Zusammenfassung
Der Landbau dient in der Landwirtschaft der Pflanzenerzeugung als Lebensgrundlage für Tiere und Menschen. Es wird zwischen Grünlandbewirtschaftung auf Grasflächen und Ackerbau zur Produktion von Kulturpflanzen unterschieden. Durch die intensivierte Landwirtschaft wird das Ökosystem der Kulturlandschaft vielerorts gefährdet und der Artenreichtum nimmt ab. Dem Jäger bietet sich in Zusammenarbeit mit dem Landwirt die Möglichkeit, Gegenmaßnahmen in der Hege oder auch im Rahmen der biologischen Landwirtschaft umzusetzen. Hierzu ist ein grundlegendes Verständnis für die Arbeit des Landwirt hilfreich.
Grundlagen
Allgemeines
- Landbau ist ein Teil der Landwirtschaft, der sich mit dem Anbau von Pflanzen beschäftigt.
- Die Hauptaufgabe des Landbaus ist die Pflanzenerzeugung:
- Ernährung
- Gründüngung
- Biomasse
Nutzungsformen
- Grünlandbewirtschaftung: Nutzung von Grasflächen (z. B. Almen)
- Ackerbau: Produktion von Kulturpflanzen zur Gewinnung von Gütern
Intensivierte Landwirtschaft
Allgemeines
- Ausweitung der bewirtschafteten Flächen
- Zunehmender Maschineneinsatz
- Niederwildverluste vor allem durch Mähmaschine und Feldhäcksler
- Weiterentwicklung von Pflanzenschutz- und Düngemethoden
Verlust von Randstrukturen
- Beispiele: Hecken, Raine, Waldränder
- Ursachen
- Ausdehnung bewirtschafteter Flächen
- Flurbereinigungsmaßnahmen
- Verlust von wertvollen Biotopen
Grünland
Folgen der Intensivierung
- Umstellung von Heugewinnung auf Gras-Silage
- Düngung mit Gülle
Auswirkungen auf das Ökosystem
Ackerbau
Entwicklung
- Verminderung von Hackfruchtarten (Kartoffeln, Rüben)
- Zunahme von Mais und Raps
- zuletzt auch für Biogasanlagen
- Intensivierung der Getreidewirtschaft
- Dünger
- chemischer Pflanzenschutz
Folgen
- Veränderung von Biotopen
- häufig zum Nachteil des Niederwilds
MerkeDie intensivierte Landwirtschaft greift in ökologische Kreisläufe ein und führt zu einer Verminderung des Artenreichtums von Pflanzen und Tieren.
Bodenbearbeitung
Allgemeines
- Bodenbearbeitung hat einen hohen Stellenwert im Landbau.
- Ziele
- Günstige Wachstumsbedingungen für Pflanzen (→ Ertragsmaximierung)
- Vermeidung von Bodenschäden (z.B. Erosion)
- Beeinflussung von Wasserhaushalt, Schädlingen und Verfügbarkeit von Nährstoffen
- Unterteilung
- Primäre Bodenbearbeitung (Grundbodenbearbeitung)
- Sekundäre Bodenbearbeitung (Saatbettbereitung)
- Bodengare: Idealer Zustand des Bodens für eine landwirtschaftliche Nutzung (z.B. locker, humusreich etc.)
Primäre Bodenbearbeitung
- Tiefere Bodenbearbeitung (15 – 35 cm) zur Vorbereitung der Saatbettbereitung
- Synonym: Grundbodenbearbeitung
- Geräte
- Pflug (insbesondere Drehpflüge)
- Grubber
- Fräse: Bodenbearbeitungsgerät mit abgewinkelten Messern
- Funktion: Wurzeln zerschneiden, Erde aufwerfen, Erde auflockern
- Verwendung: Einarbeiten von Ernterückständen oder Gründüngung
- Nachlauf-Krümmler
- Unterscheidung von konventioneller und pflugloser Bodenbearbeitung
Sekundäre Bodenbearbeitung
- Oberflächliche Bodenbearbeitung (bis 10 cm) zur Vorbereitung der Aussaat
- Synonym: Saatbettbereitung
- Geräte
- Egge
- Scheibenegge
- Walzen
- Gerätekombinationen: Saatbeetvorbereitung und Aussaat in einem Schritt
- Direktsaatmaschinen
- Saatbeetkombinationen
- Schälen: Oberflächliche Bearbeitung der Stoppel kurz nach der Getreideernte mit der Scheibenegge
Saatausbringung
- Drillsaat: Körner werden in definierten Abständen eingebracht (Getreide, Mais, Rüben)
- Fräßsaat: Einsatz bei Saatkombinationen
- Flächige Saat
Mulchsaat
- Pflugloses Saatverfahren
- Neuaussaat ist mit Pflanzenresten von Zwischenfrucht oder Vorfrucht bedeckt
- Vorteile
- Schutz vor Bodenerosion
- Früh neue Deckung nach der Ernte
Düngung
Allgemeines
- Landwirtschaft entzieht dem Stoffkreislauf Nährstoffe bei der Ernte
- Nährstoffe müssen durch den Menschen zurückgeführt werden → Düngung
Organische Dünger
- Synonym: Wirtschaftseigene Dünger
- Beispiele
- Wirtschaftseigen: Jauche, Mist, Gülle, Hornspäne
- Organisch: Kompost, Gründüngung aus Zwischenfruchtanbau
- Humusbildung
- Verwendung beim alternativen Landbau
- Überdüngung führt zu stickstoffreichen Böden
Gründüngung
- Gründüngung ist der Anbau von Pflanzen zur Bodenverbesserung.
- Pflanzen werden nicht geerntet, sondern untergepflügt oder gemulcht.
Mineralische Dünger
- Synonym: Handelsdünger, Kunstdünger
- Nur fehlende Mineralien werden ersetzt
- Beispiele:
- Stickstoffdünger
- Kalkammonsalpeter
- Magnesiumdünger
- Kombinationsdünger
- Blaukorn
- Nachteil: Hohe Kosten wegen vorheriger Bodenuntersuchung auf Nährstoffe
Pflanzenschutz
Allgemeines
- Der Pflanzenschutz umfasst alle Bemühungen zum Schutz von Nutzpflanzen.
- Unterteilung
- Vorbeugende Maßnahmen
- Direkte Maßnahmen (z.B. chemisch, mechanisch ...)
- Gefahren
- Krankheiten (Pilze, Bakterien)
- Schädlinge (Mäuse, Schalenwild, Insekten)
- Konkurrenzvegetation
Vorbeugende Maßnahmen
- Synonym: Indirekte Maßnahmen, präventive Maßnahmen, kulturtechnische Maßnahmen
- Auswahl von widerstandsfähigen Pflanzensorten
- Standortwahl
- Fruchtfolge
- Bodenbearbeitung
- Saattechnik
Chemische Verfahren
Allgemeines
- Pflanzenschutzmittel sind das wirksamste und gefährlichste Verfahren
- Karenzzeit: Mindestwartezeit zwischen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und der Ernte der zugehörigen Kultur
Rechtliche Grundlagen
- Sachkundenachweis für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln notwendig
- Höchstmenge: Gesetzlich zugelassene Menge an Pflanzenschutzmittel, die höchstens in oder auf Nahrungsmitteln vorkommen darf
- Reste von Pflanzenschutzmittel müssen als Sondermüll entsorgt werden
Beispiele
- Herbizide (gegen Unkraut)
- Fungizide (gegen Pilze)
- Molluskizid (gegen Schnecken)
- Bakterizide (gegen Bakterien)
- Insektizide (gegen Insekten)
- Weitere gegen Nagetiere, Weichtiere und Milben
Mechanische Verfahren
Biologische Verfahren
- Förderung von „Nützlingen“
- Ausbringung nützlicher Mikroorganismen
Nützlinge
- Nützlinge sind Tierarten, die den Bestand an Schädlingen regulieren.
- Vögel (z.B. Meisen, Kleiber, Mäusebussard)
- Säugetiere (z.B. Fledermäuse, Igel, Fuchs)
- Insekten: Ameisen, Puppenräuber
Biotopverbesserung für Vögel
- Erhalt von Totholz
- Feldgehölze und Hecken
- Naturnahe Waldränder
- Nistgelegenheiten
Integrierter Pflanzenschutz
- Der integrierte Pflanzenschutz ist eine Mischung aus vorbeugenden und direkten Pflanzenschutzmaßnahmen unter möglichst geringer Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln.
MerkeSo viel (Bio) wie möglich, so viel (Chemie) wie nötig.
Biologische Landwirtschaft
- Die biologische Landwirtschaft verwendet wirtschaftseigenen Düngern und verzichtet auf chemische Pflanzenschutzverfahren.
- Synonym: Alternative Landwirtschaft