Innenparasiten

Letzte Aktualisierung: 20.06.2023

Zusammenfassung

Innenparasiten leben im Inneren anderer Organismen und ziehen im Zusammenleben einseitigen Nutzen. Durch dieses Schmarotzen kommt es oft zu einer Schädigung und erhöhten Krankheitsanfälligkeit des befallenen Organismus. Möglich ist der Befall mit Würmern, Leberegeln und Einzellern bei Wildtieren, Haustieren und Jagdhunden. Im Alltag des Jägers begegnet einem häufig die Trichinenschau (Wurmart) beim Schwarzwild. Hundeführer sind durch Wurmkuren vorbeugend im Kontakt mit Innenparasiten.

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Leberegel

Allgemeines

Vorkommen

Lebenszyklus

Großer Leberegel

  • Aufnahme von Cysten mit der Äsung (Schnecken)
  • Freisetzung junger Egel aus Cysten im Dünndarm
  • Einbohren in Leber
  • Wachstum in Gallengängen
  • Eiablage und Ausscheidung mit Losung
  • Entstehen von Flimmerlarven → Eindringen in Zwergschlammschnecken (Zwischenwirt)

Kleiner Leberegel

  • Zwei Zwischenwirte
  • Gehäuseschnecken und Ameisen

Krankheitszeichen

  • Aufbruch mit Egeln in der Leber
  • Leber hat Bohrlöcher
  • Geschwollene Gallengänge (mit oder ohne Egel)

Gegenmaßnahmen

  • Abschuss erkrankter Stücke
  • Minderung der Zahl der Zwischenwirte → Biotopverbesserung (Fressfeinde)
  • Fachgerechte Beseitigung der Leber
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Bandwürmer

Allgemeines

  • Synoynm: Echinokokken
  • Gehören zu den Plattwürmern
  • Darmparasiten
  • Endwirte sind abhängig von der Bandwurmart (z.B. Fuchs und Hund)
  • Zwischenwirt zur Entwicklung notwendig

Aufbau

Gliederung der Bandwürmer

Bandwurmarten

Kürbiskernförmiger Bandwurm

  • Häufigste Art
  • Länge: 20 – 45 cm
  • Breite: 2 – 3 mm
  • Zwischenwirt (Finnenträger): Hundefloh, Haarlaus
  • Endwirt: Füchse, Hunde, teilweise Menschen

Gesägter Bandwurm

  • Länge: bis 2 m
  • Breite: bis 5 mm
  • Zwischenwirt: Hase, Kaninchen
    • Erbsenförmige Finne („Hasenfinne“)

Geränderter Bandwurm

  • Länge: bis 1 m
  • Breite: bis 7 mm
  • Zwischenwirt: Pflanzenfresser (z. B. Schalenwild)

Dreigliedriger Hundebandwurm (Echinococcus granulosus)

Gefahr für Menschen

  • Mensch als Endwirt (z. B.: kürbiskernförmiger Bandwurm)
  • Mensch als Zwischenwirt (z. B.: Hunde- und Fuchsbandwurm)
    • Lebensgefährlich

Lebenszyklus

  • Aufnahme von Eiern durch Zwischenwirt (Äsen und Schöpfen)
  • Schlüpfen der Larven im Darm
  • Wanderung an artspezifischen Ort (Leber, Muskulatur, Gehirn, Gescheide)
  • Entwicklung zur arttypischen Finne im Zwischenwirt
    • Finnen: Zwischenstadien der Bandwurmentwicklung
    • Finnenblasen: Mit Flüssigkeit gefüllte Blasen die eine hohe Zahl an Finnen enthalten und hohes Ansteckungspotential haben
  • Aufnahme von Finnen durch den Endwirt (Fressen von Fleisch, Leber etc.)
  • Entwicklung des Bandwurms im Darm des Endwirts

Abbildung einer Finnenblase beim Rehwild

Zwischenwirt

  • Zwischenwirte nehmen die Eier auf.
  • Auch der Mensch kann zum Zwischenwirt werden.

Endwirt

  • Fleischfresser (Fuchs, Hund, Wolf)
  • Befall ist abhängig von der Bandwurmart
  • Infektion des Menschen als Endwirt ist selten möglich
Bandwurmwachstum
  • Bandwürmer leben im Darm der Endwirte
  • Entstehung neuer Glieder in der Wachstumszone
  • Abgetrennte Glieder enthalten reife Eier
  • Ausscheidung mit dem Kot

Bandwurm

Wildbretverwertung

Fuchsbandwurm

Allgemeines

  • Innenparasit
  • Ansteckungsgefahr für den Menschen
    • Fehlzwischenwirt bei Aufnahme der Eier (Beeren, Pilze, Fuchs)
    • Lebensgefährliche Erkrankung möglich
  • Eier sind sehr umweltrobust

Vorkommen

  • Fuchs
  • Teils Hund und Katze

Lebenszyklus

  • Zwischenwirt: Kleinsäuger (Mäuse, Bisam)
  • Eier werden mit der Nahrung aufgenommen
  • Larven schlüpfen im Zwischenwirt und gelangen in die Leber
  • Entwicklung zur Finne → Wucherung und Zerstörung der Leber
  • Schwächung des Zwischenwirts → leichte Fuchsbeute
    • Infektion von Fuchs (Hund und Katze) durch Aufnahme des Zwischenwirts
  • Entwicklung von Bandwürmern aus der Finne (im Darm des Fuchses)
  • Ausscheidung der Eier mit der Fuchslosung

Krankheitsbild

  • Keine Krankheitszeichen des Fuchses
  • Nachweis über Losung

Gegenmaßnahmen

  • Intensive Fuchsbejagung
  • Schutzkleidung

Hundebandwurm

Allgemeines

Dreigliedriger Hundebandwurm

Krankheitsbild

  • Juckreiz am After → Belecken und Bodenrutschen
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Stumpfes Haarkleid
Nachweis
  • Reiskornförmige Gebilde am After oder Schlafplatz des Hundes
  • Untersuchung des Hundekots auf Bandwurmglieder

Gegenmaßnahmen

  • Vorbeugung durch regelmäßige Wurmkuren
    • Bei einem Befall mit dem Hundebandwurm sollten gleichzeitig mit der Entwurmung auch Flöhe bekämpft werden, da der Hundefloh ein Zwischenwirt für den Bandwurm ist.
  • Vorsicht beim Füttern mit Leber, Gehirn und Gescheide
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Trichinen

Allgemeines

Vorkommen

Lebensweise

  • Aufnahme von mit Trichinen befallenem Fleisch (Muskeltrichinen)
  • Bohren sich in Darm (Darmtrichinen)
    • Vermehrung und Ablage der Larven
  • Larven wandern über Blut in gut durchblutete Muskulatur (Zwerchfell, Zunge, Lauf ...)
  • Einkapselung im Muskel (Muskeltrichinen)

Adulte TrichineTrichinen im Muskel

Krankheitsbild

  • Tier
    • Durchfall
    • Schmerzen und Muskellähmungen → steifes Gangbild
    • Erschwertes Schlucken
  • Mensch
    • Fieber
    • Übelkeit, Durchfall
    • Rheumatische Beschwerden
    • Tod

Nachweis

Vorbeugung

  • Keine verendeten Füchse auf dem Luderplatz
  • Kein Fütterung mit trichinösem Fleisch
  • Trichinenlarven werden bei Temperaturen ≥ 72 °C abgetötet
  • Fachgerechte Beseitigung von infiziertem Fleisch (Tierkörperbeseitigungsanstalt)

Vor dem Verzehr des Fleisches einiger Wildarten (Schwarzwild, Dachs, Nutria) muss eine Trichinenschau durchgeführt werden.

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    Magen-/Darmwürmer

    Allgemeines

    • Wildbret ist genusstauglich
    • Nicht anzeigepflichtig
    • Verursachen bei Schalenwild hohe Fallwildverluste

    Vorkommen

    Lebensweise

    • Aufnahme der Larven über Äsung
    • Eindringen in Magen- und Darmschleimhaut
    • Befruchtung und Eiablage
    • Eiausscheidung mit der Losung

    Krankheitsbild

    • Schädigung der Magen- und Darmwand
      • Durchfallverschmierte Spiegel und Hinterläufe
    • Verzögertes Verfärben
    • Reduzierter Allgemeinzustand
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    Lungenwürmer

    Allgemeines

    Lungenwürmer in der Drossel eines Rehs

    Vorkommen

    Lebensweise

    Große Lungenwürmer

    • Aufnahme der Larven über die Äsung
    • Darm → Lymphe / Blut → Lunge
    • Befruchtung und Eiablage in der Lunge
    • Eier und Larven werden teilweise ausgehustet und großteils abgeschluckt
    • Ausscheidung mit der Losung

    Kleine Lungenwürmer

    • Großteils wie bei den Großen Lungenwürmern
    • Ausnahme: Larvenaufnahme erfolgt über Zwischenwirt
    • Zwischenwirt: Nackt- und Gehäuseschnecken (und auch Regenwürmer)

    Krankheitsbild

    • Apathisches Verhalten
    • Husten
    • Schleimiger Ausfluss

    Große Lungenwürmer

    • Bis zu 9 cm lange Würmer in der Lunge

    Kleine Lungenwürmer

    • Aufbruch mit walnussgroßen, hellen Knoten in der Lunge
      • In diesen befinden sich die Würmer
    • Können beim Aufschärfen ein knirschendes Geräusch machen

    Wildbret

    • Genusstauglich nach Entfernung der Lunge
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    Rundwürmer

    Allgemeines

    • Befall von Hunden

    Arten

    • Spulwürmer
    • Hakenwürmer
    • Peitschenwürmer
    • Haarwürmer
    • Zwergfadenwürmer

    Fadenwurm beim Reh

    Spulwürmer

    Entwicklungszyklus

    Der Entwicklungszyklus der Spulwürmer unterscheidet sich nach je Art der Aufnahme und Alter des Hundes.

    Eierstadium
    • Aufnahme der Eier
      • Im Mutterleib
      • Beim Säugen
      • Durch verunreinigte Nahrung
    • Schlüpfen der Larven im Darm
    Larvenstadium
    • Wanderung in Herz und Lunge
    • Junge Hunde
      • Lunge → Luftröhre → Darm
    • Ältere Hunde
      • Lunge → alle Organe (z. B. Milchleiste und Muskulatur)
    Wurmstadium
    • Wachstum aus Larven im Darm von Junghunden
    • Ausscheidung von Eiern mit dem Kot

    Wurmstadium eines Spulwurms

    Krankheitsbild

    • Lungenbefall (Larven)
      • Husten, Nervosität
    • Darmbefall (Würmer)
      • Durchfall, Erbrechen
      • Abmagerung
    • Allgemeinzeichen
      • Blutarmut
      • Schwäche

    Nachweis

    • Würmer und Eier im Kot
    • Bei Schwarzwild an weißen, punktförmigen Einschlüssen der Leber erkennbar (Milkspots)

    Weißer Milkspot an der Leber eines Schweins

    Gegenmaßnahmen

    • Vorbeugung durch regelmäßige Wurmkuren
    • Vorsicht: Ansteckungsgefahr für den Menschen
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    Kokzidien

    Allgemeines

    • Sporentierchen (Einzeller)
    • Kokzidiose: Krankheit bei Befall mit Kokzidien
    • Befall von Darm und Leber
    • Wildbret ist nicht genusstauglich

    Vorkommen

    Lebenszyklus

    • Aufnahme von Oocysten beim Äsen oder Schöpfen
      • Hohe Übertragungsraten bei engem Kontakt mit Artgenossen
    • Reifung und Vermehrung im Darm und den Gallengängen (ohne Zwischenwirt)
      • Zerstörung der Schleimhaut des Darms
    • Ausscheidung mit der Losung

    Krankheitsbild

    • Kotverschmierter Spiegel und Hinterläufe (Durchfall)
    • Bei starkem Befall bis zu Abmagerung

    Gegenmaßnahmen

    • Abschuss erkrankter Stücke
    • Beseitigung erlegter Stücke
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    Babesiose

    Allgemeines

    • Auch bekannt als Hundemalaria
    • Infektionskrankheit, hauptsächlich bei Tieren, insbesondere bei Hunden
    • Verursacht durch Parasiten der Gattung Babesia
    • Infiziert die roten Blutkörperchen
    • Übertragung hauptsächlich durch Stich von infizierten Zecken
    • Kann weltweit vorkommen, häufiger in Regionen mit bestimmten Zeckenarten

    Vorkommen

    Krankheitszeichen

    • Äußere Anzeichen:
      • Mattes und abgeschlagenes Erscheinungsbild
      • Gewichtsverlust
      • Abnahme der Aktivität
      • Apathie
      • Auffällige Schleimhäute (Gelbsucht oder Blässe)
    • Innere Anzeichen:
      • Vergrößerte Milz und Lymphknoten
      • Entzündungsreaktionen in Organen
      • Organversagen (Leber oder Nieren)
      • Anämie – Schädigung oder Zerstörung der roten Blutkörperchen
    • Symptome können unspezifisch und variabel sein, bei Wildtieren oft subtiler

    Gegenmaßnahmen

    • Wildtiere: Abschuss erkrankter Stücke, fachgerechte Beseitigung nach Abschuss
    • Haustiere: Regelmäßige Zeckenkontrollen, Verwendung von Zeckenmitteln und anderen vorbeugenden Maßnahmen gegen Zeckenbefall
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