Du beschäftigst dich mit dem richtigen Kaliber für deine nächste Büchse? Dann bist du hier genau richtig. Ich erkläre dir, welche Kaliber sich für welches Wild eignet und worauf du noch unbedingt achten solltest. Am Ende des Artikels findest du eine übersichtliche Tabelle als PDF zum Download.
Die Wahl des Kalibers
Die Wahl des richtigen Kalibers hängt immer von der bejagten Wildart ab. Außerdem sollte die Wirkung des Geschosses nicht unterschätzt werden. Sogar die Art des Reviers – Feld, Wald oder Gebirge – hat einen Einfluss auf die Wahl des Kalibers.
Als ich meine erste Büchse kaufen wollte, bin ich zum Büchsenmacher gegangen. Seine erste Frage war direkt, welches Wild ich vor allem bejagen würde. Darauf hatte ich keine gute Antwort und meinte „alles“ – klassisches Fettnäpfchen für einen Jungjäger.
Er nahm es mir jedoch nicht übel und erklärte, dass es gute Kaliber für Raubwild, Rehwild und Hochwild gäbe. Also stand ich nun vor der Wahl:
- Raubwildkaliber
- Rehwildkaliber
- Hochwildkaliber
Es gibt natürlich auch noch die Großwildkaliber. Bei uns wird man diese aber sicherlich nicht so häufig brauchen.
Diese Unterteilung ist natürlich etwas vereinfacht und es gibt zahlreiche Überschneidungen bei den Kalibern. Mit Rehwildkalibern lässt sich auch Raubwild sicher bejagen und viele Hochwildkaliber eignen sich auch gut für die Bejagung von Rehwild.
Zusätzlich hatte er 2 Tipps, mit welchen beiden Kalibern ich die meisten jagdlichen Situationen meistern könnte – mehr dazu am Ende des Artikels.
Raubwildkaliber
Das Raubwildkaliber wird auch als Schonzeitkaliber bezeichnet, da es aufgrund des geringeren Knalls während der Schonzeit von Hochwild und Niederwild verwendet wird. Zum Raubwildkaliber gehören zum Beispiel:
- .17 Remington
- .22 lfb
- .22 Magnum
- .22 Hornet
Die .22 Hornet möchte ich als gutes Kaliber für die Bejagung von Raubwild hervorheben. Die Patrone ist rasant genug für sichere Schussentfernungen über 100 m, hat eine sichere Wirkung und schont den Balg.
Bei den übrigen Kalibern gibt es viele Besonderheiten, die den Umgang schwierig machen. Sie sind eher was für den erfahrenen Jäger.
Welches Kaliber fürs Reh?
Das Rehwildkaliber lehnt sich an die gesetzlichen Vorgaben zum Mindestkaliber an. Allerdings darf das Geschoss anders bei anderem Schalenwild auch einen Durchmesser von weniger als 6,5 mm haben. Außerdem braucht es auf 100 m nur eine kinetische Energie von über 1.000 Joule (E100). Hierdurch sind die Waffen und die Geschosse in der Regel leichter.
Diese Waffen haben einen geringen Rückstoß, was sich günstig auf die Streuung der Treffer auswirken kann.
Hier die Eigenschaften der Rehwildkaliber im (vereinfachten) Überblick:
Warum kann ein Kaliber speziell für die Jagd auf Rehwild sinnvoll sein? Die Vor- und Nachteile der Rehwildkaliber sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst und leiten sich direkt aus den Eigenschaften der Patrone ab:
Zu den Rehwildkalibern gehören:
- .222 Remington
- 5,6 × 50 (R) Magnum – Der Allrounder unter den Rehwildkalibern.
- .243 Winchester
Welches Kaliber für Hirsch und Schwarzwild?
Die Einteilung als Hochwildkaliber oder auch Schalenwildkaliber stammt aus den gesetzlichen Vorgaben zum Mindestkaliber. Hochwildtauglich ist ein Kaliber mit einem Geschossdurchmesser von ≥ 6,5 mm und einer Mindestenergie auf 100 m (E100) von ≥ 2.000 Joule. Mit diesen Kalibern können vor allem Rotwild und Schwarzwild bejagt werden.
Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen lassen sich die Hochwildkaliber auch am ehesten als Allrounder für die Jagd auf Raubwild, Rehwild und Hochwild führen.
- 6,5 × 57 (R)
- 7 × 57 (R)
- 7 × 64
- .308 Winchester
- .30-06 Springfield
- 8 × 57 IS
- 9,3 × 62
Hier bieten sich für einen breiten Einsatz sicherlich die mittleren Kaliber .308 Win. und die 8 × 57 IS an.
Der große Vorteil der 8 × 57 IS ist, dass sie im deutschsprachigen Raum sehr häufig geführt wird. Dadurch ist auch die Auswahl an Laborierungen und Geschossen sehr groß. Als Jäger hat man die Wahl zwischen leichteren und rasanteren Geschossen für weitere Entfernungen oder schweren Geschossen mit einer besseren Stoppwirkung. So können mit dem gleichen Kaliber verschiedene jagdliche Situationen gut abgebildet werden.
Geschosswahl - Wichtiger als das Kaliber?
Ist das Geschoss wichtiger als das Kaliber? Wichtiger vielleicht nicht, aber sicherlich ähnlich wichtig.
Ein kleines „wildbretschonendes“ Kaliber kann das Wildbret von Rehwild aufgrund der hohen Rasanz ebenso entwerten, wie ein zu dickes Kaliber.
Genau so kann ein starkes Kaliber mit guter Stoppwirkung durch ein schwaches Stück hindurchziehen ohne großen Schaden zu verursachen. Die Nachsuche ist dann häufig vorprogrammiert.
Dieser Artikel handelt in erster Linie von Kalibern. Deshalb nur in aller Kürze zur Wahl des richtigen Geschosses.
Vollgeschosse haben in der Jagd kaum eine Berechtigung. Aufgrund ihrer guten Stoppkraft werden fast ausschließlich Deformationsgeschosse und Zerlegungsgeschosse verwendet.
Zur Wahl des Geschosses nur zwei Dinge:
- Das Geschoss muss zur Waffe passen.
Ein gutes Geschoss aus einer ausgezeichneten Waffe kann ein schlechtes Schussbild verursachen. Das kann z.B. an dem Gewicht des Geschosses und der Dralllänge des Laufs liegen. - Das Geschoss muss zur Stärke des Wildes passen.
Die Deformation eines Geschosses ist abhängig von der Strecke und der Dichte des Wildkörpers. Starke und schwere Geschosse können dadurch bei einem starken Stück zwar ausgezeichnet ihre Wirkung entfalten. Durch ein schwaches Tier gleiten sie jedoch hindurch, ohne schwere Schäden zu verursachen.
Tabelle: Welches Kaliber für welches Wild?
Nun zum Schluss die Zusammenfassung. Eine Tabelle mit den häufigsten Kalibern und der Zuordnung, welches Wild damit bejagt werden kann – auch als PDF zum download.
Und noch ein letzter Tipp. Mit den beiden Allrounder-Kalibern .308 Win. und 8 × 57 IS kommt man bei der Jagd auf Schalenwild (Rehwild, Schwarzwild, Rotwild) und ggf. auch Raubwild schon ziemlich weit. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten grenzenlos.
Ich hoffe damit konnte ich dir helfen und das Lesen war nicht allzu trocken!
Lieben Gruß und Waidmannsheil,
Julius