Büchsenschuss und Schusszeichen

Letzte Aktualisierung: 16.07.2023

Zusammenfassung

Die tödliche Wirkung des Büchsenschusses entsteht durch die direkten Schäden an den Organen. Hierzu wird in aller Regel ein Kammerschuss angestrebt. Dieser ist sicher anzutragen und schnell tödlich, da die lebenswichtigen Organe Herz und Lunge verletzt werden. Beim „Blick durch das Feuer“ kann bei Schalenwild (v.a. Rehwild) das Zeichnen als Schusszeichen beobachtet werden. So können Rückschlüsse zum Treffpunkt gemacht werden und die Nachsuche geplant werden.

Feedback

Büchsenschuss

Schusswirkung

Kammerschuss

  • Der Kammerschuss wird auch als Blattschuss bezeichnet.
    • Kammer: Brusthöhle oberhalb des Zwerchfells bei Haarwild (im engeren Sinne bei Schalenwild) mit den Organen Herz und Lunge.
    • Blatt: Vorderer Bereich des Rumpfes bei Schalenwild, in dem die Schulterblätter sitzen.
  • Lage im Körper
    1. Rippenpartie
    2. Hinter dem Schulterblatt
    3. Vor dem Zwerchfell
  • Verletzte Organe in der Kammer
    1. Herz
    2. Lunge
Kammerschuss

Haltepunkt

  • Der Haltepunkt ist der Zielpunkt der Visierlinie beim Schuss
  • Beim „Blick durch das Feuer“ sollte das Abkommen beachtet werden.
    • Abkommen: Eindruck des Schützens über den Zielpunkt bei der Schussabgabe.
    • Man ist „gut oder schlecht abgekommen“.
  • Haltepunkt für einen Kammerschuss:
    • Handbreit hinter Schultergelenk
    • Untere Körperhälfte

Haltepunkt 1Haltepunkt 2

Waidgerechte Schussentfernung

Praktische Tipps

  • Hindernisse (Gras, Sträucher) können Geschosse ablenken.
    • Geschosse können sich bereits vor dem Auftreffen zerlegen
  • Klettern von Schüssen bei Kipplaufwaffen mit verlöteten Läufen (Bockbüchsflinte, Drilling)
    • Rasche Schussfolgen des Büchsenlaufs
    • Ausdehnung des Laufs durch Wärme
    • Hochschuss
  • Hochschuss durch Auflegen an der Laufmündung
    • Besser am Vorderschaft auflegen
    • Die Auflage kann hart oder weich sein.
  • Schüsse steil bergauf oder bergab → Hochschuss

„Berg auf und Berg runter – halt immer drunter!“

Feedback

Schusszeichen von Schalenwild

Übersicht

TreffpunktZeichnenAbbildungPirschzeichenSchusswirkungNachsuche
Hochblattschuss
  • Hochflucht
  • Dann schlagartiges Zusammenbrechen

Schusszeichen Hochblattschuss

  • Viel Lungenschweiß: Hellrot, schaumig/blasig
  • Lungenteilchen
  • Tödlich
  • Kurze Flucht
  • Totsuche
  • In der Regel keine
  • Wartezeit: Kurz

Tiefblattschuss

  • Hochflucht
  • Fortstürmen
  • Baldiges Zusammenbrechen

Schusszeichen Tiefblattschuss

  • Tödlich
  • Kurze Flucht
  • Totsuche
  • Einfach
  • Wartezeit: Kurz
Krellschuss

  • Blitzartiges Zusammenbrechen
  • Lähmungsphase: Am Boden liegen, teilweise mit „Schlegeln“ der Läufe
  • Anschließend plötzliches hoch werden und Flucht

Schusszeichen Krellschuss

  • Viel Wildbretschweiß
  • Im Verlauf weniger Schweiß
  • Knochensplitter
  • Viel Schnitthaar
  • Teilweise Ausheilung
  • Madenbefall im Sommer
Rückgratschuss
  • Krummrücken
  • Zusammenbrechen
  • Lähmung
  • Heben des Hauptes
  • Bewegung der Vorderläufe

Schusszeichen Rückgratschuss

  • Sofort bis schnell tödlich
Waidwundschuss

  • Zusammenzucken mit Rundrücken
  • Ausschlagen der Hinterläufe
  • Fortziehen mit Krummrücken

Schusszeichen Waidwundschuss

  • Sehr wenig Waidwundschweiß: Blassrot, wässrig
  • Inhalt von Pansen und Gescheide
  • Tödlich nach Stunden bis Tagen
  • Sehr weit
  • Ggf. mit Nachsuchegespann
  • Wartezeit: 2-4 Stunden

Leberschuss

Milzschuss

  • Zusammenzucken mit Rundrücken
  • Fortziehen mit Krummrücken

Schusszeichen Leberschuss

  • Leberschweiß: Dunkel, rotbraun, griesig, klebrig
  • Bitterer Geschmack
  • Tödlich nach Minuten bis Stunden
  • Totsuche
  • In der Regel einfach
  • Wartezeit: 2-3 Stunden
Nierenschuss

  • Absinken der Hinterhand
  • Flucht mit tiefer Hinterhand
  • Viel und andauerndes Klagen

Schusszeichen Nierenschuss

  • In kurzer Zeit durch hohen Blutverlust tödlich
Laufschüsse

  • Einknicken des betroffenen Laufs
  • Flucht mit schlackerndem und geschontem Lauf

Schusszeichen - Laufschuss beim Rehwild

  • Wildbretschweiß (zunächst viel, im Verlauf wenig)
  • Schnitthaar
  • Knochensplitter (Röhrenknochen, Gelenk)
  • Selten direkt tödlich
  • Sehr schwierig
  • Wildschärfe
  • Wartezeit: 3-6 Stunden (Aufmüdung vermeiden)

Äserschuss

Gebrechschuss

  • Zusammenbrechen
  • Flucht mit schüttelndem Haupt

Schusszeichen Äserschuss

  • Blasiger, schleimiger Schweiß
  • Speichel
  • Schnitthaar
  • Kieferknochen und Zähne
  • Tödlich
  • Langes Leiden
  • Sehr schwierig
  • Hetze kaum möglich
  • Hund mit Wildschärfe
  • Nachschuss!

Drosselschuss

Schlundschuss

  • Kaum
  • Tödlich
  • Leiden über Stunden bis Tage
  • Teilweise schwer
  • Wartezeit: 2-3 Stunden
Trägerschuss
  • Zusammenbrechen
  • Sofort tödlich
  • Vorsicht: hohe Gefahr für einen Drosselschuss!
  • Keine
  • Unwaidmännischer Schuss

Streifschuss

Wildbretschuss

  • Unterschiedlich
  • Wildbretschweiß (zunächst viel, dann wenig)
  • Schnitthaar
  • Hautfetzen
  • Ausheilung möglich
  • Madenbefall im Sommer
  • Schwierig
  • Häufig erfolglos
  • Nachschuss!

Feedback

Unwaidmännische Schüsse

  • Die folgenden Schüsse gelten als unwaidmännisch, weil ein hohes Risiko für Fehlschüsse besteht.
  • Die Anwendung als Fangschuss kann teilweise vertretbar sein.
SchussRisiko
Spitz von hinten
  • Fehler des Schützen wirken sich deutlich aus.
  • Das Risiko für einen Waidwundschuss ist hoch.
Kopfschuss
  • Äserschuss/Gebrechschuss
Tellerschuss (Schwarzwild)
Trägerschuss
  • Drosselschuss → Leidvolles Ersticken/Verhungern
Feedback


Zurück zum Anfang