Zusammenfassung
Innenparasiten leben im Inneren anderer Organismen und ziehen im Zusammenleben einseitigen Nutzen. Durch dieses Schmarotzen kommt es oft zu einer Schädigung und erhöhten Krankheitsanfälligkeit des befallenen Organismus. Möglich ist der Befall mit Würmern, Leberegeln und Einzellern bei Wildtieren, Haustieren und Jagdhunden. Im Alltag des Jägers begegnet einem häufig die Trichinenschau (Wurmart) beim Schwarzwild. Hundeführer sind durch Wurmkuren vorbeugend im Kontakt mit Innenparasiten.
Leberegel
Allgemeines
- Große und Kleine Leberegel
- Gehören zu den Saugwürmern
- Leberegel sind kein bedenkliches Merkmal.
- Genusstauglich (ausgenommen der Leber)
- Nicht anzeigepflichtig
Vorkommen
Lebenszyklus
Großer Leberegel
Kleiner Leberegel
- Zwei Zwischenwirte
- Gehäuseschnecken und Ameisen
Krankheitszeichen
- Aufbruch mit Egeln in der Leber
- Leber hat Bohrlöcher
- Geschwollene Gallengänge (mit oder ohne Egel)
Gegenmaßnahmen
- Abschuss erkrankter Stücke
- Minderung der Zahl der Zwischenwirte → Biotopverbesserung (Fressfeinde)
- Fachgerechte Beseitigung der Leber
Bandwürmer
Allgemeines
- Synoynm: Echinokokken
- Gehören zu den Plattwürmern
- Darmparasiten
- Endwirte sind abhängig von der Bandwurmart (z.B. Fuchs und Hund)
- Zwischenwirt zur Entwicklung notwendig
Aufbau
Bandwurmarten
Kürbiskernförmiger Bandwurm
- Häufigste Art
- Länge: 20 – 45 cm
- Breite: 2 – 3 mm
- Zwischenwirt (Finnenträger): Hundefloh, Haarlaus
- Endwirt: Füchse, Hunde, teilweise Menschen
Gesägter Bandwurm
Geränderter Bandwurm
- Länge: bis 1 m
- Breite: bis 7 mm
- Zwischenwirt: Pflanzenfresser (z. B. Schalenwild)
- Langhalsige Finne
Dreigliedriger Hundebandwurm (Echinococcus granulosus)
- Länge: 2 – 6 mm (klein)
- Zwischenwirte: Wiederkäuer
- Finnenblasen in der Leber bis 10 cm Durchmesser
- Endwirt: Hund, selten Fuchs oder Wolf
Gefahr für Menschen
- Mensch als Endwirt (z. B.: kürbiskernförmiger Bandwurm)
- Mensch als Zwischenwirt (z. B.: Hunde- und Fuchsbandwurm)
- Lebensgefährlich
Lebenszyklus
- Aufnahme von Eiern durch Zwischenwirt (Äsen und Schöpfen)
- Schlüpfen der Larven im Darm
- Wanderung an artspezifischen Ort (Leber, Muskulatur, Gehirn, Gescheide)
- Entwicklung zur arttypischen Finne im Zwischenwirt
- Finnen: Zwischenstadien der Bandwurmentwicklung
- Finnenblasen: Mit Flüssigkeit gefüllte Blasen die eine hohe Zahl an Finnen enthalten und hohes Ansteckungspotential haben
- Aufnahme von Finnen durch den Endwirt (Fressen von Fleisch, Leber etc.)
- Entwicklung des Bandwurms im Darm des Endwirts
Zwischenwirt
- Zwischenwirte nehmen die Eier auf.
- Meist Pflanzenfresser
- Je nach Bandwurmart Schalenwild, Nager, Flöhe und Läuse
- Auch der Mensch kann zum Zwischenwirt werden.
Endwirt
Bandwurmwachstum
- Bandwürmer leben im Darm der Endwirte
- Entstehung neuer Glieder in der Wachstumszone
- Abgetrennte Glieder enthalten reife Eier
- Ausscheidung mit dem Kot
Wildbretverwertung
- Genusstauglich (soweit keine bedenklichen Merkmale vorliegen)
- Verzehr von finnehaltigem Wildbret führt zu Infektion beim Menschen
- Finnenblasen müssen sicher entfernt werden (z.B. durch Verbrennen)
- In der Regel keine amtliche Fleischuntersuchung notwendig
- Muskelfinnen → Bestellung des Amtstierarztes
Fuchsbandwurm
Allgemeines
- Innenparasit
- Ansteckungsgefahr für den Menschen
- Fehlzwischenwirt bei Aufnahme der Eier (Beeren, Pilze, Fuchs)
- Lebensgefährliche Erkrankung möglich
- Eier sind sehr umweltrobust
Vorkommen
- Fuchs
- Teils Hund und Katze
Lebenszyklus
- Zwischenwirt: Kleinsäuger (Mäuse, Bisam)
- Eier werden mit der Nahrung aufgenommen
- Larven schlüpfen im Zwischenwirt und gelangen in die Leber
- Entwicklung zur Finne → Wucherung und Zerstörung der Leber
- Schwächung des Zwischenwirts → leichte Fuchsbeute
- Infektion von Fuchs (Hund und Katze) durch Aufnahme des Zwischenwirts
- Entwicklung von Bandwürmern aus der Finne (im Darm des Fuchses)
- Ausscheidung der Eier mit der Fuchslosung
Krankheitsbild
Gegenmaßnahmen
- Intensive Fuchsbejagung
- Schutzkleidung
Hundebandwurm
Allgemeines
- Dreigliedriger Hundebandwurm (häufig)
- Geränderter Hundebandwurm (seltener)
Krankheitsbild
- Juckreiz am After → Belecken und Bodenrutschen
- „der Hund fährt Schlitten“
- Gewichtsverlust
- Durchfall
- Stumpfes Haarkleid
Nachweis
- Reiskornförmige Gebilde am After oder Schlafplatz des Hundes
- Untersuchung des Hundekots auf Bandwurmglieder
Gegenmaßnahmen
Trichinen
Allgemeines
- Würmer
- Innenparasiten
- Trichinose: Durch Trichinen hervorgerufene Erkrankung
- Übertragung auf den Menschen durch Verzehr von infiziertem Fleisch möglich
- Schwarzwild ist zur Trichinenschau verpflichtet (siehe: Trichinenuntersuchung)
Vorkommen
- Allesfresser
- Fleischfresser
Lebensweise
- Aufnahme von mit Trichinen befallenem Fleisch (Muskeltrichinen)
- Bohren sich in Darm (Darmtrichinen)
- Vermehrung und Ablage der Larven
- Larven wandern über Blut in gut durchblutete Muskulatur (Zwerchfell, Zunge, Lauf ...)
- Einkapselung im Muskel (Muskeltrichinen)
Krankheitsbild
- Tier
- Durchfall
- Schmerzen und Muskellähmungen → steifes Gangbild
- Erschwertes Schlucken
- Mensch
- Fieber
- Übelkeit, Durchfall
- Rheumatische Beschwerden
- Tod
Nachweis
- Untersuchung des Muskels auf Trichinen
Vorbeugung
- Keine verendeten Füchse auf dem Luderplatz
- Kein Fütterung mit trichinösem Fleisch
- Trichinenlarven werden bei Temperaturen ≥ 72 °C abgetötet
- Fachgerechte Beseitigung von infiziertem Fleisch (Tierkörperbeseitigungsanstalt)
MerkeVor dem Verzehr des Fleisches einiger Wildarten (Schwarzwild, Dachs) muss eine Trichinenschau durchgeführt werden.
Magen-/Darmwürmer
Allgemeines
- Wildbret ist genusstauglich
- Nicht anzeigepflichtig
- Verursachen bei Schalenwild hohe Fallwildverluste
Vorkommen
Lebensweise
Krankheitsbild
Lungenwürmer
Allgemeines
Vorkommen
Lebensweise
Große Lungenwürmer
Kleine Lungenwürmer
- Großteils wie bei den Großen Lungenwürmern
- Ausnahme: Larvenaufnahme erfolgt über Zwischenwirt
- Zwischenwirt: Nackt- und Gehäuseschnecken (und auch Regenwürmer)
Krankheitsbild
- Apathisches Verhalten
- Husten
- Schleimiger Ausfluss
Große Lungenwürmer
- Bis zu 9 cm lange Würmer in der Lunge
Kleine Lungenwürmer
- Aufbruch mit walnussgroßen, hellen Knoten in der Lunge
- In diesen befinden sich die Würmer
- Können beim Aufschärfen ein knirschendes Geräusch machen
Wildbret
- Genusstauglich nach Entfernung der Lunge
Rundwürmer
Allgemeines
- Befall von Hunden
Arten
- Spulwürmer
- Hakenwürmer
- Peitschenwürmer
- Haarwürmer
- Zwergfadenwürmer
Spulwürmer
Entwicklungszyklus
Der Entwicklungszyklus der Spulwürmer unterscheidet sich nach je Art der Aufnahme und Alter des Hundes.
Eierstadium
- Aufnahme der Eier
- Im Mutterleib
- Beim Säugen
- Durch verunreinigte Nahrung
- Schlüpfen der Larven im Darm
Larvenstadium
- Wanderung in Herz und Lunge
- Junge Hunde
- Lunge → Luftröhre → Darm
- Ältere Hunde
- Lunge → alle Organe (z. B. Milchleiste und Muskulatur)
Wurmstadium
- Wachstum aus Larven im Darm von Junghunden
- Ausscheidung von Eiern mit dem Kot
Krankheitsbild
- Lungenbefall (Larven)
- Husten, Nervosität
- Darmbefall (Würmer)
- Durchfall, Erbrechen
- Abmagerung
- Allgemeinzeichen
- Blutarmut
- Schwäche
Nachweis
- Würmer und Eier im Kot
- Bei Schwarzwild an weißen, punktförmigen Einschlüssen der Leber erkennbar (Milkspots)
Gegenmaßnahmen
- Vorbeugung durch regelmäßige Wurmkuren
- Vorsicht: Ansteckungsgefahr für den Menschen
Kokzidien
Allgemeines
- Sporentierchen (Einzeller)
- Kokzidiose: Krankheit bei Befall mit Kokzidien
- Befall von Darm und Leber
- Wildbret ist nicht genusstauglich
Vorkommen
- Hase, Wildkaninchen
- Hasenbesätze können stark dezimiert werden (v.a. Junghasen)
- Fasan, Rebhuhn
- Andere Wildarten
- Haustiere
Lebenszyklus
Krankheitsbild
- Kotverschmierter Spiegel und Hinterläufe (Durchfall)
- Bei starkem Befall bis zu Abmagerung
Gegenmaßnahmen
- Abschuss erkrankter Stücke
- Beseitigung erlegter Stücke
Babesiose
Allgemeines
- Auch bekannt als Hundemalaria
- Infektionskrankheit, hauptsächlich bei Tieren, insbesondere bei Hunden
- Verursacht durch Parasiten der Gattung Babesia
- Infiziert die roten Blutkörperchen
- Übertragung hauptsächlich durch Stich von infizierten Zecken
- Kann weltweit vorkommen, häufiger in Regionen mit bestimmten Zeckenarten
Vorkommen
- Nicht nur bei Haustieren, sondern auch bei Wildtieren
- Schalenwild, Wildkaninchen, Hasen
- Prävalenz variiert je nach Region und Wildtierpopulation
Krankheitszeichen
- Äußere Anzeichen:
- Mattes und abgeschlagenes Erscheinungsbild
- Gewichtsverlust
- Abnahme der Aktivität
- Apathie
- Auffällige Schleimhäute (Gelbsucht oder Blässe)
- Innere Anzeichen:
- Vergrößerte Milz und Lymphknoten
- Entzündungsreaktionen in Organen
- Organversagen (Leber oder Nieren)
- Anämie – Schädigung oder Zerstörung der roten Blutkörperchen
- Symptome können unspezifisch und variabel sein, bei Wildtieren oft subtiler
Gegenmaßnahmen
- Wildtiere: Abschuss erkrankter Stücke, fachgerechte Beseitigung nach Abschuss
- Haustiere: Regelmäßige Zeckenkontrollen, Verwendung von Zeckenmitteln und anderen vorbeugenden Maßnahmen gegen Zeckenbefall