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Damwild

Damhirsch
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Zusammenfassung

Das Damwild war in Mitteleuropa ausgestorben, bis die Römer es vor etwa 2.000 Jahren wieder als Opfertier einführten. Im Mittelalter war es eine Kostbarkeit des Adels. Typisch sind das weiß gefleckte Sommerkleid und das schaufelartige der Hirsche. Ansonsten ähneln sie im Verhalten dem bei allerdings schwächerem Körperbau. Niedrigere Ansprüche als das ermöglichen eine Gehegehaltung des Damwilds. Bei der Flucht sind die Hüpfsprünge mit gerade gestrecktem charakteristisch.

Allgemeines

Begriffe

Zoologische Zuordnung

Ordnung /
Unterordnung
FamilieHirsche
Unterfamilie

Körpermaße

  • Unterschiede je nach Standort und
  • Wachstum bis etwa 6 Jahre
  • Höhe (): 100 cm
  • Gewicht (aufgebrochen): ♂ 60 – 70 kg

Aussehen

Haarkleid

  • Verfärbt zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst
  • Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.
    • Sommerdecke
    • Winterdecke
      • Oberseite dunkelgraubraun
      • Seiten ohne Flecken
      • Unterseite grauweiß
    • Besonderheiten:
      • Schwarz umrandeter weißer
      • Schwarzes und weißes Damwild
      • Langer

    Körperteile

    Geweih

    Allgemeines

    • Nur männliches Damwild trägt ein .
    • Wachstum und Entwicklung ähneln dem .

    Jahreszyklus

    • April/Mai: Geweihabwurf
    • Juni/Juli: Folgegeweih
    • August/September: Fegezeit

    MerkspruchDAMDrop April/Mai (Geweihabwurf)

    Achtung ihr bereits im Mai/Juni und damit deutlich früher als die älteren Damhirsche. Der Grundsatz „Alt fegt vor jung“ gilt hier also - anders als bei den übrigen - nicht.

    Aufbau

    • Schaufeln mit Schaufelenden
    • Nach hinten ziehender Dorn/Sporn
    • Zwiebeln: Kolbenartige Verdickung an der Geweihbasis bei Spießern (1. Kopf, 2. Lebensjahr)

    Entwicklung

    • Die bilden sich im Winter des 1. Lebensjahres.
    • Das Erstlingsgeweih (→ 1. Kopf) wird im 2. Lebensjahr geschoben.
      • Es hat keine .
      • Stattdessen ist die Basis verdickt, was als Zwiebeln bezeichnet wird.

    Geweihstufen

    BezeichnungBeschreibungGrafikAbbildung

    Spießer (1. Kopf)

    • 1. Kopf, 2. Lebensjahr
    • Keine
    • : Verdickung an der Geweihbasis

    /

    • 2. Kopf, 3. Lebensjahr
    • Mit
    • : Stangengeweih (häufiger beim 2. Kopf)
    • : Beginnende Schaufel bei guter Veranlagung

    Halbschaufler

    Angehender Schaufler

    Vollschaufler/
    Guter Schaufler
    • Reifealter mit etwa 8 Jahren
    • Dann auch Bezeichnung als Kapitalschaufler

    Bewertung der Entwicklung

    MerkmalGute EntwicklungSchlechte Entwicklung
    (1. Kopf) Ausgeprägt und kräftigWeniger prominent
    Spieße/StangenStarkSchwach
    als SpießerBreitGering
    Schaufeln als Dick und vollGering oder noch Spießer
    MittelsproßeKräftigGering
    EndenViele, stark, am hinteren SchaufelrandSpitz, zerrissen, am oberen Schaufelrand

    Beispiel

    Geweihformen

    GeweihformAbbildung
    Herzform
    Korbform
    U-Form
    V-Form

    Schaufelformen

    ErwünschtUnerwünscht
    Beschreibung
    • Voll
    • Brett (rechteckiges Blatt)
    • Keil (keilförmiges Blatt)
    • Rissige Schaufeln
    • Schmale Schaufeln
    • O-förmige Schlitze in der Schaufel
    Abbildung

    Bewertung

    Gebiss

    Typisches Wiederkäuergebiss

    Dauergebiss

    MerkeDer Unterschied im Vergleich zum Dauergebiss des ist das Fehlen der Eckzähne im Oberkiefer ().

    Alterseinschätzung

    AlterMerkmale
    5. MonatSchieben des M1
    8. – 15. MonatWechsel des I1 – I3
    13. MonatSchieben des M2
    16. MonatWechsel des C
    21. MonatSchieben des M3
    22. – 24. MonatWechsel des P2 – P4
    26. MonatVollständiges Dauergebiss

    Ernährung

    Nahrung

    Losung

    • Dem ähnlich, nur kleiner und ohne Geschlechterunterschiede

    Lebensraum und Lebensweise

    Vorkommen

    • Biotoptyp
    • Anpassungsfähig und robust (geringe Krankheitsanfälligkeit)
    • Geringere Ansprüche als (→ Gehegehaltung)
    • Deutschland: Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

    Verhalten

    • Leben in Rudeln mit Geschlechtertrennung
    • Damhirsche: und kleinere Trups, ältere Hirsche auch allein
    • Weibliches Damwild ganzjährig in Rudeln
    • Tagaktiv
    • Suhlt nicht
    • Flüchtig mit gerade gestrecktem und charakteristischen Luftsprüngen (Hüpfsprünge)

      Fortpflanzung

      Paarungszeit: Brunft

      • : Oktober / November
      • :
      • Brunftschrei: Schreien, Knören oder Rülpsen
      • Brunftkampf: Häufiger als
      • Brunftkuhlen: Vertiefungen, die an den Brunftplätzen von den Damhirschen mit den Vorderläufen in den gestampft werden

      Jungtierentwicklung

      • Tragzeit: 7,5 Monate
      • Setzzeit: Juni, seltener Juli
      • 1 Kalb, selten 2 Kälber pro

      Praxistipps

      Jahresverlauf des Damwildes

      Es müssen sich nur zwei Dinge gemerkt werden:

      1. Setzzeit: Mai/Juni
      2. : Oktober/November

      Daraus können die Tragzeit, das und das Abwerfen abgeleitet werden.

      Unterscheidung von Sikawild und Damwild

      Merkmal

      HaarkleidHellere UnterseiteAusgeprägterer

      weiß

      dunkel

      Stangengeweih

      Schaufelgeweih

      Dauergebiss34 Zähne32 Zähne

      kaum sichtbar

      deutlich sichtbar

      Laute

      Pfeifen

      Schrecken/Grunzen

      Pirsch

      Sinnesorgane

      • Sehen: äugt sehr gut
        • im Gegensatz zu auch stille Objekte
      • Geruch: gut
      • Gehör: vernimmt gut

      Fährte

      Tritt

      • Vergleich zum : Schmaler und spitzer
      • Ballengröße etwa ½ der Gesamtfläche

      Fährte

      • ziehend: ähnlich dem
      • Flüchtig: Hüpfsprünge bei denen alle vier gleichzeitig aufgesetzt werden


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