Du möchtest deinen Jagdschein machen und fragst dich wie die Jägerprüfung in Niedersachsen abläuft? Dann bist du hier genau richtig.
Falls du direkt ein paar Prüfungsfragen ausprobieren möchtest, kannst du auch sofort ein kostenloses Quiz starten.
Einleitung
Allgemeines
Um in Deutschland zu jagen, brauchst du einen Jagdschein. Hierfür musst du zunächst die Jägerprüfung bestehen. Diese ist der Sachkundenachweis für die Jagd und den sicheren Umgang mit Waffen.
Die Grundlage für die jagdliche Ausbildung und auch die Jägerprüfung bildet in Niedersachsen die Verordnung über die Jäger- und Falknerprüfung (Januar 2020). Diese Verordnung ist etwas trocken. Deshalb habe ich das wichtigste für dich zusammengefasst.
Zulassung zur Jägerprüfung
Die Zulassung zur Jägerprüfung ist in Niedersachsen an drei Voraussetzungen geknüpft:
- Mindestalter von 15 Jahren und 6 Monaten am Tag vor Beginn der Jägerprüfung
- Körperliche Eignung
- Ausreichende Haftplichtversicherung für den Gebrauch von Waffen
Inhalte
Die Inhalte der Jägerprüfung für Niedersachsen sind im Anhang 1 der Verordnung aufgelistet.
- Fachgebiet: Wildbiologie und andere frei lebende Tiere
- Fachgebiet: Jagdwaffen und Fanggeräte
- Fachgebiet: Naturschutz, Wildhege, Jagdbetrieb
- Fachgebiet: Wildbrethygiene, Wildkrankheiten, Jagdhunde, Brauchtum
- Fachgebiet: Jagdrecht und verwandtes Recht
Gliederung der Prüfung
Die Jägerprüfung in Niedersachsen wird in drei Teile unterteilt.
- Jagdliches Schießen
- Schriftliche Prüfung
- Mündlich-praktische Prüfung
In den folgenden Abschnitten gehe ich näher auf die einzelnen Prüfungsteile ein.
Ist die Jägerprüfung in Niedersachsen schwer?
In Niedersachsen ist die Jägerprüfung im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ einfach. 2020 lag die Durchfallquote zur Jägerprüfung in Niedersachsen bei 17 %. Im bundesweiten Vergleich ist das relativ wenig. Die Zahlen dazu stammen aus einer sehr schönen Infografik vom Deutschen Jagdverband.
Außerdem machen in Niedersachsen mit etwa 4.000 Absolventen die meisten angehenden Jungjäger ihre Jägerprüfung. Für die vielen Teilnehmer an der Jägerprüfung in Niedersachsen gibt es vor allem zwei Gründe.
- Es gibt viele Prüfungstermine. So können Jagdschulen flexibel Kurse anbieten und mit der Jägerprüfung flüssig abschließen.
- Der Fragenkatalog von Niedersachsen für die schriftliche Jägerprüfung ist öffentlich einsehbar. Dadurch wird zumindest die schriftliche Prüfung sehr planbar.
Was kostet der Jagdschein in Niedersachsen?
Den Jagdschein zu machen kostet dich in Niedersachsen zwischen ca. 1.800 € und 3.500 €. Die größten Kosten entstehen durch die Kursgebühr. Je nachdem, ob du dich für eine Kreisjägerschaft (ca. 1.200 €) oder für eine private Jagdschule (ca. 2.500 €) entscheidest, kommt unterm Strich etwas anderes raus. Hinzu kommen Kosten für Lehrmaterial, Schießtraining und Prüfungsgebühren.
In der folgenden Tabelle habe ich einen kurzen Vergleich der Kosten für einen Jagdschein bei einer Kreisjägerschaft bei dir vor Ort oder einer privaten Jagdschule für dich gemacht. Die Zahlen sind natürlich alle nur eine ungefähre Orientierung.
Kreisjägerschaft | Private Jagdschule | |
---|---|---|
Kursgebühr | 1.200 € | 2.500 € |
Schießausbildung | 300 € | Inklusive |
Übernachtung | 0 € | 400 € |
Lehrmaterial | 130 € | Inklusive |
Prüfungsgebühr | 200 € | 200 € |
Summe | 1.830 € | 3.100 € |
Hinzu kommen außerdem Fahrtkosten. Bei den regelmäßigen Terminen in der Jägerschaft fallen diese häufiger für kurze Strecken an. Bei einem Intensivkurs in einer privaten Jagdschule entstehen nur einmalige Fahrkosten, die dann meist etwas größer ausfallen.
Unterm Strich ist die Entscheidung „Jägerschaft“ oder „Jagdschule“ eher eine Entscheidung über die Zeitfrage. Kannst du dir nur 2-3 Wochen Zeit abknapsen und hältst den Lernstress aus? Dann passt ein Intensivkurs besser zu dir. Oder möchtest du das ganze etwas gemütlicher angehen und mindestens ein halbes Jahr Zeit zum Lernen und auch zum Erleben der Jagd haben. Dem wirst du eher in der Jägerschaft gerecht.
Jagdliches Schießen
Anforderungen bei der Schießprüfung
Im jagdlichen Schießen musst du der Prüfungskommission zwei Dinge nachweisen.
- Sichere Handhabung von Schusswaffen
- Schießfertigkeit
Deine Schießfertigkeit musst du in den Disziplinen Rehbock, flüchtiger Überläufer und mit der Flinte unter Beweis stellen. Hierzu gelten feste Regeln, die ich in der folgenden Tabelle für dich zusammengefasst habe.
Disziplin | Regeln | Entfernung | Anforderungen | Besonderheiten |
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Rehbock (Büchse) |
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Flüchtiger Überläufer (Büchse) |
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Skeet oder Trap (Flinte) |
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Häufig ist man bei der Schießprüfung so nervös, dass es beim ersten Mal nicht klappt. Dann hast du die Möglichkeit diese Disziplin einmal zu wiederholen.
Durchfallen beim jagdlichen Schießen
Leider passiert es immer wieder, dass Jagdschüler beim jagdlichen Schießen durchfallen. Einer der folgenden drei Gründe kann zum nicht Bestehen führen.
- Fehler in der Handhabung der Schusswaffe, die dich oder andere gefährden.
- Verstoßen gegen die Sicherheitsvorschriften.
- Forderungen der Schießprüfung auch nach einmaliger Wiederholen nicht erfüllen.
Schriftliche Prüfung
Ablauf der Prüfung
In der schriftlichen Prüfung musst du in Niedersachsen 20 Fragen je Fachgebiet im Multiple-Choice-Verfahren beantworten. Je Fachgebiet hast du 30 Minuten Zeit.
Das heißt, die Prüfung enthält insgesamt 100 Fragen. Diese musst du in 2,5 Stunden beantworten.
Fragenkatalog zur Jägerprüfung Niedersachsen
Das Beste an der Jägerprüfung in Niedersachsen ist, dass die Fragen zur schriftlichen Prüfung vollständig veröffentlicht sind. Diesen Fragenkatalog kannst du entweder als pdf-Dateien bearbeiten oder direkt online bei uns durchklicken.
Die pdf-Dateien kannst du auf der Seite vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herunterladen.
Kleiner Tipp: Wir haben tausende Erklärungen und Antworten zu den Prüfungsfragen für dich geschrieben. So lernt es sich direkt leichter.
- Fachgebiet 1: Dem Jagdrecht unterliegende und andere frei lebende Tiere
- Fachgebiet 2: Jagdwaffen und Fanggeräte
- Fachgebiet 3: Naturschutz, Hege und Jagdbetrieb
- Fachgebiet 4: Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
- Fachgebiet 5: Jagdrecht und verwandtes Recht
Wenn dir das Durchklicken der Fragen zu trocken ist, kannst du auch einfach mit den Prüfungsfragen in Niedersachsen ein kurzes Quiz starten.
Mündliche-praktische Prüfung
Die mündliche-praktische Prüfung umfasst die 5 oben genannten Fachgebiete.
Zu Beginn der Prüfung werden fünf Jagdsignale geblasen. Aus diesen musst du die drei Leitsignale „Anblasen des Treibens“, „Treiber in den Kessel“ und „Aufhören zu schießen“ erkennen.
Durch diesen Teil der Prüfung kannst du aus drei Gründen durchfallen:
- Du schneidest in den 5 Fachgebieten so schlecht ab, dass der Mittelwert der 5 Einzelnoten (Schulnoten) schlechter als 4,4 ist.
- Du erkennst die drei Leitsignale nicht.
- Bei der Waffenhandhabung passiert dir ein Fehler, der dich oder andere gefährdet.
Auswertung der Prüfung
Bewertung der schriftlichen Prüfung
Die Bewertung der schriftlichen Jägerprüfung in Niedersachsen ist etwas komplex. Je nach Antwort werden 0, 1 oder 2 Punkte pro Frage vergeben. 2 Punkt bekommst du, wenn du alle richtigen Antworten markiert hast. 1 Punkt bekommst du, wenn du nur eine von mehreren richtigen Antwortmöglichkeiten ausgewählt hast. Sobald du eine falsche Antwortmöglichkeit ausgewählt hast oder keine Antwort markierst, bekommst du 0 Punkte.
Je nachdem wie viele Punkte du in einem Sachgebiet erzielst, bekommst du für jedes Sachgebiet eine Note. Diese Note wird mit deiner Leistung aus der mündlich-praktischen Prüfung zusammengerechnet.
Bewertung der mündlich-praktischen Prüfung
Deine Leistung in der mündlich-praktischen Prüfung wird von deinen Prüfern nach Schulnoten bewertet. Beispielhaft habe ich hier zwei Schulnoten aufgelistet, an denen man sich orientieren kann.
- Sehr gut (1) – Eine im besonderen Maß entsprechende Leistung
- Ausreichend (4) – Leistung mit Mängeln, aber im Allgemeinen noch entsprechend
Gesamtergebnis
Wie oben schon erklärt, gibt es für die Schießprüfung und die mündlich-praktische Prüfung „absolute“ Durchfallkriterien. Diese können nicht ausgeglichen werden.
Ansonsten wird aus den Noten der schriftlichen und mündlich-praktischen Prüfung für jedes Sachgebiet ein Mittelwert gebildet. Der Mittelwert der Noten muss besser als 4,4 sein, damit du die Jägerprüfung bestehst.