Wildverluste

header image

Die zunehmende Ausbreitung des Menschen führt zu einer Einschränkung des Lebensraums von . Du lernst hier die wichtigsten Gefährdungsursachen kennen und erfährst, wie du als Schutzmaßnahmen umsetzen kannst.

  1. Freizeitdruck
  2. Straßenverkehr
  3. Landwirtschaft
  4. Verlust von Lebensraum
MerkhilfeFSJ-LV - Freiwilliges Soziales Jahr Lehrt Verantwortung (Freizeitdruck, Straßenverkehr, Jagddruck, Landwirtschaft, Verlust von Lebensraum)
TippLerne die fünf Hauptursachen für Wildverluste und praktische Lösungsansätze - das zeigt dein Verständnis für modernen Wildtierschutz!

    Betretungsrecht nach Bundes- und Landesrecht:

    • Grundrecht: Freie Landschaft zur Erholung betreten (§ 59 BNatSchG)
    • Waldrecht: zu Erholungszwecken betreten (§ 14 BWaldG)
    • Erlaubt: Betreten zu Fuß grundsätzlich überall
    • Länderregelungen: Reiten und Radfahren je nach Bundesland unterschiedlich
    • Verboten: Zelten, Feuer ohne Eigentümererlaubnis
    Merke benötigt Ruhe!
    • Gesellschaftlicher Wandel: Outdooraktivitäten haben in den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen und zu einer immer stärkeren Beunruhigung des . Besonders betroffen sind in der Nähe von Ballungsräumen.
    • Klimawandel als Verstärker: Der Klimawandel führt dazu, dass viele Menschen vermehrt die Abkühlung des Waldes suchen. Wege, Seilbahnen und Lifte wurden ausgebaut, um die Zugänglichkeit zu erhöhen.

    Instabile Ökosysteme mit hohem Freizeitwert:

    • Gebirgsökosystem im Winter → Wintersportgebiete
    • Alpine Matten im Sommer → Wandertouren
    • Ballungsraumnahe → Tagesausflüge

    Deutsche Problemgebiete:

    • Bayerische Alpen: Massentourismus in Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden
    • Schwarzwald: Intensive Freizeitnutzung rund um Freiburg und Stuttgart
    • Harz: Mountainbiking und Wandern in Braunlage/Schierke
    • Sauerland: Wintersport und Sommerfreizeit aus dem Ruhrgebiet

    Moderne Freizeitformen:

    • Mountainbiking: Abseits markierter Wege, auch bei Dunkelheit
    • Geocaching: Suche abgelegener Verstecke stört Ruhegebiete
    • Naturfotografie: Langes Verweilen an sensiblen Orten
    • Trailrunning: Schnelle Bewegung auch in der Dämmerung
    • Störung bei der und während der Ruhezeiten
    • Vermehrter Energieverbrauch durch häufige Fluchtreaktionen
    • Rückzug in Problemgebiete → Zunahme von in ruhigeren Bereichen
    1. Aufklärung der Bevölkerung
    2. Ausweisen von Ruhezonen und Wildschutzgebieten
    3. Betretungsverbote und Besucherlenkung
    4. Zeitliche Beschränkungen (z.B.

    1. Zerschneidung:
      • Straßenbau zerstückelt Biotope und verkleinert Lebensraum
      • Unterbricht natürliche Wanderwege des
    2. Wildunfälle: Direkte Wildtierverluste
      • Gehäuft in Morgen- und Abenddämmerung (Äsungszeiten)
      • Vermehrt während der Paarungszeit bei

    1. Technische Lösungen:
      1. Wildwarnreflektoren: Blaue Reflektoren am Straßenrand
      2. Wildschutzzäune: Entlang kritischer Abschnitte
      3. Wildbrücken und -tunnel: Querungshilfen für Großsäuger
      4. Duftzäune: Abschreckung durch Geruchsstoffe
    2. Straßenrandgestaltung:
      1. Problem: Straßenränder oft mit attraktiver begrünt (Klee, Kräuter). Das erhöht die Gefahr für Wildunfälle.
      2. Lösung: Am Straßenrand säen, die von nicht gerne angenommen werden (z.B. Binse)
    3. Wildablenk-Äsungsflächen
      1. Prinzip: Attraktive fern von der Straße anlegen, um wegzulenken.
      2. Wichtig: Entfernung muss groß genug sein über Straße vermeiden), gleichzeitig nah genug für wirksame Ablenkung

    ist die Beeinträchtigung des durch intensive Bejagung und Störfaktoren, die zu heimlichem und vermehrt nachtaktivem führt.

    • Häufiges Pirschen im
    • Pirschfahrten zu allen Tageszeiten
    • Häufige Einzelansitze an Äsungsstellen und Einständen
    • Mehrere pro Jahr
    • Verlagerung der Aktivität in Dämmerung/Nacht → weniger Anblick und schwierige Bejagung
    • Rückzug in Dickungen/Einstände → mehr und Verbiss an
    • Nutzung von Randbereichen → mehr Konflikte (Landwirtschaftsschäden, Straßen)

    Tipp sichtbar machen: Wildkameras an Äsungsflächen/Kirrungen (Anteil Nachtbilder, Verweilzeiten), Anblick je Ansitz protokollieren.
    • Druck bündeln: Kurze, gut vorbereitete Jagdfenster
    • Ruhe planen: Lange jagdfreie Phasen
    • Unnötige Fahrten reduzieren
    • Kerneinstände schonen: Rand- und Schadflächen fokussieren, Kernruhezonen belassen
    • Kooperation: Maßnahmen mit Nachbarschaft/Hegegemeinschaft abstimmen
    MerkhilfeDRUCKDruck bündeln, Ruhephasen einplanen, Unnötige Fahrten reduzieren, Kerneinstände schonen, Kooperation mit Nachbarn.
    • Effiziente Jagd mit hoher Intensität in kurzen Intervallen
    • Ausrichtung an Aktivitätsphasen: Jagd findet statt, wenn das ohnehin aktiv und sichtbar ist (z.B. Hauptäsungszeiten je nach Wildart)
    • Lange jagdfreie Zeiten zwischen den Intervallen
    • Vorteil: Geringer bei geringem Zeitaufwand

    • Fokus auf Schadflächen: Bejagung von Flächen, die zu neigen (z.B. Neuaufforstungen)
    • Künstlicher nur dort, wo er Schäden verhindert
    • Voraussetzung: Ausreichend große Waldreviere
    • Vorteil/Nachteil: Vermindert gezielt , erfordert aber oft hohen Aufwand für den Jagderfolg

    • Seltenere
    • Wenige, dafür große mit großer
    • Kombination der Strategien je nach Jahreszeit und Wildart

    Die moderne Landwirtschaft ist der Hauptverursacher von Wildverlusten beim . Sie wirkt indirekt durch und direkt durch den Mähtod bei der mechanisierten Ernte.

    • : um 90% zurückgegangen seit 1960
    • : In vielen Gebieten bereits ausgestorben
    • : Starke Rückgänge in intensiv bewirtschafteten Gebieten

    • :
      • Flurbereinigung: Entfernung von , Feldgehölzen und Säumen seit 1950er Jahren
      • Großflächige Monokulturen: Verlust kleinräumiger Lebensraumvielfalt
    • Intensive Bewirtschaftung:
      • Häufige Mahd: Bis zu 5x jährlich, oft während Brut-/Setzzeit (Mai-Juli)
      • Große Maschinen: Arbeitsbreiten bis 15m mit hoher Geschwindigkeit
      • Mährichtung: Von außen nach innen treibt in die Falle
    • Chemische Belastung:
      • Pflanzenschutzmittel: Insektizide reduzieren Nahrungsgrundlage für Küken
      • : Vernichtung von Ackerwildkräutern als Nahrungsquelle
      • Überdüngung: Verlust artenreicher Extensivflächen

    • Mähtod: Jährlich tausende , Junghasen und durch Erntefahrzeuge getötet
    • Voraussetzung: Enge Absprache zwischen Landwird und zu den Mäh-/Ernteterminen.
    • Absuche mit dem Hund
    • Wildretter an der Mähmaschine
    • Abschreckmaßnahmen
      • Aufstellen von Wildscheuchen vor dem Grasschnitt
      • Blinklichter
      • Verwittern: Mit fremden Duftstoffen abschrecken (z.B. zum Schutz von erlegtem vor oder als Abschreckmaßnahme.
    • Absuche mit Drohne und Wärmebildkamera
    • Mähregime anpassen
      • Späte Erstmahd: Frühestens ab 15. Juni (nach Hauptbrutzeit)
      • Mährichtung: Von innen nach außen oder ein Fluchtstreifen freilassen
      • Staffelmahd: Nicht alle Flächen gleichzeitig

    Maßnahme

    Wirksamkeit

    Aufwand

    Kosten

    Drohne mit Wärmebildkamera

    Sehr hoch (95%)

    Hoch

    800-2000€/Tag

    Absuche mit Hund

    Mittel (50%)

    Mittel

    200-400€/Tag

    Wildretter/Scheuchen

    Mittel (40%)

    Niedrig

    50-200€

    Mährichtung innen→außen

    Niedrig

    Niedrig

    Kostenlos

    • Blühstreifen: Mindestens 6m breit, mehrjährig, entlang von Feldrändern
    • und : Vernetzung zwischen Lebensräumen schaffen
    • Stoppelbrachen: Ungemähte Bereiche als Winteräsung belassen
    • Pufferstreifen: 5-10m breite Säume entlang von Gewässern und Wegen

    • Flächenverlust: Ruhe-, Deckungs-, Äsungs- und Brutflächen gehen verloren.
    • Zerschneidung: Barrieren wie Straßen und Siedlungen unterbrechen Wanderrouten.
    • : Populationen werden isoliert, was den genetischen Austausch verhindert.
    • Beunruhigung: Ständige Störungen machen Lebensräume für unbrauchbar.

    Zahlen, die die Zerschneidung verdeutlichen:

    • In Österreich wird jeder Quadratkilometer von durchschnittlich 1,5 Kilometern Straßen geteilt.
    • Über 2.000 Kilometer eingezäunte Autobahnen wirken als Totalbarriere.
    • Jährlich gibt es über 77.000 Wildunfälle.
    • Landwirtschaft
      • Monokulturen und großflächige Schläge: „Ernteschock“ mit plötzlichem Mangel an und
      • Flurbereinigung: Verlust von , Säumen und Kleingehölzen.
      • Trockenlegung/Entwässerung: Verlust artenreicher Feuchtlebensräume.
    • Zivilisationsdruck
      • Straßenbau, Siedlungs- und Industrieerschließung: Zerschneidung, Barrieren, Verlust von Wechseln.
      • Freizeitnutzung/Tourismus: Störungen abseits markierter Wege (siehe „Freizeitdruck“).
    • Lebensräume vernetzen ()
      • Querungshilfen schaffen und fordern (Grünbrücken, Unterführungen).
      • Trittsteinbiotope wie , und Blühstreifen anlegen.
      • Lineare Strukturen wie Pufferstreifen an Gräben und Wegen erhalten.
    • Lebensräume schützen und aufwerten
    MerkeKleine, gut vernetzte Strukturen bringen oft mehr als eine große Einzelmaßnahme.
    TippErst vermeiden (z.B. keine neuen Wege in Ruhezonen), dann vermindern (z.B. Reflektoren an Straßen), zuletzt ausgleichen (z.B. neue pflanzen).

    Nächster Artikel