Eine intakte Natur ist die Grundlage jeder Jagd. Boden, Wasser, Luft, Klima, Pflanzen und Tiere bestimmen, wie viel Wild ein Revier trägt und wie es sich verhält. Wenn du diese Naturgüter verstehst, triffst du bessere Entscheidungen bei Hege, Abschussplanung und Revierpraxis – vom Wildacker bis zum Wasserschutz. Die Inhalte geben dir klare Definitionen und einfache Prüfkriterien, damit du Zusammenhänge erkennst und typische Fehler im Revier vermeidest.
Naturgüter oder auch natürliche Ressourcen sind:
- Boden → Nahrungsgrundlage, Standort für Vegetation
- Wasser → Trinkwasser, Lebensraum
- Luft → Lebensgrundlage, Luftqualität
- Klima → Wetter, Temperatur, Niederschlag
- Pflanzen
- Tiere
Die Bodenfruchtbarkeit ist die Fähigkeit des Bodens, Pflanzen als Standort zu dienen und sie mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Sie wird durch das Zusammenspiel von Bodenart, Wasserhaushalt und pH-Wert bestimmt.
Die Bodenart wird durch das Mischverhältnis der 3 Hauptbestandteile Sand, Schluff (Feinstsand) und Ton bestimmt.
- Sandboden: Große Körner, leicht bearbeitbar, gut durchlüftet. Speichert Wasser und Nährstoffe schlecht.
- Tonboden: Sehr kleine Körner, schwer bearbeitbar. Speichert Wasser sehr gut, neigt zu Staunässe.
- Lehmboden: Optimale Mischung aus Sand, Schluff und Ton. Besonders fruchtbar.
Der pH-Wert ist ein Maß für den Säuregehalt. Die meisten Pflanzen bevorzugen einen neutralen bis leicht sauren Boden.
- pH < 7 → Sauer
- pH = 7 → Neutral
- pH > 7 → Alkalisch (oder basisch)
Der Wasserhaushalt ist zentral für die Fruchtbarkeit. Man unterscheidet:
- Totwasser: Wasser, das so stark an Bodenteilchen gebunden ist, dass es für Pflanzen nicht verfügbar ist.
- Stauwasser: Überschüssiges Wasser, das wegen wasserundurchlässiger Schichten im Untergrund nicht abfließen kann.
- Achtung: Staunässe führt zu Sauerstoffmangel im Boden und kann Wurzelfäule verursachen.
- Humus: Die oberste, dunkle Schicht des Bodens, die aus zersetztem organischem Material (Pflanzen- und Tierreste) besteht. Humus ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit, da er Nährstoffe speichert und die Bodenstruktur verbessert.
- Lössböden: Vom Wind während der Eiszeiten abgelagerte Böden. Sie sind meist sehr humusreich, können gut Wasser speichern und sind leicht zu durchwurzeln. Lössböden gehören zu den fruchtbarsten Böden der Welt.
Ein typischer Waldboden ist in Schichten (Horizonte) aufgebaut:
Die Bodenwertzahl bewertet die natürliche Ertragsfähigkeit von Böden (Skala 0-100):
Der Wasserkreislauf versorgt das Revier kontinuierlich mit Wasser:
Verdunstung → Wolkenbildung → Niederschlag → Versickerung
- Rehwild: 1-6 Liter täglich (je nach Temperatur; viel Wasser aus Äsung)
- Rotwild: 6-12 Liter täglich (Sommer mehr als Winter)
- Schwarzwild: 5-12 Liter täglich (steigt bei trockener Äsung)
- Pufferzonen um Gewässer (mindestens 10 Meter)
- Tränken regelmäßig reinigen
- Wildfütterung nie direkt an Gewässern
- Ufervegetation schützen
- Sauerstoff: Lebensgrundlage für alle Tiere
- Luftqualität: Schadstoffe beeinträchtigen Wildgesundheit
- Stickstoffdeposition: Verändert Pflanzenzusammensetzung (mehr Brennnesseln, weniger Artenvielfalt)
- Wetter: Kurzfristige Witterung (Stunden bis Wochen)
- Klima: Langfristige Durchschnittswerte (über 30 Jahre)