kräuter, Samen, Früchte
- Schälschäden bei Äsungsmangel und hoher Wilddichte
Losung
- Ähnlich dem Hausschaf
- Variation je nach Äsung, Jahreszeit und Allgemeinzustand
Lebensraum und Lebensweise
Vorkommen
- Biotoptyp
- Mittelgebirge:
- Lebensräume mit sanften Hügeln, stabilen Böden und offenen Lichtungen.
- Waldwiesen bieten eine ausgewogene Äsung aus Gräsern und Kräutern.
- Ungeeignete Biotope:
- Hohe Schneemengen: Hindern die Nahrungssuche.
- Weiche Böden: Führen zu ungenügender Schalenabnutzung, was zu Moderhinke führen kann – einer schmerzhaften bakteriellen Erkrankung.
- Deutschland: Rheinland-Pfalz und Thüringen
- Einbürgerung um 1900
- Urheimat: Korsika, Sardinien
- Einziges Wildschaf Europas
Verhalten
- Schafe können im Streit mit Vorderläufen schlagen
- Tagaktiv
- Standorttreu
- Fressfeinde (Lämmer): Steinadler, Fuchs, Wolf, Luchs
- Gesellig in Rudeln
- Rudelgrößen variieren stark
- Anführer: Erfahrenes Altschaf
- Kein Rudelausschluss von verwaisten Lämmern
- Ältere Widder
- Allein
- Separate Rudel
- Gesellschaft mit wenigen gleichalten Widdern
Fortpflanzung
Paarungszeit: Brunft
- Brunftzeit: Oktober bis Dezember
- Brunftkämpfe: Rangordnungskämpfe durch Rammstöße mit den Schnecken
- Keine Brunftrudel
- Kreuzung mit Hausschafen möglich
Jungtierentwicklung
- Geschlechtsreife mit etwa 1,5 bis 2,5 Jahren
- Tragzeit: 5,5 Monate
- Setzzeit: März bis Mai
- Säugezeit: 4 bis 5 Monate
- 1 (selten 2) Lämmer pro Muffelschaf
- Lammen: Das Gebären der Lämmer
- Zuwachsrate: Meist 70 – 80 %
Praxistipps
Ansprechen
- Erscheinungsbild
- Verhalten
- Vergleichbar zu anderen Paarhufern
Pirsch
Sinnesorgane
- Sehen: Äugt sehr gut (stärkster Sinn)
- Geruch: Windet gut
- Gehör: Vernimmt gut
Lautäußerungen
- Kontaktlaute: bähen und meckern
- Widder blöken
- Gefahrlaut: Pfeifen
- Zusätzliches Aufstampfen mit dem Vorderlauf
Tritt und Fährte
- Schalenspitzen immer gespreizt
- Keine Abzeichnung des Geäfters bei der Flucht