Einführung zur Ökologie

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In diesem Artikel lernst du die kennen. Du erfährst, was ein ist und wie die komplexen Wechselwirkungen zwischen Lebewesen () und ihrem Lebensraum () funktionieren. Wir beleuchten Themen wie Stoffkreisläufe, Konkurrenz und Räuber-Beute-Beziehungen. Anschließend schauen wir uns die Grundlagen zu Pflanzen und an, die die Basis allen Lebens bilden.

Die Ökologie ist die Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt.

MerkeIm Gegensatz zum ist die eine und wertfreie Wissenschaft.

Stell dir das als den Lebensraum oder die "Wohnung" für eine Lebensgemeinschaft vor. Es wird durch abiotische Faktoren – also nicht-lebende Umweltfaktoren – bestimmt.

  • Biotop: Bestimmter Lebensraum für eine Gemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten
  • Sekundärbiotop : Durch Menschen entstandene Biotope, die häufig von Pionierarten besiedelt werden und Rückzugsort für seltene Arten sind.
    • Beispiele: Kies- und Sandgruben, Bagger- und Stauseen, Steinbrüche
    • Tierarten: Uferschwalben, ,
  • : Vernetzung von Biotopen zur Sicherung funktionsfähiger Populationen und ökologischer Wechselbeziehungen. 10 % der Landesfläche soll ein sein (§ 20 BNatSchG).

Die wichtigsten abiotischen Faktoren sind:

  • Klima: Temperatur, Niederschlag, Sonneneinstrahlung und Wind.
  • Lage: Höhe über dem Meeresspiegel, Hangneigung und Exposition (Himmelsrichtung).
  • : Bodenart (z. B. Sand, Lehm), Nährstoffgehalt, und Wasserhaushalt.
  • Wasser: Verfügbarkeit und Qualität von Wasser, Sauerstoffgehalt.

In einem leben verschiedene Organismen zusammen und interagieren miteinander. Hier sind die wichtigsten Begriffe dazu:

  • Art: Umfasst alle Lebewesen, die sich untereinander auf natürliche Weise fortpflanzen und fruchtbare Nachkommen hervorbringen können.
  • Biozönose (Lebensgemeinschaft): Die Gesamtheit aller Lebewesen (Pflanzen, Tiere, Pilze, Mikroorganismen) in einem .
  • Biotische Faktoren: Alle Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen den Lebewesen einer . Man unterscheidet:
    • Innerartliche Faktoren: Beziehungen innerhalb einer Art (z.B. Konkurrenz um Nahrung, Partner, .
    • Zwischenartliche Faktoren: Beziehungen zwischen verschiedenen Arten (z.B. Räuber-Beute, Parasitismus, Symbiose).
  • Schlüsselart: Eine Art, die eine überproportional große Rolle für das spielt und das Vorkommen vieler anderer Arten ermöglicht.
    • Beispiel: Ein klassisches Beispiel ist der , der als "Zimmermann des Waldes" Baumhöhlen schafft, die von zahlreichen anderen Tieren wie Meisen, Fledermäusen oder dem als Nist- und Wohnplatz genutzt werden.

Ein Ökosystem ist das Gefüge aus der Lebensgemeinschaft der Organismen und ihrem Lebensraum, die in ständiger Wechselwirkung stehen.

Merke = (Lebensraum) + (Lebensgemeinschaft)

Stoffkreislauf

Im werden Stoffe im Stoffkreislauf ständig wiederverwertet, während Energie als Energiefluss nur in eine Richtung fließt.

  1. Produzenten (Erzeuger): Grüne Pflanzen sind die Basis. Sie wandeln mittels energiearme anorganische Stoffe (Wasser, CO₂) mithilfe von Sonnenlicht in energiereiche organische Verbindungen (Zucker) um.
  2. Konsumenten (Verbraucher):
    1. Primärkonsumenten: Pflanzenfresser (z.B. , .
    2. Sekundärkonsumenten: Fleischfresser (z.B. , , die Pflanzenfresser fressen.
    3. Tertiärkonsumenten: Fleischfresser, die andere Fleischfresser fressen.
    4. Allesfresser (Omnivoren): Ernähren sich von Pflanzen und Tieren (z.B. , .
  3. Reduzenten/Destruenten (Zersetzer): Pilze und bauen abgestorbene organische Materie (Pflanzenreste, Kadaver) ab und die Nährstoffe durch Mineralisierung wieder dem zu. Sie schließen den Kreislauf.


MerkeNur grüne Pflanzen können energiearme (anorganische) Stoffe in verwertbare (organische) Stoffe umwandeln.

Energiefluss

Der Energiefluss im ist im Gegensatz zum Stoffkreislauf eine Einbahnstraße:

  • Sonnenenergie als Basis: Die gesamte Energie für das Leben auf der stammt ursprünglich von der Sonne.
  • Energieumwandlung: Produzenten (Pflanzen) binden diese Sonnenenergie durch in chemischer Energie (z.B. in Zucker).
  • Energieverlust bei jedem Schritt: Wenn ein Lebewesen gefressen wird, wird nur ein kleiner Teil seiner Energie (etwa 10 %) an die nächste Stufe weitergegeben. Der Rest (ca. 90 %) geht für die eigenen Lebensprozesse wie Atmung, Bewegung und als Körperwärme verloren.
  • Ökologische Pyramide: Dieser hohe Energieverlust bei jeder Stufe führt dazu, dass die Biomasse und die Individuenzahl von den Produzenten zu den Endkonsumenten hin stark abnimmt. Man spricht deshalb von einer ökologischen Pyramide.
MerkeDer ist ein geschlossenes System, der Energiefluss hingegen eine Einbahnstraße. Auf jeder Stufe der geht Energie als Wärme verloren.

Die beschreibt den "Beruf" oder die "Rolle" einer Art im Sie umfasst alle Ansprüche einer Art an ihre biotische und abiotische Umwelt.

Ein klassisches Beispiel für die Aufteilung von Nischen sind der und die :

  • Gleiches : Beide leben in der Kulturlandschaft.
  • Gleiche Nahrungsquelle: Beide jagen Feldmäuse.
  • Unterschiedliche Nische: Der ist tagaktiv, die ist nachtaktiv.

Durch diese zeitliche Trennung vermeiden sie direkte Konkurrenz und können denselben Lebensraum erfolgreich besiedeln.

Unter einer versteht man die Gesamtheit aller Individuen einer Art, die in einem bestimmten Lebensraum leben. Ihre Dichte wird immer durch die Zuwachsrate (Geburten) und die Sterberate (Mortalität) bestimmt.

Hier konkurrieren Individuen derselben Art um begrenzte Ressourcen wie Nahrung, oder Fortpflanzungspartner. Diese Konkurrenz reguliert die Populationsdichte.

Fortpflanzungsstrategien

Je nach Umweltbedingungen verfolgen Arten unterschiedliche Strategien:

  • R-Strategen (Reproduktion): Setzen auf Masse. Sie produzieren viele Nachkommen, investieren aber wenig Energie in den einzelnen Nachwuchs (z.B. Blattlaus, Maus).
  • K-Strategen (Kapazität): Setzen auf Klasse. Sie produzieren wenige Nachkommen, in die sie aber viel Energie investieren (z.B. , .
MerkeJe komplexer und langlebiger ein Lebewesen ist, desto eher verfolgt es eine K-Strategie.

R-Strategie

K-Strategie

Reproduktionsrate

Hoch

Gering

Körpergröße

Klein

Groß

Lebensdauer

Kurz

Lang

Populationsgröße

Stark schwankend

Stabil

Beispiel

  • Blattlaus
  • Feldmaus

K-Strategen und der K-Wert

Da Ressourcen begrenzt sind, wächst eine von nicht unbegrenzt, sondern folgt einem logistischen Wachstum hin zur Kapazitätsgrenze des Lebensraums (K‑Wert).

  • Geringer bei sehr niedriger Dichte (Anlaufphase)
  • Höchster bei mittleren Dichten (steilster Kurvenabschnitt)
  • Geringer nahe der Kapazitätsgrenze K (Sättigung)

MerkeDer ist bei mittlerer Populationsdichte am größten; je näher der an K liegt, desto stärker bremst Konkurrenz das Wachstum.

Hier konkurrieren Individuen verschiedener Arten um dieselben begrenzten Ressourcen (z.B. Nahrung, Brutplätze, . Dieses Prinzip wird durch das Konkurrenzausschlussprinzip beschrieben:

MerkeZwei Arten können nicht auf Dauer im selben Lebensraum existieren, wenn sie exakt dieselbe besetzen. Eine Art wird sich auf Dauer durchsetzen und die andere verdrängen.

Die Konkurrenz führt zu zwei möglichen Ergebnissen:

  1. Konkurrenzausschluss: Die überlegene Art verdrängt die unterlegene Art, die dann aus dem Lebensraum verschwindet.Was ist ein jagdliches Beispiel für Konkurrenzausschluss?
  2. Koexistenz durch Nischendifferenzierung: Die konkurrierenden Arten entwickeln sich so, dass sie die Ressourcen unterschiedlich nutzen und sich aus dem Weg gehen. Dies ermöglicht ein Zusammenleben. Das beste Beispiel hierfür ist die zeitlich getrennte Jagd von und .

(Räuber) spielen eine zentrale Rolle im Sie...

  • regulieren die Dichte ihrer Beutetiere.
  • fördern die "Fitness" der Beutepopulation, indem sie oft schwache oder kranke Tiere erbeuten (Selektionsdruck).
  • beeinflussen das Verhalten von Beutetieren (z.B. veränderte Raumnutzung).
  • Anpassungen von Räubern: Tarnung, scharfe Sinne, Schnelligkeit, Jagdstrategien (z.B. , Ansitz, Rudeljagd).
  • Anpassungen von Beutetieren: Tarn- oder Warntrachten, Fluchtverhalten, Verteidigungsmechanismen (z.B. , Stacheln), Leben in Gruppen.
  • Die Nahrungskette ist ein vereinfachtes Modell, das zeigt, wer wen frisst (z.B. Pflanze → .
  • In der Realität sind die Beziehungen komplexer und werden als Nahrungsnetz dargestellt, das aus vielen verknüpften besteht.

Das Verständnis von Räuber-Beute-Beziehungen ist die Grundlage für ein sinnvolles Raubwildmanagement. Ein übermäßiger Eingriff bei den kann zu einer unkontrollierten Vermehrung der Beutetiere . Das schwächt die "gesundheitspolizeiliche" Funktion der im

Sukzession beschreibt die natürliche, zeitliche Abfolge von Pflanzengesellschaften an einem Standort, bis sich ein stabiler Zustand einstellt.

  1. Initialstadium (Pionierphase): Auf einer kahlen Fläche (z.B. nach einem Sturmwurf) siedeln sich anspruchslose Pionierpflanzen (oft an.
  2. Folgestadien: Diese Pioniere verbessern den Standort (z.B. durch Humusbildung). Anspruchsvollere , Stauden und später und folgen.
  3. Klimaxstadium: Nach langer Zeit entsteht eine relativ stabile Schlussgesellschaft, die optimal an die lokalen Bedingungen angepasst ist (z.B. ein .

Zeigerorganismen (oder Indikatororganismen) sind Lebewesen, die dir Auskunft über die Qualität und die Eigenschaften ihres Lebensraums geben. Du kannst mit ihnen die Natur "lesen".

  • sind Arten mit sehr hohen Ansprüchen an ihren Lebensraum. Sie dienen dir als Indikator für den Zustand eines bestimmten Lebensraumtyps.
  • Beispiel : Das benötigt für sein Überleben lichte, naturnahe und störungsarme Bergwälder. Sein Vorkommen zeigt eine hohe Lebensraumqualität an.

  • sind Lebewesen, die besonders empfindlich auf Umweltveränderungen und Schadstoffe reagieren.
  • Beispiel Flechten: Sie reagieren empfindlich auf Luftverschmutzung. Ihr Fehlen deutet auf hohe Schadstoffkonzentrationen hin.

TippDieses Wissen ist besonders wertvoll, wenn du einen anlegen möchtest.

Beispiele für Zeigerpflanzen

Bodenqualität
Stickstoffreich MerkhilfeStickSenfNesseLöw
Nährstoffarm und sauer
Nährstoffarm und alkalisch
  • Wiesensalbei
  • Hufeisenklee
  • Wundklee
Nährstoffarm und feucht
  • Breitblättriges Knabenkraut
  • Schlangenknöterich

Kalkreich

  • Ringelblume
  • Wegwarte
MerkhilfeKalkRingelWartenKlatsch

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