Zusammenfassung
„Jagd ohne Hund ist Schund“ ist ein bekannter Spruch in der Jägerschaft. Teilweise ist der Einsatz von brauchbaren Jagdhunden sogar gesetzlich vorgeschrieben. Die Einsatzgebiete von Jagdhunden sind je nach Rasse unterschiedlich und abhängig von ihren Eigenschaften. Teilweise sind diese Eigenschaften angeboren und werden dann als „angewölft“ bezeichnet. Die Arbeit des Hundes lässt sich in vor und nach dem Schuss unterteilen. Vor dem Schuss sind das Suchen und Stöbern, sowie die Bauarbeit als eigene Jagdart sinnvolle Verwendungen. Nach dem Schuss wird der Jagdhund häufig zur Nachsuche oder zum Verlorenbringen verwendet.
Grundlagen
Angewölfte Eigenschaften
Angewölfte Eigenschaften eines Jagdhundes sind angeboren. Hierzu gehören:
- Geruchssinn
- Spurwille
- Wasserfreude
/Bringfreude/Arbeitsfreude - Härte und Wildschärfe
- Vorstehen
- Die Art des Jagens (laut, spurlaut, stumm)
Arbeit vor dem Schuss
Arbeit nach dem Schuss
Vorstehen
Allgemeines
- Vorstehen ist das Anzeigen von in der Deckung liegendem Wild durch schlagartiges Stehenbleiben durch den Vorstehhund.
- Es ist eine angewölfte Eigenschaft, die gefördert werden kann.
- Ein guter Gehorsam ist Voraussetzung für das Vorstehen.
Ablauf
- Ansetzen in freiem Gelände gegen den Wind
- Weiträumige Quersuche in flottem Tempo mit hoher Nase
- Auch außerhalb der Schrotschussentfernung
- Finden → Witterung aufnehmen
- Vorstehen → Erstarren
- Nachziehen (Festmachen des Wildes) → Erlaubt, wenn sich das Wild bewegt
- Teilweise Heraustreten des Wildes durch den Jäger notwendig
- Heraustreten: Absichtliches Aufscheuchen von Niederwild (außer Rehwild)
- Stechen: Herausstoßen eines Hasen aus der Sasse durch den Jagdhund
- Durchstehen → Verharren, wenn Wild aufsteht
Ungewünschtes Verhalten
Verlorenbringen
Allgemeines
- Verlorenbringen ist das Apportieren von verloren gesuchtem Wild. Es besteht aus zwei Teilen – dem Suchen und Bringen.
- Suchen und Bringen werden in der Hundeausbildung schrittweise erarbeitet.
- Voraussetzungen:
- Spurwille, Spursicherheit
- Zuverlässiges Apportieren
- Ungeeignet sind:
- Anschneider: Hund, der gefundenes Wild anfrisst.
- Totengräber: Hund, der gefundenes Wild vergräbt.
- Knautscher: Jagdhund, der durch zu starkes Quetschen das Wild beim Apportieren entwertet.
- Unerwünscht ist eine Hetze auf Sicht.
Einarbeitung
Bringen
- Zunächst Bringgegenstand (Dummy) als Übungsmaterial
- Anfangs leichte und weiche Gegenstände
- Später Apportierbock (Dauergebiss notwendig)
- Später Niederwild (ausgenommen Rehwild) und Raubwild
- Geeignet sind Kaninchen, Fasan oder Rebhuhn
- Ungeeignet sind Ringeltauben, Fuchs und Rabenvögel
- Erst kaltes, dann warmes Wild
Suche
- Verlorensuche: Suche des Wildes ohne Wissen zur Fallstelle als freie Suche oder entlang einer Spur
- Schleppe: Duftspur, die mit einem geschleppten Stück Wild gelegt wird und bei der Hundeausbildung verwendet wird.
- Schleppe legen
- Übungswild wird an einer Schleppschnur gezogen
- Simuliert Spur von krankem Niederwild
- Mit dem Strich (Wuchsrichtung von Haar oder Gefieder)
- Mit dem Wind
- Ablegen des Schleppwilds am Ende ohne Schnur
- Anschussmarkierung mit Haarbüschel
- Gelände: Wald, Feld, Wiese
- Zunächst gerade Schleppe, dann zunehmend „schwieriger“ und kurviger
- Zunächst am langen Riemen, dann zur freien Suche schnallen
- Qualitätsmerkmale
Wassersuche
- Schwimmspur einer flugunfähigen Ente
- Erlegen der Ente vor dem Hund (Schussfestigkeit)
- Apportieren ohne Ablegen der Ente