Wildökologie und Lebensraum

Eine waidgerechte Jagd beginnt mit dem Verständnis, wie Wildtiere mit ihrem Lebensraum interagieren. beschreibt die Beziehungen zwischen , Lebensraum und den Menschen. Wer Lebensräume lesen kann, trifft bessere Entscheidungen – von der bis zum .

Die ist ein Spezialgebiet der die sich mit jagdbaren und auch nicht jagdbaren, frei lebenden Tieren befasst. Sie bildet die wissenschaftliche Grundlage für alle jagdlichen Entscheidungen. Sie erklärt, warum Wildtiere wo leben, wie sie sich verhalten und wie menschliche wirken. Als musst du diese Zusammenhänge verstehen, um waidgerecht zu handeln und erfolgreich zu .

Die zentrale These: Ökologisches Wissen macht aus Regeln waidgerechtes Handeln.

  • Tierschutz: Sichere Schüsse, begründet einhalten, Stress vermeiden
  • : Populationsdynamik verstehen → angepasste Abschussplanung
  • Lebensraum: Habitatansprüche kennen → gezielt umsetzen
  • Nahrungsnetze: wirken kettenartig – Prädatoren/Beute mitdenken
  • Kommunikation: Entscheidungen gegenüber , Feld und Öffentlichkeit begründen
Merke liefert das "Warum" hinter den Regeln.

Du bist heute nicht mehr nur , sondern Ökosystemmanager und Anwalt des .

Moderne Jagdziele:

  1. Oberstes Ziel: Einen artenreichen und gesunden zu erhalten
  2. Interessenausgleich: Rücksichtnahme auf die Interessen der Land- und
  3. : Artenvielfalt fördern und Lebensraum schützen

MerkeDas Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen und des Lebensraums.

In einem intakten Naturraum halten sich Wildpopulationen durch natürliche Regelmechanismen selbst im Gleichgewicht. Dazu zählen vor allem:

  • Räuber-Beute-Beziehungen
  • Innerartliche Konkurrenz
  • Zwischenartliche Konkurrenz

Durch das Eingreifen des Menschen und die Entstehung der Kulturlandschaft funktionieren diese Mechanismen jedoch nur noch eingeschränkt. Der Grund dafür ist, dass die Ziele des Menschen – wie Erträge in der Landwirtschaft und – oft nicht mit den Kreisläufen der Natur übereinstimmen:

  • Fehlen von großen Beutegreifern: Große wie oder Bär, die Schalenwildbestände regulieren könnten, fehlen in weiten Teilen des Landes.
  • Fragmentierte Lebensräume: Straßen und Siedlungen zerschneiden Wanderrouten und verhindern den natürlichen Austausch.
  • Intensive Land- und : Monokulturen und der Verlust von Strukturen verändern Nahrungsnetze und Konkurrenzverhältnisse.

Diese Störungen dazu, dass der als "Ersatz-Prädator" in das System eingreift, um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten und zu vermeiden.

Modernes Jagdverständnis bedeutet Flexibilität:

  1. Wildschutz-Gesicht:
    • Erhaltung und Förderung bedrohter Arten
    • Lebensraumpflege für gefährdete Populationen
    • Schutz vor Störungen und
  2. Wildnutzung-Gesicht:
    • Regulierung überhöhter Bestände
    • Nachhaltige Nutzung des Zuwachses
    • Wildschadensprävention

Je nach Art, Situation und Lebensraum wechelst du zwischen:

In der Praxis werden die Begriffe und oft synonym verwendet = = Lebensraum). Für die jagdliche Kommunikation gilt:

  • : Bestimmter Lebensraum für eine Gemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten
  • : Der Lebensraum einer Art, der die besonderen Ansprüche dieser bestimmten Tier- oder Pflanzenart erfüllt.

Stadt-Analogie für Habitat und Biotop

TippSprich von einem "Rehwild-Habitat", nicht von einem "Rehwild-Biotop"!

Jede Wildart stellt spezifische Anforderungen an ihren Lebensraum:

  1. Nahrung: Ganzjährig verfügbar und artgerecht
  2. : Schutz vor Witterung, Feinden und Störungen
  3. Ruhe: Ungestörte Zeiten für und Fortpflanzung
  • : Ort, an dem sich bevorzugt aufhält. Es wird zwischen Sommer- und Wintereinstand unterschieden.
  • Wohnraumeinstand: Bereiche, die das vertraute bei gutem als Aufenthaltsort wählt.
  • Deckungseinstand: Bereiche, die gezielt bei Störungen oder widrigen Witterungsbedingungen aufgesucht werden.
    • Beispiel: Dichte Fichtendickungen im Winter
  • Folgen von Störungen:
    • Energieverlust: Jede Flucht kostet das 5–10‑fache des Normalverbrauchs
    • Zeitverlust: Aufbau von Energiereserven dauert Wochen
    • Habitatmeidung: Optimale werden dauerhaft gemieden
  • Störungsquellen:
    • Freizeitaktivitäten (Wanderer, Mountainbiker, freilaufende Hunde)
    • Intensive Forst- und Landwirtschaft
    • Klimawandel treibt mehr Menschen in die
  • Streifgebiet (Aktionsraum): Gesamtes Gebiet der normalen Lebensaktivitäten
    • Wird nicht gegen Artgenossen verteidigt
    • Kann sich stark mit anderen Streifgebieten überschneiden
  • Territorium (): Kernzone des Streifgebiets
    • Wird exklusiv besetzt und aktiv verteidigt
    • Sichert Zugang zu wichtigen Ressourcen

Die beschreibt, wie viele Wildtiere ein Lebensraum „aushalten“ kann – entweder aus ökologischer oder wirtschaftlicher Sicht.

  1. Ökologisch-biologische :
    • Maximale Populationsgröße, die durch Nahrung, und Lebensraum möglich ist
    • Gleichgewicht: Geburtenrate = Sterberate
    • Langfristig ohne Schädigung des Lebensraums
  2. Wirtschaftlich-tolerierte (Tragbare Wildichte):
Merke ist nicht statisch und kann durch Hegemaßnahmen positiv beeinflusst werden!

Durch gezielte Strukturelemente kannst du die ökologische des Lebensraums verbessern:

Strukturelement

Zweck und Umsetzung

Nahrung

Nahrungsergänzung und Wildlenkung durch artenreiche Äcker

Blühstreifen

Insektenreichtum für durch mehrjährige Blühflächen

&

Nahrung, , Wanderkorridore durch aktive Pflanzung

Insektennahrung, , Nistmaterial durch Belassen/Anlage

Ruhe

Wildruhezonen

Energieschonung und Fortpflanzungsruhe durch ungestörte Kernbereiche

Besucherlenkung

Störungsreduktion durch Wegeführung abseits sensibler Bereiche

Vernetzung

Verhindert genetische Isolation durch revierübergreifende Kooperation

Trittsteinbiotope

Wanderkorridore durch Kleinstrukturen als Verbindungselemente

MerkeStrukturelemente heben die ökologische und können so den Konflikt zwischen biologischer und Schadensschwelle entschärfen.

schwankt je nach Jahreszeit, Bewirtschaftung und Klima – deshalb müssen Abschussplanung und Hegemaßnahmen flexibel angepasst werden.

  • Jahreszeit:
  • Forstliche Maßnahmen:
    • Kahlschläge: Kurzfristig mehr langfristig weniger
    • Durchforstungen: Verbesserte Bodenvegetation
    • Neuaufforstung: Langfristige Lebensraumveränderung
  • Landwirtschaftliche Einflüsse:
    • Flurbereinigung: Strukturverlust, geringere
    • Monokulturen: Einseitige Nahrung, saisonale Schwankungen
    • Extensive Bewirtschaftung: Strukturreichtum, höhere
  • Klimaschwankungen:
    • Trockenjahre: Schlechtere geringere
    • Milde Winter: Geringere Verluste, höhere Überlebensrate
    • Extremwetter: Kurzfristige starke Einbrüche
Merke schwankt – plane Abschüsse und Hegemaßnahmen entsprechend!

Um Hegemaßnahmen gezielt zu planen, solltest du die Qualität deines systematisch bewerten:

Grundprinzip: Bewerte Nahrung, und Ruhe für deine Zielwildart.

  • Wo sind Engpässe?
  • Was limitiert den ?
  • Welche Maßnahmen haben Priorität?

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