Du möchtest deinen Jagdschein machen und fragst dich, wie die Jägerprüfung in Niedersachsen abläuft? Dann bist du hier genau richtig.
Wenn du ein paar Prüfungsfragen ausprobieren willst, kannst du ein kostenloses Quiz starten.
Einleitung
Allgemeines
Um in Deutschland zu jagen, brauchst du einen Jagdschein. Hierfür musst du zunächst die Jägerprüfung bestehen. Diese ist der Sachkundenachweis für die Jagd und den sicheren Umgang mit Waffen.
In Niedersachsen regelt die Verordnung über die Jäger- und Falknerprüfung (Januar 2020) die jagdliche Ausbildung und die Jägerprüfung. Diese Verordnung ist etwas trocken. Deshalb haben wir dir das Wichtigste für dich zusammengefasst.
Zulassung zur Jägerprüfung
Die Zulassung zur Jägerprüfung ist in Niedersachsen an drei Voraussetzungen geknüpft:
- Mindestalter von 15 Jahren und 6 Monaten am Tag vor Beginn der Jägerprüfung.
- Körperliche Eignung
- Ausreichende Haftpflichtversicherung für den Gebrauch von Waffen.
Inhalte
Die Inhalte der Jägerprüfung für Niedersachsen sind im Anhang 1 der Verordnung aufgelistet.
- Fachgebiet: Wildbiologie und andere freilebende Tiere
- Fachgebiet: Jagdwaffen und Fanggeräte
- Fachgebiet: Naturschutz, Wildhege, Jagdbetrieb
- Fachgebiet: Wildbrethygiene, Wildkrankheiten, Jagdhunde, Brauchtum
- Fachgebiet: Jagdrecht und verwandtes Recht
Gliederung der Prüfung
Die Jägerprüfung in Niedersachsen wird in drei Teile unterteilt.
- Jagdliches Schießen
- Schriftliche Prüfung
- Mündlich-praktische Prüfung
In den folgenden Abschnitten gehen wir näher auf die einzelnen Prüfungsteile ein.
Termine 2024
Die Jägerprüfung findet in Niedersachsen 2024 an mehreren Terminen im Jahr statt. Anders als in anderen Bundesländern führen nämlich die regionalen Jagdbehörden die Prüfung durch. Das heißt jedoch auch, dass es keine zentralen Prüfungstermine gibt. Die genauen Termine bekommst du über deine Jagdschule oder Kreisjägerschaft raus.
Durchfallquote der Jägerprüfung in Niedersachsen
In Niedersachsen ist die Jägerprüfung im Vergleich zu anderen Bundesländern leichter. 2020 lag die Durchfallquote zur Jägerprüfung in Niedersachsen bei 17 %. Im bundesweiten Vergleich ist das relativ wenig. Die Zahlen dazu stammen aus einer sehr schönen Infografik vom Deutschen Jagdverband.
Außerdem machen in Niedersachsen mehr Jagdschüler die Jägerprüfung als in allen anderen Bundesländern. Es sind etwa 4.000 Jagdschüler pro Jahr. Für die vielen Teilnehmer an der Jägerprüfung in Niedersachsen gibt es vor allem zwei Gründe.
- Es gibt viele Prüfungstermine. So können Jagdschulen flexibel Kurse anbieten und mit der Jägerprüfung flüssig abschließen.
- Der Fragenkatalog von Niedersachsen für die schriftliche Jägerprüfung ist öffentlich einsehbar. Dadurch wird zumindest die schriftliche Prüfung sehr planbar.
Jagdliches Schießen (Schießprüfung)
Anforderungen bei der Schießprüfung
Im jagdlichen Schießen musst du der Prüfungskommission zwei Dinge nachweisen.
- Sichere Handhabung von Schusswaffen
- Schießfertigkeit
Du musst deine Schießfertigkeit in den Disziplinen Rehbock, flüchtiger Überläufer und mit der Flinte unter Beweis stellen. Die Regeln dazu findest du in der folgenden Tabelle:
Häufig ist man bei der Schießprüfung so nervös, dass es beim ersten Mal nicht klappt. Dann hast du die Möglichkeit, diese Disziplin einmal zu wiederholen.
Durchfallen beim jagdlichen Schießen
Leider passiert es immer wieder, dass Jagdschüler beim jagdlichen Schießen durchfallen. Einer der folgenden drei Gründe kann zum nicht Bestehen führen.
- Fehler in der Handhabung der Schusswaffe, die dich oder andere gefährden.
- Verstoßen gegen die Sicherheitsvorschriften.
- Forderungen der Schießprüfung auch nach einmaliger Wiederholen nicht erfüllen.
Schriftliche Prüfung
Ablauf der Prüfung
In der schriftlichen Prüfung musst du in Niedersachsen 20 Multiple-Choice-Fragen je Fachgebiet beantworten. Je Fachgebiet hast du 30 Minuten Zeit.
Das heißt, die Prüfung enthält insgesamt 100 Fragen. Diese musst du in 2,5 Stunden beantworten.
Fragenkatalog zur Jägerprüfung Niedersachsen
Das Beste an der Jägerprüfung in Niedersachsen ist, dass die Fragen zur schriftlichen Prüfung vollständig veröffentlicht sind. Du kannst diesen Fragenkatalog als PDF-Datei bearbeiten. Oder du kannst ihn direkt bei uns anschauen.
Die PDF-Dateien kannst du auf der Seite vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herunterladen.
- Fachgebiet 1: Dem Jagdrecht unterliegende und andere frei lebende Tiere
- Fachgebiet 2: Jagdwaffen und Fanggeräte
- Fachgebiet 3: Naturschutz, Hege und Jagdbetrieb
- Fachgebiet 4: Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen, jagdliches Brauchtum
- Fachgebiet 5: Jagdrecht und verwandtes Recht
Wenn dir das Durchklicken der Fragen zu trocken ist, kannst du auch ein kurzes Quiz mit den Prüfungsfragen in Niedersachsen starten.
Mündliche-praktische Prüfung
Die mündliche-praktische Prüfung umfasst die 5 oben genannten Fachgebiete.
Zu Beginn der Prüfung werden fünf Jagdsignale geblasen. Aus diesen musst du die drei Leitsignale erkennen:
- „Anblasen des Treibens“
- „Treiber in den Kessel“ und
- „Aufhören zu schießen (Hahn in Ruh)“
Durch diesen Teil der Prüfung kannst du aus drei Gründen durchfallen:
- Deine Note in den 5 Fächern ist so schlecht, dass der Durchschnitt der 5 Einzelnoten schlechter als 4,4 ist.
- Du erkennst die drei Leitsignale nicht.
- Bei der Waffenhandhabung passiert dir ein Fehler, der dich oder andere gefährdet.
Auswertung der Prüfung
Bewertung der schriftlichen Prüfung
Die schriftliche Prüfung in Niedersachsen wird nach einem Punktesystem bewertet. Jede Frage kann mit 0, 1 oder 2 Punkten bewertet werden:
- 2 Punkte: Alle richtigen Antwortmöglichkeiten sind markiert.
- 1 Punkt: Nur eine von mehreren richtigen Antwortmöglichkeiten ist markiert.
- 0 Punkte: Eine falsche Antwortmöglichkeit wurde markiert oder es wurde keine Antwort ausgewählt.
Die Note für jedes Fachgebiet ergibt sich aus der Gesamtpunktzahl.
Diese Note wird mit deiner Leistung aus der mündlich-praktischen Prüfung zusammengerechnet.
Bewertung der mündlich-praktischen Prüfung
Die Prüfer bewerten deine Leistung in der mündlich-praktischen Prüfung mit Schulnoten. Beispielhaft hier zwei Schulnoten, an denen man sich orientieren kann.
- Sehr gut (1) – Eine im besonderen Maß entsprechende Leistung
- Ausreichend (4) – Leistung mit Mängeln, aber im Allgemeinen noch entsprechend
Gesamtergebnis der Jägerprüfung
Das Gesamtergebnis der Jägerprüfung in Niedersachsen wird als Durchschnitt aus den Noten der schriftlichen und der mündlich-praktischen Prüfung ermittelt. Das arithmetische Mittel wird dabei bis auf eine Dezimalstelle berechnet. Die Note wird nach folgendem Schema vergeben:
Zusätzlich gilt: Wenn der Durchschnitt in bestimmten Fachgebieten oder im mündlich-praktischen Teil schlechter als 4,4 ist, gilt die Prüfung als nicht bestanden. Auch ein Gesamtergebnis schlechter als 4,4 führt zum Nichtbestehen.