Erste Hilfe bei der Jagd

Autor: Dr. Julius Beckers

Ein verstauchter Knöchel im steilen Gelände, eine Schnittverletzung beim , Kreislaufprobleme am Hochsitz – Unfälle passieren auch bei der Jagd. Deshalb gehört Erste Hilfe zur jagdlichen Ausbildung dazu. Nicht weil du ständig mit Notfällen rechnen musst – sondern weil du vorbereitet sein solltest, wenn es doch einmal passiert.

In Österreich ist Erste Hilfe gesetzlich geregelt:

  • § 95 StGB – Unterlassene Hilfeleistung: Du bist verpflichtet, bei einem Unfall oder medizinischen Notfall Hilfe zu leisten, wenn es möglich und zumutbar ist – sonst machst du dich strafbar.
  • : Bei ist das Mitführen eines Erste-Hilfe-Sets üblich; auch bei der wird es dringend empfohlen.
  • Verantwortung der Jagdleitung: Wer organisatorische Aufgaben übernimmt (z.B. Einteilung, Leitung), muss auch für die Sicherheit im sorgen.
MerkeAls in Österreich bist du zur Hilfeleistung verpflichtet - sowohl rechtlich als auch moralisch.

Viele haben schwaches oder kein Handynetz. Das kann bei einem Notfall zum Problem werden – besonders bei der .

Was hilft:

  1. Funkgeräte (PMR/LPD) bei – kurze, klare Ansagen
  • PMR steht für „Private Mobile Radio“ (Jedermannfunk, 8 Kanäle, lizenzfrei, Reichweite meist 1–5 km).
  • LPD bedeutet „Low Power Device“ (kleinere Reichweite, 69 Kanäle, ebenfalls lizenzfrei).
  • Beide Systeme eignen sich für die schnelle Kommunikation im , besonders wenn kein Handynetz verfügbar ist.
  1. Standortfreigabe über Apps wie "Google Maps" oder "Apple Karten"
  2. Vereinbarungen im Vorfeld, wer im Notfall benachrichtigt wird
TippVor der Jagd testen, wo im Empfang besteht – oder gleich eine Funkverbindung einrichten.

Im Notfall muss klar sein: Wo sind wir genau?

Hilfsmittel zur Orientierung:

  1. Papierkarte & Kompass - Funktionieren ohne Strom, aber du musst damit umgehen können
  2. GPS-Handgeräte oder Apps wie "Basemap AT" - Zeigen Position genau, ideal für oder Notruf
  3. Koordinaten weitergeben - z.B. via SMS oder Funk
  1. Verbandskasten (nach ÖNORM)
  2. Beatmungstuch
  3. Einmalhandschuhe
  4. Desinfektionsmittel
  5. Rettungsdecke
  6. Pinzette (z.B. für Splitter)
  7. Persönliche Medikamente
  8. Handy oder Funkgerät
  1. Stirnlampe / Taschenlampe
  2. Signalpfeife
  3. Feuerzeug / Zündhölzer
  4. Kerzen
  5. Powerbank
  1. Biwaksack
  2. GPS-Gerät
TippÜberprüfe regelmäßig das Verfallsdatum deiner Erste-Hilfe-Materialien und ersetze verbrauchte Artikel.

Diese Nummern solltest du kennen – oder am Handy einspeichern:

Nummer

Bedeutung

Priorität (für Jagdsituationen)

144

Rettung / Notarzt

Höchste Priorität bei medizinischen Notfällen

140

Bergrettung

Wichtig, v.a. im alpinen oder abgelegenen

112

Euro-Notruf

Backup, wenn kein Empfang mit 144/140 – funktioniert oft trotzdem

133

Polizei

Bei Jagdunfällen mit oder rechtlicher

122

Feuerwehr

Nur in Sonderfällen (Brand, Fahrzeugbergung etc.)

+43 1 406 43 43

Vergiftungszentrale Wien

Für Sonderfälle (z.B. Pflanzen-/Tiervergiftungen, Hundebisse)

Beim Notruf helfen die 5 W-Fragen:

  1. Was ist passiert?
  2. Wo ist es passiert? (am besten mit Koordinaten oder Ortsbeschreibung)
  3. Wie viele Personen sind betroffen?
  4. Welche Verletzungen oder Symptome liegen vor?
  5. Wer ruft an? (Name und Rückrufnummer)
Merke5 - Was? Wo? Wie viele? Welche? Wer?

Wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist oder ein Notruf nicht möglich ist:

  1. 6 Signale pro Minute (alle 10 Sekunden), z.B. Rufen, Pfeifen, Lichtsignal
  2. 1 Minute Pause
  3. Wiederholen, bis Antwort erfolgt

Antwortsignal: 3 Signale pro Minute (alle 20 Sekunden)

TippTaschenlampe, Trillerpfeife oder dabei haben!

Wenn ein Notarzthubschrauber kommt:

  • Landefläche freihalten:
    • Mindestens 25 x 25 Meter
    • Flach und hindernisfrei
  • Lose Gegenstände entfernen: Rucksack, Plane, Kleidung und andere lose Objekte wegräumen
  • Einweisung durch Handzeichen:
    • ✅ "Yes": Beide Arme schräg nach oben gestreckt
    • ❌ "No": Ein Arm nach oben, einer nach unten
  • Sicherheit:
    • Niemals zur Maschine laufen
    • Erst nach Sichtkontakt zum Piloten nähern
    • Rotoren müssen stillstehen
    • Bei Landung: Niederknien und Winddruck beachten
  1. Standortfreigabe aktivieren (Google Maps, Bergfex, What3Words o.ä.)
  2. Live-Standort teilen mit Jagdkameraden oder Einsatzkräften
  3. Offline-Karten bereithalten, wenn kein Netz verfügbar
TippVor der Jagd offline Karte laden und genaue Reviergrenzen & Zufahrtswege speichern.
  1. Ruhe bewahren: Erst überlegen, dann handeln
  2. Selbstschutz: Eigene Gefährdung ausschließen (z.B. Steinschlag, Hochsitz,
  3. Unfallgefahr einschätzen: entladen und , ggf. Sofortbergung
MerkeEigenschutz vor Fremdschutz – nur helfen, wenn keine Eigengefährdung besteht.
  1. Erkenne den Notfall
  2. Alarmiere die Rettung
  • Notruf absetzen (144, 112, 140)
  • : Was? Wo? Wie viele? Welche? Wer?
  1. Sofortmaßnahmen
  • Bewusstsein prüfen
  • Atmung kontrollieren
  • Lebensrettende Maßnahmen starten (z.B. Reanimation)
  1. Weitere Erste Hilfe
  • Blutung stillen
  • Lagerung / Schutz vor Kälte
  • Verletzten betreuen
  1. Übergabe an Rettung
  • Einweisung von Einsatzkräften
  • Wichtige Infos weitergeben
MerkeErkennen – Alarmieren – Handeln.

Ziel: Lebensgefahr erkennen – und sofort handeln.

  1. Laut
  2. Schulter

Keine Reaktion? → Atmung kontrollieren

Atemwege freimachen:

  1. Kopf überstrecken, Kinn anheben (verhindert das Zurückfallen der Zunge)
  2. Mund öffnen, ggf. sichtbare Fremdkörper entfernen (z.B. Erbrochenes, Schnee, Speisereste)
  3. Bei Verschmutzung: Kopf zur Seite drehen, ausräumen

Atmung kontrollieren: Max. 10 Sekunden prüfen:

  • 👀 Sehen: Brustkorbbewegung?
  • 👂 Hören: Atemgeräusche?
  • 👃 Fühlen: Luft auf der Wange?
MerkhilfeSehen - Hören - Fühlen.

Keine Atmung? → Reanimation starten

MerkeKeine Atmung = !

Tipp für die Prüfung: Übe das Bewusstsein prüfen mit einem Partner - die richtige Technik ist oft Teil der praktischen Prüfung!

  • Voraussetzung: Keine Atmung, kein Bewusstsein
  • Herzdruckmassage:
  • Hände übereinander auf die Mitte des Brustbeins legen
  • Arme gestreckt halten, Oberkörper direkt über die Hände bringen
  • 30-mal kräftig (ca. 5–6 cm tief), mit einer Frequenz von etwa 100x/Minute
  • Beatmung (wenn möglich):
  • Kopf überstrecken, Nase zuhalten
  • 2-mal beatmen und dabei den Brustkorb beobachten
Merke30:2 im . Nicht unterbrechen!
Merkhilfe30:2 – bis der Notarzt kommt!

Tipp für die Prüfung: Übe die Reanimation regelmäßig - im Ernstfall muss alles automatisch funktionieren. Die richtige Handposition und Tiefe sind oft Prüfungsthemen!

  • Ziel: Du lernst, wie du eine bewusstlose Person mit erhaltener Atmung in die stabile Seitenlage bringst, um die Atemwege freizuhalten.
  • Voraussetzung: Bewusstlosigkeit mit erhaltener Atmung.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. 🧍‍♂️ Positionieren
  • Knie dich seitlich neben die bewusstlose Person
  • beide Beine der Person aus
  1. 💪 Nahen Arm positionieren
  • Winkle den dir zugewandten Arm der Person im rechten Winkel an
  • Die Handfläche zeigt nach oben
  1. ✋ Fernen Arm über die Brust legen
  • den fernen Arm am Handgelenk
  • Lege den Handrücken dieses Arms an die dir zugewandte Wange der Person und halte ihn dort fest
  1. 🦵 Fernes Bein anwinkeln
  • das entfernte Bein oberhalb des Knies
  • Ziehe es nach oben, sodass der Fuß flach auf dem steht
  1. 🔄 Person zu dir drehen
  • Ziehe das angewinkelte Bein vorsichtig zu dir, sodass die Person auf die Seite rollt
  • Das oben liegende Bein sollte im rechten Winkel zur Hüfte liegen
  1. 🧠 Kopf überstrecken und Mund öffnen
  • Überstrecke den Kopf der Person leicht nach hinten, um die Atemwege freizuhalten
  • Öffne den Mund leicht, sodass Flüssigkeiten abfließen können
  1. 👀 Überwachung
  • Kontrolliere regelmäßig die Atmung der Person
  • Bleibe bei der Person, bis der Rettungsdienst eintrifft

Der Rautekgriff ist eine lebensrettende Technik, um verletzte Personen schnell aus einer Gefahrenzone (z.B. Fahrzeug, zu ziehen – ohne Hilfsmittel.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Verletzten auf den Rücken drehen
  2. Hinter dem Kopf knien
  3. Person an den Schultern aufsetzen
  4. Von hinten unter die Achseln greifen
  5. Einen Unterarm oder das Handgelenk greifen
  6. Rückwärts aus der Gefahrenzone ziehen
AchtungBei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung: Nur wenn keine Alternative besteht!

Ein Notfall ist für jede verletzte Person eine Ausnahmesituation. Angst, Schmerz und Hilflosigkeit verstärken den Stress – das kann sogar den körperlichen Zustand verschlechtern (z.B. Atemnot, Schock).

Was du tun kannst:

  1. 🗣️ Sprich ruhig und klar ("Ich bin da", "Du bist nicht allein")
  2. 👁️ Halte Blickkontakt, wenn möglich
  3. ✋ Berühre vorsichtig (Hand halten, Schulter berühren)
  4. 🧘 Vermittle Sicherheit: "Der Rettungsdienst ist unterwegs"
  5. 👂 Zuhören reicht oft schon

Was du nicht tun solltest:

  • Bagatellisieren ("Wird schon nicht so schlimm sein")
  • Falsche Hoffnungen machen
  • Hektik oder Panik zeigen
  1. Blutverlust → Schock: Starke Blutungen können zu einem Kreislaufschock – vor allem bei Verletzung größerer Gefäße (Arterien)
  2. Infektion: Besonders gefährlich bei Bisswunden oder Kontakt mit Erde/Dreck
  3. Tetanus: Regelmäßige Impfung wichtig!
  4. oder bei Tierbissen
  1. Kleine Verletzungen oder Schürfwunden mit sauberem Wasser reinigen
  2. Größere Wunden nicht berühren oder reinigen!
  3. Keimfreie Wundauflage auflegen
  4. Festsitzende Fremdkörper belassen

Vorsicht: Eigenschutz beachten und Handschuhe anziehen!

  1. Körperteil hochlagern und mit Fingern drauf (Basismaßnahme)

Druckverband (Standardmaßnahme):

  1. Keimfreie Auflage auf Wunde legen
  2. Druckpolster (z.B. Kompresse) darauf
  3. Mit Binde straff fixieren

Abbinden bei schwerer Blutung (Tourniquet):

  • Nur im äußersten Notfall! - Z.B. wenn Druckverband nicht reicht
  • Nur an Armen oder Beinen möglich
  • Breites, nicht einschneidendes Material verwenden (z.B. Dreiecktuch, Gürtel, breites Band)
  • Ideal: Fertiges Tourniquet (z.B. CAT-Tourniquet aus dem Verbandsrucksack)
  • Uhrzeit notieren (wichtig für Rettung)

Symptome: Blässe, kalter , flacher Puls, Angst

Maßnahmen:

  1. Flach lagern
  2. Beine hochlagern
  3. Zudecken gegen Auskühlung
  4. Beruhigend sprechen

Infektionsgefahr Hanta)

  1. Sofort: Spülen und desinfizieren
  2. Tetanusschutz kontrollieren
  3. Arztkontakt (auch bei kleineren Bissen)

Typische Ursachen im Jagdbetrieb:

  • Sturz vom Hochsitz oder im Gelände
  • Stolpern über Wurzel, Ast oder
  • Gewalt durch Werkzeug, Rückstoß oder

Gefahr droht durch:

  • Schmerzen & Bewegungseinschränkung
  • Blutverlust (innen/außen) → Schock
  • Infektionen bei offenen Verletzungen
  • Fehlstellungen, Lähmungen

Typisch nach Umknicken oder Sturz

Symptome: Schwellung, Schmerz, blauer Fleck, eingeschränkte Bewegung

Maßnahmen (PECH-Regel):

  1. Pause: Sofort entlasten
  2. Eis: Kühlen, aber nie direkt auf die Haut
  3. Compression: Leichter Verband
  4. Hochlagern: Reduziert Schwellung
MerkhilfePECH - Pause, Eis, Compression, Hochlagern

Vorsicht: Kein Versuch, selbst zu deuten ob Bänder gerissen sind – ruhigstellen & Arzt aufsuchen.

Typisch bei Schulter- oder Sprunggelenk

Symptome: Plötzlicher Schmerz, Bewegung blockiert, sichtbare Fehlstellung

Maßnahmen:

  1. Nicht einrenken!
  2. Ruhigstellen z.B. mit einem Dreieckstuch
  3. Kühlung und Abstützung

Sichere Symptome: Knochensplitter sichtbar, Fehlstellung, abnorme Beweglichkeit

Unsichere Symptome: Schmerz, Schwellung, eingeschränkte Funktion

Maßnahmen:

  1. Bruchstelle nicht bewegen
  2. Ruhigstellen mit Schiene oder improvisiert (z.B. Äste + Tuch)
  3. Polsterung zwischen Schiene und Haut
  4. Immer zwei benachbarte Gelenke mitschienen

Gefahr bei Stürzen oder Aufprall

Symptome:

  1. Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Schwindel
  2. Blut oder Flüssigkeit aus Ohr/Nase
  3. "Brillenhämatom" (Bluterguss um beide Augen)

Maßnahmen:

  1. Oberkörper leicht anheben (~30°)
  2. Atemwege
  3. In stabiler Seitenlage lagern, wenn bewusstlos aber Atmung vorhanden
  4. Keine Flüssigkeit geben, nicht allein lassen

Häufig nach Sturz aus größerer Höhe

Symptome:

  1. Starke Schmerzen im Nacken/Rücken
  2. Taubheit, Lähmung, "Stromgefühl" in Gliedmaßen
  3. Unkontrollierter Harn-/Stuhlverlust

Maßnahmen:

  1. Keine Bewegung zulassen!
  2. Person flach lagern – harte Unterlage
  3. Kopf neutral halten, nicht überstrecken
  4. Nur mit geschulten Helfern schonend bergen

Lernziel: Du lernst, wie du medizinische Notfälle erkennst, die auch bei der Jagd auftreten können.

TippDie häufigsten Notfälle haben nichts mit der Jagd zu tun.

Ein häufiger Notfall im – besonders bei oder Anstrengung.

Was passiert bei einer Ohnmacht?
Bei einer Ohnmacht (Synkope) sackt der Blutdruck plötzlich ab – das Gehirn wird kurzfristig nicht ausreichend durchblutet. Die betroffene Person wird blass, beginnt zu schwanken und verliert kurzzeitig das Bewusstsein.

Typische Symptome:

  1. Blass im Gesicht
  2. Bewegungslos (stürzt ggf. um)
  3. Bewusstlos, aber meist nur für Sekunden
Merkhilfe3 x B - Blass, Bewegungslos, Bewusstlos

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Flach lagern, Beine hochlagern (z.B. auf den Jagdrucksack) → Fördert den Blutrückfluss zum Gehirn
  2. Beengende Kleidung öffnen (z.B. Gürtel, Kragen)
  3. Frischluftzufuhr schaffen, ggf. aus der Sonne bringen
  4. & beobachten – Atmung und Reaktion prüfen
  5. Bei längerer Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage + Notruf (144)
Achtung
  • Nicht eigenständig aufrichten lassen – Sturzgefahr!
  • Immer an ernste Ursachen denken (z.B. Herzinfarkt). Im Zweifel: lieber Notruf
  • Nach dem Erwachen: Getränk anbieten, aber nur bei vollem Bewusstsein

Typische Symptome:

  1. Kopfschmerzen
  2. Übelkeit / Erbrechen
  3. Hochroter, heißer Kopf
  4. Schwäche, Schwindel
  5. ggf. Bewusstseinsstörungen

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Sofort in den Schatten bringen → z.B. unter , Schirm, Hochsitzdach
  2. Oberkörper hochlagern → entlastet den Kreislauf
  3. Kleidung öffnen / lockern
  4. Kühlende Umschläge an Kopf, Nacken, Brust
  5. Wasser anbieten (nur bei vollem Bewusstsein!)

Notruf 144, wenn:

  • Bewusstsein getrübt
  • Erbrechen
  • Keine Besserung

Ein stiller, aber gefährlicher Notfall – besonders bei Verletzung im Winter.

Was passiert bei Unterkühlung?

  1. Der Körper verliert mehr Wärme, als er produzieren kann
  2. Die Körperkerntemperatur sinkt unter 35 °C
  3. Lebenswichtige Funktionen verlangsamen sich

Typische Symptome:

  • Unterkühlung (Hypothermie):
  • Kältegefühl, Zittern
  • Blasse, kühle Haut
  • Verlangsamtes Denken / Sprechen
  • Bewusstseinsstörung bis Bewusstlosigkeit
  • Langsamer Puls & flache Atmung
  • Erfrierungen (lokal):
  • Blasse, weiße oder bläuliche Hautstellen
  • Taubheitsgefühl, Schmerzen
  • Später: Blasenbildung, Gewebeschäden

Maßnahmen (Erste Hilfe):

Unterkühlung:

  1. Wärme : Windschutz, Biwaksack, Decken
  2. Langsam aufwärmen: z.B. durch Körperkontakt, warme Getränke (kein Alkohol!)
  3. Nasse Kleidung wechseln, wenn möglich
  4. Schonende Bewegung / Lagerung – keine schnellen Bewegungen
  5. Bewusstseinskontrolle, Atmung prüfen
  6. Notruf vor allem bei Bewusstseinsstörung

Erfrierungen:

  1. Keine Reibung, kein Massieren!
  2. Langsame Erwärmung mit lauwarmem Wasser (ca. 20–25 °C)
  3. Notruf absetzen bei schweren Erfrierungen

Vorsicht: Stark unterkühlte Personen dürfen nur sehr vorsichtig bewegt werden – sonst droht der Bergungstod durch Kreislaufversagen.

Offenes Feuer, heiße Ausrüstung, Verbrühungen durch Getränke – im Jagdalltag kann es schnell zu thermischen Verletzungen kommen.

Verbrennungsgrade:

  1. Grad 1: Rötung, Schmerzen, Schwellung
  2. Grad 2: Blasenbildung
  3. Grad 3: Weißlich/graue Haut, kein Schmerzempfinden (Nervenschädigung)

Vorsicht: Ab 15–20 % verbrannter Körperfläche besteht akute Lebensgefahr (bei Kindern schon ab 5 %)!

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Sofort mit handwarmem Wasser kühlen (10–20 Min.)
  2. Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht anhaftet
  3. Keine Hausmittel! - Keine Salben, Puder oder Öle
  4. nicht öffnen
  5. Steriler, trockener Verband (z.B. mit metallbedampfter Wundauflage)
  6. Schock beachten: Flüssigkeit geben, warm halten

Notruf 144, wenn:

  • Großflächige Verbrennung
  • Gesicht / Atemwege betroffen
  • Bewusstseinsstörungen

Typische Symptome:

  1. Brustschmerzen (stechend, drückend, brennend)
  2. Ausstrahlung: Linker Arm, , Rücken oder Oberbauch
  3. Atemnot, Engegefühl

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Sofort Notruf 144 absetzen!
  2. Oberkörper hochlagern (halb sitzend, z.B. am Hochsitz anlehnen)
  3. Eng sitzende Kleidung öffnen (Jacke, Kragen)
  4. Beruhigen, ruhig atmen lassen
  5. Keine körperliche Anstrengung mehr zulassen

Typische Symptome:

  1. Lähmung oder Taubheitsgefühl (Gesicht, Arm, Bein – meist einseitig)
  2. Sprachstörungen (nicht sprechen / verstehen können)
  3. Sehstörungen (Doppelbilder, Gesichtsfeldausfall)
Merkhilfe"FAST"-Test
  • Face – Lächeln? Eine Gesichtshälfte hängt?
  • Arms – Beide Arme heben möglich?
  • Speech – Sprache klar oder verwaschen?
  • Time – Sofort Notruf wählen! (144)

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Sofort Notruf 144 absetzen!
  2. Ruhig lagern, Kopf leicht erhöht
  3. Nicht essen oder trinken lassen

Mögliche Ursachen:

  1. Giftige Pflanzen (versehentlich verzehrt, z.B. Kinder)
  2. Faulgase in Hochsitzen, Jagdhütten oder Erdlöchern
  3. Kohlenmonoxid (z.B. durch Heizgeräte im Zelt)
  4. Schädlingsbekämpfungsmittel oder verdorbenes

Typische Symptome:

  1. Übelkeit, Erbrechen
  2. Schwindel, Verwirrtheit
  3. Bauchschmerzen
  4. Atemnot
  5. Bewusstseinsstörungen, Krämpfe

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Sofort Notruf 144 absetzen
  2. Nicht zum Erbrechen bringen!
  3. Kein Wasser oder Milch geben, außer nach telefonischer Rücksprache
  4. Bei Gasverdacht: Sofort Frischluftzufuhr → Fenster/Türen öffnen, Person an die frische Luft bringen
TippVergiftungszentrale Wien anrufen - +43 (0)1 406 43 43 (24h erreichbar).

Maßnahmen (Erste Hilfe):

  1. Nicht reiben!
  2. Auge ausgiebig mit sauberem Wasser spülen (10–15 Min.)
  3. Kopf zur Seite des verletzten Auges neigen
  4. Wasser vom inneren Augenwinkel nach außen fließen lassen
  5. Beide Augen abdecken mit einem sauberen, trockenen Verband
  6. Zum Arzt!

Ursache: Intensive UV-Strahlung, z.B. bei Winterjagd im Hochgebirge

Symptome (oft nachts):

  1. Rötung
  2. Brennen, starke Schmerzen
  3. Lidkrampf
  4. Lichtscheu

Maßnahmen:

  1. Beide Augen abdecken
  2. Kühlende Umschläge (nicht direkt auf das Auge)
  3. Betroffene oder vorsichtig abtransportieren
  4. Arztbesuch notwendig

Ein Lawinenunfall zählt zu den kritischsten Notfällen im alpinen . Die Zeit entscheidet über Leben und Tod: Die Überlebenschance sinkt rapide nach den ersten 15 Minuten.

Verhalten bei Lawinenabgang:

  1. Verschwindepunkte merken → Wo wurde die Person zuletzt gesehen?
  2. Sofort alarmieren → Notruf 140 oder 112 absetzen
  3. Sofortige Suche starten
  4. Pieps-Gerät, Sonde, Schaufel einsetzen
  5. Mind. 15 Minuten aktiv suchen, auch ohne Ausrüstung

Lawinenrettung (Ablauf bei Verschüttung):

  1. Punktortung mit LVS-Gerät
  2. Sondieren & Lokalisieren der verschütteten Person
  3. Seitlich zur Sonde graben → Nicht direkt von oben!
  4. Kopf mit Händen freilegen & Atemhöhle
  5. Lebenszeichen prüfen (Atmung, Reaktion)
  6. Reanimation starten - Beginn mit 5 Beatmungen, dann 30:2
  7. Windgeschützte Lagerung & Wärmeerhalt → Zudecken, Biwaksack, Körperkontakt

Wichtig bei starker Unterkühlung:

  • Sanft bewegen! → Gefahr des "Bergungstodes", wenn kaltes Blut in den Körperkern strömt
  • Keine hektischen Maßnahmen, keine Flüssigkeiten einflößen
  • Rettung mit Hubschrauber, wenn möglich

Selbstschutz bei Lawinenabgang:

  1. Ausrüstung sofort loswerden - Skistöcke, Ski, Rucksack abwerfen (wenn möglich)
  2. Ziel: Weniger Widerstand → größere Chance an der Oberfläche zu bleiben
  3. Schwimmbewegungen - Versuche, dich aktiv an der Oberfläche zu halten
  4. Beweg dich wie beim Brustschwimmen - Rückenlage hilft zusätzlich (Kopf oben halten)
  5. Atemhöhle schaffen - Hände vors Gesicht legen, Atemhöhle bilden → ermöglicht längeres Überleben unter Schnee
  6. Nach der Lawine → Ruhe bewahren (weniger Sauerstoffverbrauch)

In Österreich gibt es wenige Giftschlangen – am häufigsten ist die . Ihr Biss ist selten lebensbedrohlich, kann aber starke Symptome auslösen und muss immer ernst genommen werden.

Symptome (nach 10–20 Minuten):

  1. Schwellung und Rötung um die Bissstelle
  2. Druckschmerz oder Brennen
  3. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  4. Schwindel, Kreislaufsymptome → Schock

Maßnahmen:

✅ Tun

❌ Vermeiden

Person beruhigen, Bewegung minimieren

Kein Abbinden!

Gebissene Extremität ruhigstellen und tief lagern

Kein Ausschneiden oder Aussaugen!

Enge Kleidung, Schmuck oder Uhren entfernen

Kein Alkohol oder Koffein verabreichen!

Flüssigkeit geben (z.B. Wasser, Tee)

Keine Eigenmedikation oder Hausmittel!

Sofort Notruf 144 oder 112 absetzen

Nicht selbst ins Tal gehen – passiver Abtransport!

Tipps für die Praxis:

  • bevorzugt sonnige, steinige Plätze – besonders im Frühjahr und Spätsommer aktiv
  • Lange Kleidung und feste Schuhe tragen, besonders in alpinen Regionen
  • Bei Biss: Ruhig bleiben – aber schnell handeln

Insektenstiche sind in der Jagdpraxis keine Seltenheit – meist harmlos, manchmal lebensgefährlich.

Allgemeine Maßnahmen (normale Reaktion):
Bei Rötung, Schwellung, Juckreiz:

  1. Kühlen (feuchtes Tuch, Kühlpad)
  2. Antihistaminsalbe auftragen (sofern verfügbar)
  3. Nicht kratzen → Infektionsgefahr

Anaphylaxie – allergischer Schock:
Eine seltene, aber potenziell tödliche Überreaktion des Körpers auf Insektengift.

Zeichen:

  1. Atemnot, Engegefühl in Hals oder Brust
  2. Schwindel, Erbrechen, Krämpfe
  3. Bewusstlosigkeit oder Kreislaufversagen

Maßnahmen:

  1. Notruf 144 absetzen
  2. Person beruhigen, hinsetzen (bei Atemnot) oder flach lagern (bei Kreislaufkollaps)
  3. Allergie-Notfallset anwenden (falls vorhanden):
  • Adrenalin-Autoinjektor (z.B. Fastjekt®)
  • Antihistaminikum
  • Kortison
  1. Eis lutschen / kaltes Wasser trinken (bei Stichen im Rachenbereich)
  2. Atemwege freihalten → Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  3. Ständig beobachten – Puls, Atmung, Bewusstsein
MerkeRötung ist normal – Atemnot ist Notfall!

sind in , Büschen und Waldrändern häufig – besonders in Frühling und Sommer. Der Stich selbst ist meist harmlos, kann aber schwere Infektionen übertragen.

Gefahren: &

Krankheit

Übertragung

Schutz

Symptome

Sofort

Impfung (Auffrischung alle 5 Jahre)

Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit

Ab 12–24h

Keine Impfung, nur frühzeitige Entfernung

Rötung, Wanderröte, Gelenk-/Nervenschmerzen

Richtiges Entfernen der :

  1. Sofort entfernen – je früher, desto besser
  2. nah an der Haut fassen, z.B. mit:
  • Zeckenpinzette
  • Zeckenkarte
  • Notfalls Fingernägel
  1. Nicht quetschen, nicht drehen – sanft, aber bestimmt gerade herausziehen
  2. Keine Hausmittel verwenden – kein Öl, Alkohol, Kleber oder !
  3. Stichstelle desinfizieren
MerkhilfeSchnell raus – nichts drauf!

Nachkontrolle:

  • Stichstelle 4 Wochen beobachten
  • Achte auf:
  • Rötung >5 cm
  • ringförmige Wanderröte
  • Fieber, Kopf-/Gelenkschmerzen
  • Bei Verdacht auf : Sofort Arzt!

Erste Hilfe bei der Jagd



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