Ein verstauchter Knöchel im steilen Gelände, eine Schnittverletzung beim Aufbrechen, Kreislaufprobleme am Hochsitz – Unfälle passieren auch bei der Jagd. Deshalb gehört Erste Hilfe zur jagdlichen Ausbildung dazu. Nicht weil du ständig mit Notfällen rechnen musst – sondern weil du vorbereitet sein solltest, wenn es doch einmal passiert.
In Österreich ist Erste Hilfe gesetzlich geregelt:
- § 95 StGB – Unterlassene Hilfeleistung: Du bist verpflichtet, bei einem Unfall oder medizinischen Notfall Hilfe zu leisten, wenn es möglich und zumutbar ist – sonst machst du dich strafbar.
- Jagdrecht: Bei Gesellschaftsjagden ist das Mitführen eines Erste-Hilfe-Sets üblich; auch bei der Einzeljagd wird es dringend empfohlen.
- Verantwortung der Jagdleitung: Wer organisatorische Aufgaben übernimmt (z.B. Einteilung, Leitung), muss auch für die Sicherheit im Revier sorgen.
Viele Reviere haben schwaches oder kein Handynetz. Das kann bei einem Notfall zum Problem werden – besonders bei der Einzeljagd.
Was hilft:
- Funkgeräte (PMR
/LPD) bei Gesellschaftsjagden – kurze, klare Ansagen
- PMR steht für „Private Mobile Radio“ (Jedermannfunk, 8 Kanäle, lizenzfrei, Reichweite meist 1–5 km).
- LPD bedeutet „Low Power Device“ (kleinere Reichweite, 69 Kanäle, ebenfalls lizenzfrei).
- Beide Systeme eignen sich für die schnelle Kommunikation im Revier, besonders wenn kein Handynetz verfügbar ist.
- Standortfreigabe über Apps wie "Google Maps" oder "Apple Karten"
- Vereinbarungen im Vorfeld, wer im Notfall benachrichtigt wird
Im Notfall muss klar sein: Wo sind wir genau?
Hilfsmittel zur Orientierung:
- Papierkarte & Kompass - Funktionieren ohne Strom, aber du musst damit umgehen können
- GPS-Handgeräte oder Apps wie "Basemap AT" - Zeigen Position genau, ideal für Nachsuche oder Notruf
- Koordinaten weitergeben - z.B. via SMS oder Funk
- Verbandskasten (nach ÖNORM)
- Beatmungstuch
- Einmalhandschuhe
- Desinfektionsmittel
- Rettungsdecke
- Pinzette (z.B. für Splitter)
- Persönliche Medikamente
- Handy oder Funkgerät
- Stirnlampe
/ Taschenlampe - Signalpfeife
- Feuerzeug
/ Zündhölzer - Kerzen
- Powerbank
- Biwaksack
- GPS-Gerät
Diese Nummern solltest du kennen – oder am Handy einspeichern:
Beim Notruf helfen die 5 W-Fragen:
- Was ist passiert?
- Wo ist es passiert? (am besten mit Koordinaten oder Ortsbeschreibung)
- Wie viele Personen sind betroffen?
- Welche Verletzungen oder Symptome liegen vor?
- Wer ruft an? (Name und Rückrufnummer)
Wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist oder ein Notruf nicht möglich ist:
- 6 Signale pro Minute (alle 10 Sekunden), z.B. Rufen, Pfeifen, Lichtsignal
- 1 Minute Pause
- Wiederholen, bis Antwort erfolgt
Antwortsignal: 3 Signale pro Minute (alle 20 Sekunden)
Wenn ein Notarzthubschrauber kommt:
- Landefläche freihalten:
- Mindestens 25 x 25 Meter
- Flach und hindernisfrei
- Lose Gegenstände entfernen: Rucksack, Plane, Kleidung und andere lose Objekte wegräumen
- Einweisung durch Handzeichen:
- ✅ "Yes": Beide Arme schräg nach oben gestreckt
- ❌ "No": Ein Arm nach oben, einer nach unten
- Sicherheit:
- Niemals zur Maschine laufen
- Erst nach Sichtkontakt zum Piloten nähern
- Rotoren müssen stillstehen
- Bei Landung: Niederknien und Winddruck beachten
- Standortfreigabe aktivieren (Google Maps, Bergfex, What3Words o.ä.)
- Live-Standort teilen mit Jagdkameraden oder Einsatzkräften
- Offline-Karten bereithalten, wenn kein Netz verfügbar
- Erkenne den Notfall
- Alarmiere die Rettung
- Notruf absetzen (144, 112, 140)
- 5W: Was? Wo? Wie viele? Welche? Wer?
- Sofortmaßnahmen
- Bewusstsein prüfen
- Atmung kontrollieren
- Lebensrettende Maßnahmen starten (z.B. Reanimation)
- Weitere Erste Hilfe
- Blutung stillen
- Lagerung
/ Schutz vor Kälte - Verletzten betreuen
- Übergabe an Rettung
- Einweisung von Einsatzkräften
- Wichtige Infos weitergeben
Ziel: Lebensgefahr erkennen – und sofort handeln.
- Laut ansprechen
- Schulter rütteln
Keine Reaktion? → Atmung kontrollieren
Atemwege freimachen:
- Kopf überstrecken, Kinn anheben (verhindert das Zurückfallen der Zunge)
- Mund öffnen, ggf. sichtbare Fremdkörper entfernen (z.B. Erbrochenes, Schnee, Speisereste)
- Bei Verschmutzung: Kopf zur Seite drehen, ausräumen
Atmung kontrollieren: Max. 10 Sekunden prüfen:
- 👀 Sehen: Brustkorbbewegung?
- 👂 Hören: Atemgeräusche?
- 👃 Fühlen: Luft auf der Wange?
Keine Atmung? → Reanimation starten
Tipp für die Prüfung: Übe das Bewusstsein prüfen mit einem Partner - die richtige Technik ist oft Teil der praktischen Prüfung!
- Voraussetzung: Keine Atmung, kein Bewusstsein
- Herzdruckmassage:
- Hände übereinander auf die Mitte des Brustbeins legen
- Arme gestreckt halten, Oberkörper direkt über die Hände bringen
- 30-mal kräftig drücken (ca. 5–6 cm tief), mit einer Frequenz von etwa 100x
/Minute - Beatmung (wenn möglich):
- Kopf überstrecken, Nase zuhalten
- 2-mal beatmen und dabei den Brustkorb beobachten
Tipp für die Prüfung: Übe die Reanimation regelmäßig - im Ernstfall muss alles automatisch funktionieren. Die richtige Handposition und Tiefe sind oft Prüfungsthemen!
- Ziel: Du lernst, wie du eine bewusstlose Person mit erhaltener Atmung in die stabile Seitenlage bringst, um die Atemwege freizuhalten.
- Voraussetzung: Bewusstlosigkeit mit erhaltener Atmung.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- 🧍♂️ Positionieren
- Knie dich seitlich neben die bewusstlose Person
- Strecke beide Beine der Person aus
- 💪 Nahen Arm positionieren
- Winkle den dir zugewandten Arm der Person im rechten Winkel an
- Die Handfläche zeigt nach oben
- ✋ Fernen Arm über die Brust legen
- Greife den fernen Arm am Handgelenk
- Lege den Handrücken dieses Arms an die dir zugewandte Wange der Person und halte ihn dort fest
- 🦵 Fernes Bein anwinkeln
- 🔄 Person zu dir drehen
- Ziehe das angewinkelte Bein vorsichtig zu dir, sodass die Person auf die Seite rollt
- Das oben liegende Bein sollte im rechten Winkel zur Hüfte liegen
- 🧠 Kopf überstrecken und Mund öffnen
- Überstrecke den Kopf der Person leicht nach hinten, um die Atemwege freizuhalten
- Öffne den Mund leicht, sodass Flüssigkeiten abfließen können
- 👀 Überwachung
- Kontrolliere regelmäßig die Atmung der Person
- Bleibe bei der Person, bis der Rettungsdienst eintrifft
Der Rautekgriff ist eine lebensrettende Technik, um verletzte Personen schnell aus einer Gefahrenzone (z.B. Fahrzeug, Gefahrenbereich) zu ziehen – ohne Hilfsmittel.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Verletzten auf den Rücken drehen
- Hinter dem Kopf knien
- Person an den Schultern aufsetzen
- Von hinten unter die Achseln greifen
- Einen Unterarm oder das Handgelenk greifen
- Rückwärts aus der Gefahrenzone ziehen
Ein Notfall ist für jede verletzte Person eine Ausnahmesituation. Angst, Schmerz und Hilflosigkeit verstärken den Stress – das kann sogar den körperlichen Zustand verschlechtern (z.B. Atemnot, Schock).
Was du tun kannst:
- 🗣️ Sprich ruhig und klar ("Ich bin da", "Du bist nicht allein")
- 👁️ Halte Blickkontakt, wenn möglich
- ✋ Berühre vorsichtig (Hand halten, Schulter berühren)
- 🧘 Vermittle Sicherheit: "Der Rettungsdienst ist unterwegs"
- 👂 Zuhören reicht oft schon
Was du nicht tun solltest:
- Bagatellisieren ("Wird schon nicht so schlimm sein")
- Falsche Hoffnungen machen
- Hektik oder Panik zeigen
- Blutverlust → Schock: Starke Blutungen können zu einem Kreislaufschock führen – vor allem bei Verletzung größerer Gefäße (Arterien)
- Infektion: Besonders gefährlich bei Bisswunden oder Kontakt mit Erde
/Dreck - Tetanus: Regelmäßige Impfung wichtig!
- Tollwut oder Hantavirus bei Tierbissen
- Kleine Verletzungen oder Schürfwunden mit sauberem Wasser reinigen
- Größere Wunden nicht berühren oder reinigen!
- Keimfreie Wundauflage auflegen
- Festsitzende Fremdkörper belassen
Vorsicht: Eigenschutz beachten und Handschuhe anziehen!
- Körperteil hochlagern und mit Fingern drauf drücken (Basismaßnahme)
Druckverband (Standardmaßnahme):
- Keimfreie Auflage auf Wunde legen
- Druckpolster (z.B. Kompresse) darauf
- Mit Binde straff fixieren
Abbinden bei schwerer Blutung (Tourniquet):
- Nur im äußersten Notfall! - Z.B. wenn Druckverband nicht reicht
- Nur an Armen oder Beinen möglich
- Breites, nicht einschneidendes Material verwenden (z.B. Dreiecktuch, Gürtel, breites Band)
- Ideal: Fertiges Tourniquet (z.B. CAT-Tourniquet aus dem Verbandsrucksack)
- Uhrzeit notieren (wichtig für Rettung)
Symptome: Blässe, kalter Schweiß, flacher Puls, Angst
Maßnahmen:
- Flach lagern
- Beine hochlagern
- Zudecken gegen Auskühlung
- Beruhigend sprechen
Infektionsgefahr (Tollwut, Hanta)
- Sofort: Spülen und desinfizieren
- Tetanusschutz kontrollieren
- Arztkontakt (auch bei kleineren Bissen)
Typische Ursachen im Jagdbetrieb:
Gefahr droht durch:
- Schmerzen & Bewegungseinschränkung
- Blutverlust (innen
/außen) → Schock - Infektionen bei offenen Verletzungen
- Fehlstellungen, Lähmungen
Typisch nach Umknicken oder Sturz
Symptome: Schwellung, Schmerz, blauer Fleck, eingeschränkte Bewegung
Maßnahmen (PECH-Regel):
- Pause: Sofort entlasten
- Eis: Kühlen, aber nie direkt auf die Haut
- Compression: Leichter Verband
- Hochlagern: Reduziert Schwellung
Vorsicht: Kein Versuch, selbst zu deuten ob Bänder gerissen sind – ruhigstellen & Arzt aufsuchen.
Typisch bei Schulter- oder Sprunggelenk
Symptome: Plötzlicher Schmerz, Bewegung blockiert, sichtbare Fehlstellung
Maßnahmen:
- Nicht einrenken!
- Ruhigstellen z.B. mit einem Dreieckstuch
- Kühlung und Abstützung
Sichere Symptome: Knochensplitter sichtbar, Fehlstellung, abnorme Beweglichkeit
Unsichere Symptome: Schmerz, Schwellung, eingeschränkte Funktion
Maßnahmen:
- Bruchstelle nicht bewegen
- Ruhigstellen mit Schiene oder improvisiert (z.B. Äste + Tuch)
- Polsterung zwischen Schiene und Haut
- Immer zwei benachbarte Gelenke mitschienen
Gefahr bei Stürzen oder Aufprall
Symptome:
- Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Schwindel
- Blut oder Flüssigkeit aus Ohr
/Nase - "Brillenhämatom" (Bluterguss um beide Augen)
Maßnahmen:
- Oberkörper leicht anheben (~30°)
- Atemwege sichern
- In stabiler Seitenlage lagern, wenn bewusstlos aber Atmung vorhanden
- Keine Flüssigkeit geben, nicht allein lassen
Häufig nach Sturz aus größerer Höhe
Symptome:
- Starke Schmerzen im Nacken
/Rücken - Taubheit, Lähmung, "Stromgefühl" in Gliedmaßen
- Unkontrollierter Harn-
/Stuhlverlust
Maßnahmen:
- Keine Bewegung zulassen!
- Person flach lagern – harte Unterlage
- Kopf neutral halten, nicht überstrecken
- Nur mit geschulten Helfern schonend bergen
Lernziel: Du lernst, wie du medizinische Notfälle erkennst, die auch bei der Jagd auftreten können.
Was passiert bei einer Ohnmacht?
Bei einer Ohnmacht (Synkope) sackt der Blutdruck plötzlich ab – das Gehirn wird kurzfristig nicht ausreichend durchblutet. Die betroffene Person wird blass, beginnt zu schwanken und verliert kurzzeitig das Bewusstsein.
Typische Symptome:
- Blass im Gesicht
- Bewegungslos (stürzt ggf. um)
- Bewusstlos, aber meist nur für Sekunden
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Flach lagern, Beine hochlagern (z.B. auf den Jagdrucksack) → Fördert den Blutrückfluss zum Gehirn
- Beengende Kleidung öffnen (z.B. Gürtel, Kragen)
- Frischluftzufuhr schaffen, ggf. aus der Sonne bringen
- Ansprechen & beobachten – Atmung und Reaktion prüfen
- Bei längerer Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage + Notruf (144)
- Nicht eigenständig aufrichten lassen – Sturzgefahr!
- Immer an ernste Ursachen denken (z.B. Herzinfarkt). Im Zweifel: lieber Notruf
- Nach dem Erwachen: Getränk anbieten, aber nur bei vollem Bewusstsein
Typische Symptome:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
/ Erbrechen - Hochroter, heißer Kopf
- Schwäche, Schwindel
- ggf. Bewusstseinsstörungen
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Sofort in den Schatten bringen → z.B. unter Baum, Schirm, Hochsitzdach
- Oberkörper hochlagern → entlastet den Kreislauf
- Kleidung öffnen
/ lockern - Kühlende Umschläge an Kopf, Nacken, Brust
- Wasser anbieten (nur bei vollem Bewusstsein!)
Notruf 144, wenn:
- Bewusstsein getrübt
- Erbrechen
- Keine Besserung
Ein stiller, aber gefährlicher Notfall – besonders bei Verletzung im Winter.
Was passiert bei Unterkühlung?
- Der Körper verliert mehr Wärme, als er produzieren kann
- Die Körperkerntemperatur sinkt unter 35 °C
- Lebenswichtige Funktionen verlangsamen sich
Typische Symptome:
- Unterkühlung (Hypothermie):
- Kältegefühl, Zittern
- Blasse, kühle Haut
- Verlangsamtes Denken
/ Sprechen - Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit
- Langsamer Puls & flache Atmung
- Erfrierungen (lokal):
- Blasse, weiße oder bläuliche Hautstellen
- Taubheitsgefühl, Schmerzen
- Später: Blasenbildung, Gewebeschäden
Maßnahmen (Erste Hilfe):
Unterkühlung:
- Wärme sichern: Windschutz, Biwaksack, Decken
- Langsam aufwärmen: z.B. durch Körperkontakt, warme Getränke (kein Alkohol!)
- Nasse Kleidung wechseln, wenn möglich
- Schonende Bewegung
/ Lagerung – keine schnellen Bewegungen - Bewusstseinskontrolle, Atmung prüfen
- Notruf vor allem bei Bewusstseinsstörung
Erfrierungen:
- Keine Reibung, kein Massieren!
- Langsame Erwärmung mit lauwarmem Wasser (ca. 20–25 °C)
- Notruf absetzen bei schweren Erfrierungen
Vorsicht: Stark unterkühlte Personen dürfen nur sehr vorsichtig bewegt werden – sonst droht der Bergungstod durch Kreislaufversagen.
Offenes Feuer, heiße Ausrüstung, Verbrühungen durch Getränke – im Jagdalltag kann es schnell zu thermischen Verletzungen kommen.
Verbrennungsgrade:
- Grad 1: Rötung, Schmerzen, Schwellung
- Grad 2: Blasenbildung
- Grad 3: Weißlich
/graue Haut, kein Schmerzempfinden (Nervenschädigung)
Vorsicht: Ab 15–20 % verbrannter Körperfläche besteht akute Lebensgefahr (bei Kindern schon ab 5 %)!
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Sofort mit handwarmem Wasser kühlen (10–20 Min.)
- Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht anhaftet
- Keine Hausmittel! - Keine Salben, Puder oder Öle
- Blasen nicht öffnen
- Steriler, trockener Verband (z.B. mit metallbedampfter Wundauflage)
- Schock beachten: Flüssigkeit geben, warm halten
Notruf 144, wenn:
- Großflächige Verbrennung
- Gesicht
/ Atemwege betroffen - Bewusstseinsstörungen
Typische Symptome:
- Brustschmerzen (stechend, drückend, brennend)
- Ausstrahlung: Linker Arm, Kiefer, Rücken oder Oberbauch
- Atemnot, Engegefühl
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Sofort Notruf 144 absetzen!
- Oberkörper hochlagern (halb sitzend, z.B. am Hochsitz anlehnen)
- Eng sitzende Kleidung öffnen (Jacke, Kragen)
- Beruhigen, ruhig atmen lassen
- Keine körperliche Anstrengung mehr zulassen
Typische Symptome:
- Lähmung oder Taubheitsgefühl (Gesicht, Arm, Bein – meist einseitig)
- Sprachstörungen (nicht sprechen
/ verstehen können) - Sehstörungen (Doppelbilder, Gesichtsfeldausfall)
- Face – Lächeln? Eine Gesichtshälfte hängt?
- Arms – Beide Arme heben möglich?
- Speech – Sprache klar oder verwaschen?
- Time – Sofort Notruf wählen! (144)
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Sofort Notruf 144 absetzen!
- Ruhig lagern, Kopf leicht erhöht
- Nicht essen oder trinken lassen
Mögliche Ursachen:
- Giftige Pflanzen (versehentlich verzehrt, z.B. Kinder)
- Faulgase in Hochsitzen, Jagdhütten oder Erdlöchern
- Kohlenmonoxid (z.B. durch Heizgeräte im Zelt)
- Schädlingsbekämpfungsmittel oder verdorbenes Wildbret
Typische Symptome:
- Übelkeit, Erbrechen
- Schwindel, Verwirrtheit
- Bauchschmerzen
- Atemnot
- Bewusstseinsstörungen, Krämpfe
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Sofort Notruf 144 absetzen
- Nicht zum Erbrechen bringen!
- Kein Wasser oder Milch geben, außer nach telefonischer Rücksprache
- Bei Gasverdacht: Sofort Frischluftzufuhr → Fenster
/Türen öffnen, Person an die frische Luft bringen
Maßnahmen (Erste Hilfe):
- Nicht reiben!
- Auge ausgiebig mit sauberem Wasser spülen (10–15 Min.)
- Kopf zur Seite des verletzten Auges neigen
- Wasser vom inneren Augenwinkel nach außen fließen lassen
- Beide Augen abdecken mit einem sauberen, trockenen Verband
- Zum Arzt!
Ursache: Intensive UV-Strahlung, z.B. bei Winterjagd im Hochgebirge
Symptome (oft nachts):
- Rötung
- Brennen, starke Schmerzen
- Lidkrampf
- Lichtscheu
Maßnahmen:
- Beide Augen abdecken
- Kühlende Umschläge (nicht direkt auf das Auge)
- Betroffene führen oder vorsichtig abtransportieren
- Arztbesuch notwendig
Ein Lawinenunfall zählt zu den kritischsten Notfällen im alpinen Revier. Die Zeit entscheidet über Leben und Tod: Die Überlebenschance sinkt rapide nach den ersten 15 Minuten.
Verhalten bei Lawinenabgang:
- Verschwindepunkte merken → Wo wurde die Person zuletzt gesehen?
- Sofort alarmieren → Notruf 140 oder 112 absetzen
- Sofortige Suche starten
- Pieps-Gerät, Sonde, Schaufel einsetzen
- Mind. 15 Minuten aktiv suchen, auch ohne Ausrüstung
Lawinenrettung (Ablauf bei Verschüttung):
- Punktortung mit LVS-Gerät
- Sondieren & Lokalisieren der verschütteten Person
- Seitlich zur Sonde graben → Nicht direkt von oben!
- Kopf mit Händen freilegen & Atemhöhle sichern
- Lebenszeichen prüfen (Atmung, Reaktion)
- Reanimation starten - Beginn mit 5 Beatmungen, dann 30:2
- Windgeschützte Lagerung & Wärmeerhalt → Zudecken, Biwaksack, Körperkontakt
Wichtig bei starker Unterkühlung:
- Sanft bewegen! → Gefahr des "Bergungstodes", wenn kaltes Blut in den Körperkern strömt
- Keine hektischen Maßnahmen, keine Flüssigkeiten einflößen
- Rettung mit Hubschrauber, wenn möglich
Selbstschutz bei Lawinenabgang:
- Ausrüstung sofort loswerden - Skistöcke, Ski, Rucksack abwerfen (wenn möglich)
- Ziel: Weniger Widerstand → größere Chance an der Oberfläche zu bleiben
- Schwimmbewegungen - Versuche, dich aktiv an der Oberfläche zu halten
- Beweg dich wie beim Brustschwimmen - Rückenlage hilft zusätzlich (Kopf oben halten)
- Atemhöhle schaffen - Hände vors Gesicht legen, Atemhöhle bilden → ermöglicht längeres Überleben unter Schnee
- Nach der Lawine → Ruhe bewahren (weniger Sauerstoffverbrauch)
In Österreich gibt es wenige Giftschlangen – am häufigsten ist die Kreuzotter. Ihr Biss ist selten lebensbedrohlich, kann aber starke Symptome auslösen und muss immer ernst genommen werden.
Symptome (nach 10–20 Minuten):
- Schwellung und Rötung um die Bissstelle
- Druckschmerz oder Brennen
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Schwindel, Kreislaufsymptome → Schock
Maßnahmen:
Tipps für die Praxis:
- Kreuzotter bevorzugt sonnige, steinige Plätze – besonders im Frühjahr und Spätsommer aktiv
- Lange Kleidung und feste Schuhe tragen, besonders in alpinen Regionen
- Bei Biss: Ruhig bleiben – aber schnell handeln
Insektenstiche sind in der Jagdpraxis keine Seltenheit – meist harmlos, manchmal lebensgefährlich.
Allgemeine Maßnahmen (normale Reaktion):
Bei Rötung, Schwellung, Juckreiz:
- Kühlen (feuchtes Tuch, Kühlpad)
- Antihistaminsalbe auftragen (sofern verfügbar)
- Nicht kratzen → Infektionsgefahr
Anaphylaxie – allergischer Schock:
Eine seltene, aber potenziell tödliche Überreaktion des Körpers auf Insektengift.
Zeichen:
- Atemnot, Engegefühl in Hals oder Brust
- Schwindel, Erbrechen, Krämpfe
- Bewusstlosigkeit oder Kreislaufversagen
Maßnahmen:
- Notruf 144 absetzen
- Person beruhigen, hinsetzen (bei Atemnot) oder flach lagern (bei Kreislaufkollaps)
- Allergie-Notfallset anwenden (falls vorhanden):
- Adrenalin-Autoinjektor (z.B. Fastjekt®)
- Antihistaminikum
- Kortison
- Eis lutschen
/ kaltes Wasser trinken (bei Stichen im Rachenbereich) - Atemwege freihalten → Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
- Ständig beobachten – Puls, Atmung, Bewusstsein
Zecken sind in Wiesen, Büschen und Waldrändern häufig – besonders in Frühling und Sommer. Der Stich selbst ist meist harmlos, kann aber schwere Infektionen übertragen.
Gefahren: FSME & Borreliose
Richtiges Entfernen der Zecke:
- Sofort entfernen – je früher, desto besser
- Zecke nah an der Haut fassen, z.B. mit:
- Zeckenpinzette
- Zeckenkarte
- Notfalls Fingernägel
- Nicht quetschen, nicht drehen – sanft, aber bestimmt gerade herausziehen
- Keine Hausmittel verwenden – kein Öl, Alkohol, Kleber oder Hitze!
- Stichstelle desinfizieren
Nachkontrolle:
- Stichstelle 4 Wochen beobachten
- Achte auf:
- Rötung >5 cm
- ringförmige Wanderröte
- Fieber, Kopf-
/Gelenkschmerzen - Bei Verdacht auf Borreliose: Sofort Arzt!