Zusammenfassung
Das Töten von Tieren ist nach Tierschutzgesetz eigentlich verboten. Nur die Betrachtung der Jagd als „vernünftiger Grund“ erlaubt das Erlegen von Wild. Vor dem Schuss muss der Jäger deshalb sicher sein, dass er das Wild richtig angesprochen hat. Außerdem muss die Umgebung auf Sicherheitsrisiken überprüft werden. Während und nach dem Schuss wird dann vor allem auf Schusszeichen geachtet, um die Treffpunktlage abzuschätzen. Hierzu wird zunächst beim „Blick durch das Feuer“ geschaut, wie man abgekommen ist und wie das Wild zeichnet. Der Anschuss wird dann auf Pirschzeichen untersucht, die einen Hinweis auf den Treffer geben können.
Grundlagen
Allgemeines
- Das Töten von Tieren ohne vernünftigen Grund ist verboten. (§ 1 TierSchG)
- Die waidgerechte Jagdausübung gilt als vernünftiger Grund für das Töten von Tieren. (§ 4 TierSchG)
- Schnell und schmerzlos
- Ein Verstoß gegen Tierschutzgesetz kann bei einer Straftat zum Entzug des Jagdscheins führen.
- Das Wildbret soll verwertbar sein.
Vor dem Schuss (Checkliste)
- Genaues Ansprechen → Entscheidung zum Abschuss
- Übersicht → Freies Vorder- und Hintergelände
- Kugelfang prüfen
MerkeSicherheit vor Jagderfolg!
Vorsicht
Es gibt einige Situationen, bei denen der Jäger besonders vorsichtig sein sollte. Hierzu gehören:
Während des Schusses
Nach dem Schuss
- Unmittelbares Nachladen
- Schussbereit bleiben, falls Stück erneut hoch wird
- Zweiter Schuss bei angeschossenem, flüchtigem Wild
- Merken des Anschusses
- Zeit geben bis zum Herantreten
- Auswertung der Schusszeichen
Schusszeichen
Allgemeines
Nachsuche
Abhängig von der Todeswirkung und der Art der Verletzung wird eine mögliche Nachsuche geplant.
- Zeitpunkt
- Schwierigkeit der Nachsuche
- Wildfolgevereinbarung
Kugelschlag
- Der Kugelschlag ist das Geräusch beim Auftreffen der Kugel auf dem Wild, das Rückschlüsse zur Treffpunktlage ermöglicht.
- Bei Distanzschüssen und von der Seite ist der Kugelschlag besser zu hören.
- Klatschend → Blattschuss
- Dumpf → Waidwundschuss
- Hart, hell → Knochenschuss
Kugelriss
- Der Kugelriss ist der Bereich, an dem das Geschoss in den Boden geschlagen ist.
- Um den Kugelriss zu finden, müssen der Ort des Anschusses und der Standort des Schützen bekannt sein.
- Das Fehlen eines Kugelrisses ist kein Beweis für das Verfehlen des Stücks.
- Der Kugelriss wird auf Haare, Deckenfetzen, Wildbret und Organanteile als Pirschzeichen untersucht.
Zeichnen
Allgemeines
- Zeichnen ist die Reaktion des Wildes auf das Auftreffen des Geschosses.
- Der Blick „durchs Feuer“ ist notwendig, um das Zeichnen zu sehen.
- Dämmerung und Dunkelheit erschweren das Erkennen
- Die Art des Zeichnens ist ein Hinweis für die Treffpunktlage.
- Moderne Büchsengeschosse mit hoher Tötungskraft führen zu geringem Zeichnen.
- Fehlschüsse können das Wild auch Zeichnen lassen (z.B. durch Erschrecken oder Naheinschläge).
Grundsätze
- Vertrautes Wild zeichnet deutlicher
- Rehwild zeichnet deutlich
- Schwarzwild und Muffelwild zeichnen kaum.
- Schwer getroffene Stücke trennen sich vom Rudel.
Pirschzeichen
Pirschzeichen nach dem Schuss
- Pirschzeichen nach dem Schuss finden sich am Anschuss und lassen Rückschlüsse auf den Treffpunkt und die Schusswirkung zu.
- Beispiele
- Schweiß
- Haare
- Knochensplitter, Zahnteile
- Darminhalt
- Eingriffe und Ausrisse
- Das Fehlen von Pirschzeichen ist kein sicheres Zeichen für einen Fehlschuss.
Haare
- Schnitthaare: Haare, die durch Wirkung des Geschosses „geschnitten“ werden
- Erkennbar an der fehlenden Haarwurzel
- Risshaare: Haare, die durch das Streifen des Geschosses abgerissen werden
- Erkennbar an vorhandener Haarwurzel
- Viele Haare als Hinweis für einen Streifschuss
- Haarlänge und -farbe als Hinweis für Körperteil
Eingriffe und Ausrisse
- Eingriffe: Tiefe Abdrücke der Schalen am Anschuss
- Plötzliches Erschrecken beim Geschossaufschlag
- Schreckhaftes Eindrücken der Schalen
- Ausrisse: Weggeworfene Bodenreste (Erde, Gras, Laub) hinter den Tritten am Anschuss
- Entstehen durch plötzliche Flucht
- Eingriffe und Ausrisse können auch ohne Geschosstreffer vorhanden sein.
Abfangen von Wild
Schalenwild
Feuerwaffe
- Schalenwild sollte möglichst immer mit einer Feuerwaffe abgefangen werden.
- Meist wird hierzu eine Langwaffe verwendet.
- Je nach Situation kann die Verwendung einer Kurzwaffe praktischer sein (z.B. in einer Dickung).
- In der Regel wird ein Blattschuss angebracht.
Kalte Waffe
- Wild sollte nur in Ausnahmesituationen mit einer kalten Waffe abgefangen werden.
- Das Abfangen von Wild mit der kalten Waffe kann notwendig sein, wenn ein Fangschuss aufgrund einer Gefährdung von Menschen oder Jagdhunden nicht möglich ist.
- Je nach Stärke des Wildes können ein Waidmesser oder ein Waidblatt verwendet werden.
Niederwild
Haarwild
- Ein Fuchs sollte nach Möglichkeiten mittels Fangschuss getötet werden.
- Hase und Kaninchen werden durch einen Genickschlag“abgeschlagen“.
- Stück wird an Hinterläufen gepackt
- Schlag hinter die Löffel mit der Handhinterkante oder Stock
Federwild
- Abschlagen: Schlag auf den Kopf mit hartem Gegenstand
- Abnicken: Stich ins Hinterhaupt mit dem Waidmesser
- Abfedern: Stich in den Hinterkopf mit einer Feder – aus tierschutzrechtlichen Gründen abzulehnen.
- Umdrehen des Kopfes