Handhabung von Schusswaffen cover

Sicherer Umgang mit Schusswaffen

Letzte Aktualisierung: 17.07.2023

Zusammenfassung

Ein zentraler Bestandteil der Jägerprüfung ist die Waffenhandhabung in der praktischen Jägerprüfung. Bei sicherheitsrelevanten Fehlern ist die Prüfung schnell beendet. Deshalb möchten wir dir hier ein paar Sicherheitsregeln für die praktische Prüfung und danach mit auf den Weg geben.

Wir ergänzen diese Regeln durch Verhaltensregeln auf dem Schießstand und in der jagdlichen Praxis zum Beispiel bei deiner ersten Gesellschaftsjagd. Außerdem möchten wir dich zur Pflege deiner Waffe motivieren, damit du verlässliches Arbeitsmaterial, das länger hält.

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Sicherheitsregeln

Die 10 Gebote der jagdlichen Handhabung

  1. Der Lauf zeigt immer in den sicheren Bereich und nie auf Personen (→ Sicherer Bereich).
  2. Jede Waffe ist geladen, bis du dich persönlich vom Gegenteil überzeugt hast (→ Sicherheitsüberprüfung).
  3. Kontrolliere vor dem Laden den Lauf auf Fremdkörper (→ Sicherheitsüberprüfung).
  4. Kontrolliere vor dem Laden Munition und Kaliber. Die Munition muss zur Waffe passen.
  5. Finger hoch und lang – bis kurz vor dem Schuss.
  6. Versichere dich vor dem Schuss, dass du einen Kugelfang hast und Vorder- und Hintergelände frei sind.
  7. Entsichere (bzw. Spannen bei Handspannern) erst im Anschlag unmittelbar vor dem Schuss.
  8. Entlade die Waffe, wenn du den Hochsitz besteigst oder Hindernisse überwindest.
  9. Auf dem Schießstand und bei der Gesellschaftsjagd ist die Waffe entladen und der Verschluss geöffnet bis du auf dem Stand bist.
  10. Schütze dich und trage Gehörschutz und Warnkleidung.

Die 4 Sicherheitsregeln

  1. Jede Waffe ist Geladen!
  2. Die ndung nur auf etwas richten, was ich beschießen möchte!
  3. Der Finger geht erst dann zum Abzug, wenn die bewusste Entscheidung zur Schuss getroffen ist.
  4. Ich kenne mein Ziel und das, was davor und dahinter ist.

Welcher Merkspruch gefällt dir besser?

Geladen stets, die Mündung bewacht, Finger weg und Ziel bedacht.

GeMüFiZi – Geladen, Mündung, Finger, Ziel

Munition

  • Munition muss zur Waffe passen und zugelassen sein.
  • Unterschiedliche Munition muss getrennt mitgeführt werden.

Weitere Grundsätze

  • Übergebe eine Schusswaffe an eine andere Person immer ungeladen und mit geöffnetem Verschluss
  • Laden erst unmittelbar vor Beginn der Jagd (im Revier)
  • Vor dem Laden sichern (soweit möglich)
  • Keine Sicherung ist als absolut sicher zu betrachten.

Entladen des Patronenlagers

  • Vor Besteigen und Verlassen des Hochsitzes
  • Vor Überwinden von Hindernissen
  • In gefährlicher Umgebung (Vereisung, ...)

Besondere Vorsicht

  1. Schlechte Sicht
  2. Kein Kugelschuss in freien Himmel
  3. Wasserflächen → Abpraller
  4. Gefrorene oder felsige Böden → Abpraller

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Schießstand

Allgemeines

  • Anordnungen der verantwortlichen Aufsichtsperson (z.B. Schießleitung) ist immer Folge zu leisten.
    • Nur Aufsicht und Schießleiter sind auf dem Stand hinter dem Schützen erlaubt
    • Funktionsstörung an Waffen → Verständigung der Standaufsicht

    Verantwortliche Aufsichtsperson

    • Alle vom Betreiber der Schießstätte bestellten Personen
    • Anforderungen
    • Aufgabe
      • Sicherheit gewährleisten
      • Verhütung von Gefahren durch Schützen und Waffen

    Grundregeln

    Beladen/Entladen

    • Nur im Schützenstand
    • Nur mit Mündung in Richtung der Scheiben
    • Büchsen → maximal eine Patrone beladen
    • Flinten → maximal zwei Patronen beladen
    • Entladen nur mit geöffnetem Verschluss

    Schießen

    • Voraussetzung ist ein Versicherungsschutz (Haftpflichtversicherung)
    • Schießen nur nach Freigabe und unter Aufsicht der verantwortlichen Aufsichtsperson
    • Schießen nur mit für den Stand zugelassenen Waffen und Munition

    Ablegen und Tragen von Waffen

    1. Entladen/leeres Patronenlager
    2. Geöffneter Verschluss
      1. Kippwaffen → abgekippte Läufe
      2. Andere WaffenVerschluss offen
    3. Entnommenes Magazin (wenn vorhanden)
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    Praxistipps

    Einschießen

    • Nach Anbringen eines neuen Zielfernrohrs
    • Beim Verwenden von Munition einer neuen Losnummer
    • Bei möglicher Beschädigung von Waffe und Zielfernrohr (z. B. Sturz)
    • Anschießen: Prüfung auf Genauigkeit einer Waffe mit einem einzelnen Schuss.

    Vor dem Schuss

    • Prüfung der Waffe auf sichtbare Beschädigungen
    • Prüfung der Durchlässigkeit von Patronenlager und Lauf
      • Fremdkörper können zur gefährlichen Laufsprengung führen.
      • Fremdkörper im Lauf müssen vor der Schussabgabe entfernt werden.
    • Kipplaufwaffen: Vollständig geschlossener Verschlusshebel
      • Sonst kann es bei der Schussabgabe zur Öffnung des Verschlusses kommen → Verletzungsgefahr
    • Überprüfung des Stechers (wenn vorhanden)

    Schussabgabe

    • Ansprechen
    • Kugelfang beachten
      • Kugelfang:
    • Sicherheit von Vorder- und Hintergelände prüfen
      • Ist die Schussbahn frei?
      • Können andere Stücke verletzt werden?

    Besonderheiten

    • Versager
      • Mindestens 10 Sekunden warten vor Öffnen des Verschlusses (Vorsicht: Nachbrenner)
        • Nachbrenner: Verzögerte Schussentwicklung von Munition
      • Mündung in Richtung Kugelfang
    • Stecher
      • Einstechen erst unmittelbar vor Schuss
      • Sichern und Entstechen bei nicht möglicher Schussabgabe
    • Schießen mit Zielfernrohr
      • Hindernisse in Laufhöhe nicht übersehen
      • Tiefschuss bei sehr kurzen Entfernungen
    • Mehrläufige Waffen: weitere Schussbereitschaft nach Schussabgabe ist möglich
    • Handspannsysteme: Spannung nur unmittelbar vor Schussabgabe

    Wenn beim Auslösen des Schlosses kein Schuss abgeht, ist bis zum Öffnen des Verschlusses mindestens 10 Sekunden zu warten, da es zu einer verzögerten Zündung (Nachbrenner) kommen kann.

    Aufbewahrung

    Beispiel: Drilling

    • Zwei Abzüge mit drei Schlössern
    • Durch das Durchdrücken der Abzüge beim Schließen des Verschlusses werden nur zwei von drei Schlössern abgeschlagen werden
    • Das dritte Schloss (z. B. der rechte Schrotlauf) kann durch Verwendung von Pufferpatronen abgeschlagen werden
    • Zur Vereinfachung können auch drei Pufferpatronen zum Abschlagen aller Schlösser verwendet werden

    Führen von Langwaffen

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    Waffenpflege

    Waffen und Optik sollten robust sein, aber gerade die Optik ist ganz schön sensibel. Ein Minimum an Pflege verbessert Schusspräzision und Haltbarkeit.

    Lauf und Patronenlager

    • Rückstände von Geschossen können die Schusspräzision verschlechtern
    • Reinigung ausgehend vom Patronenlager zur Mündung
    • Verwendung von spezieller Reinigungsflüssigkeit
      • Im Anschluss auswischen
    • Entfernung von Öl vor dem Schuss
      • Ölschuss: Hochschuss durch öligen Lauf
    • Leichte „Einölung“ nach dem Schuss (zum Wegschließen)
    • Teilweise spezielle Reinigungsmittel
    • Rückstände von Waffenpflegemitteln (chemische Lösungen) stellen kein Sicherheitsrisiko dar

    Schaft

    • Lackschäfte → wenig pflegeintensiv, Kratzervorbeugung
    • Ölschäfte → Konservierung mit Schaftölen

    Optik

    • Optikpinsel → Staub und Fremdkörper
    • Optikpflegetücher für nasse Teile
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    Entsorgung

    Munition

    • Bei zuständiger Waffenbehörde
    • Zum Hersteller
    • Delaborierbetrieb
    • Beim Waffenhändler (Verkäufer)
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